Diese Band wandelt durch ihr Set wie ein Berserker, zerstört die liebevoll arrangierten Melodien mit Riffs, die böser nicht seien könnten, nur um in der nächsten Sekunde einen noch schöneren Moment zu kreieren. Seien sie gespannt. Lassen sie sich verzaubern, denn keine andere deutschsprachige Band wird sie auf einen derartigen Trip einladen können. Seit 2013 sind Odeville unterwegs und spielen ihre Songs aus Heimat und „Helion“ auch akustisch.
Das Album „Helion“ ist wie ein altes Buch. Ein Bilderbuch, das man als Kind aus Wut in der Garage angezündet und nach Jahren als Erwachsener auf dem Dachboden seines verstorbenen Vaters, verstaubt und zerfleddert wiederentdeckt hat. Die Seiten sind verkohlt, die Zeichnungen verblasst und die Texte kaum lesbar auf dem vergilbten Papier. Und doch sitzt man Seite für Seite, Minute für Minute auf dem morschen Holzfußboden, denkt an alte Abenteuer, verlorene Freunde und erwischt sich dabei eine Träne zu verlieren. „Helion“ ist eine Symbiose aus progressivem Pop und Noise.
Alles was schön klingen könnte wurde von dem kleinen Jungen zerstört, der nichts mehr hasste als saubere Hosen und niemals vor Sonnenuntergang nach Hause kam. Es hat seinen eigenen Willen zu klingen, seinen eigenen Weg mit dem Zuhörer in Kontakt zu treten. Es ist laut. Es ist dreckig, aber es spricht von Hoffnung und wenn man das erkennt, erklingen die zehn Songs wie eine liebevolle Abschiedsbotschaft, fern von Floskeln, die dir sagen soll: „Mach dir keine Sorgen. Du musst nur lieben um zu leben. Nur so kann mein Ende dein Anfang sein".