Ode an Ibrahim und Jaques

Liebe S- und U-Bahn-Möchtegern-Musikanten-Bettler. Ich wende mich heute in einem offenen Brief an Euch, weil Eure Anwesenheit nicht nur eine Zumutung, sondern vor allem auch eine Qual und außerdem Nötigung im besonders schweren Falle ist.  Straßenmusik ist an sich eine schöne Sache. Menschen, die Musik auf der Straße machen, verdienen meine Respekt. Denn es gehört eine Portion Selbstvertrauen dazu, sich einfach so auf dei Straße zu stellen und Musik zu machen. Und noch etwas gehört dazu: Die Fähigkeit, Musik zu machen. Also die Fähigkeit, ein Instrument so zu bedienen, dass harmonische Klänge aus herauskommen. Musik eben.

Und genau das könnt Ihr nicht. Einfaches, wahlloses Herumdrücken auf den Tasten des Akkordeons hat mit Musik rein gar nichts zu tun. Lieber Ibrahim, oder wie auch immer Du heißen magst, Du musst Dich nicht wundern, wenn in Deinem Bettel-Kaffeebecher nur Centstücke landen oder Du sogar mit einem leeren Bettelbecher die Bahn verlassen musst. Denn was Du mit dem Akkordeon anstellst, ist nicht nur für das Instrument eine Qual. Vor allem uns Fahrgästen gehst Du auf die Nerven und auf die Ohren. Vielleicht kannst Du selbst ja nichts dafür, weil Du von Deinem Bettel-Clan losgeschickt worden bist, um das tägliche Salär zu erbetteln. Aber selbst dann solltest auch Du ein wenig Respekt vor der Musik haben, vor den Menschen, die tatsächlich Musik machen können. Und vor den Menschen, die gerne zuhören. Dir möchten wir nicht zuhören. Und noch ein kleiner Tipp: Ich bin überzeugt, dass Deine Einnahmen viel höher wären, wenn Du einfach nur mit dem bettelbecher durch die Bahn laufen würdest. Ohne Akkordeon. So könntest Du

Und, lieber Jaques, oder wie auch immer Du heißen magst, auch an Dich habe ich eine Bitte. Du kannst, das muss ich zugeben, ein wenig Gitarre spielen und auch ein bisschen singen. Nun fährst Du seit etwa einem Jahr jeden Morgen mit der S-Bahn. Und singst jeden Morgen dieses eine Lied: Besame mucho. Auch das ist eine Zumutung. Sicher nicht für Touristen, die Dich einmal hören. Aber für Berlins arbeitende Bevölkerung, die Dich 200 Mal oder mehr im Jahr ertragen muss. Bitte lerne doch noch ein anderes Lied. Oder auch zwei. So bekommst auch Du vielleicht mal wieder ein en Euro in Dein Sammelsäckel.  Oder Du verlegst Deine Bettelstunden etwas weiter in den Tag hinein. Denn der Anteil spendabler Touristen hält sich morgens um halb acht ziemlich in Grenzen.

Und eine weitere Bitte an all die marodierenden Bettel-Bands, die Berlin mit ihren klanglosen Süd(osteuropa)staaten-Melodien verseuchen: Lasst es bleiben, drückt die Knöpfe auf dem Akkordeon und auf der Klarinette dort, wo der Pfeffer wächst. Oder wenigstens auf der Straße. Denn ein Vorteil hat jede Art von Straßenmusik. Man kann auch weitergehen. In der Bahn können wir das nicht. Oder aber Ihr geht zur Musikschule. Ansonsten droht Euch irgendwann einnmal der Zorn Apollons.


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