Marzena Godecki als Neri in “Ocean Girl – Das Mädchen aus dem Meer”
„Was gibt es hier schon zu entdecken“, fragt sich Teenager Jason Bates in der australischen Sci-Fi Serie Ocean Girl – Das Mädchen aus dem Meer. Einfache Antwort: Marzena Godecki, die vier Staffeln über das schüchterne Mädchen gibt, dass auf einer einsamen Insel lebt und sich für die Tierwelt einsetzt. In lockeren Episoden mit einer Länge von zwanzig Minuten lautet eine weitere Antwort auf Jasons Frage dann auch: „Wir wissen noch so gut wie gar nichts!“ Zusammen mit seinem Bruder Brett und seiner Mutter Dr. Dianne Bates siedelt er in eine Unterwasserstadt um, von wo aus die Mutter die Sprache der Buckelwale erforschen will. Sie hegt die Hoffnung, die Walgesänge entschlüsseln und irgendwann mit den Tieren kommunizieren zu können. Wie man es kaum anders von einer australischen Produktion erwarten könnte, wartet diese mit reichlichen Tierbildern auf um die Wildnis der Landschaft zu zeigen, immer untermalt mit recht mysteriöser Musik, die die Hauptdarstellerin umschwirrt.
Dabei bietet Godecki ein überraschend gutes Vorbild für die Kinder der 1990er Jahre, in denen die Serie hauptsächlich zu sehen war. Sie lebt als eigenständig agierendes Kind auf der Insel, auch wenn sie sich später mit den Bates-Geschwistern anfreundet, ist sie meistens die Retterin in der Not und nicht das dritte Rad am Wagen. Hinzu kommt sehenswerte Sci-Fi für die vermutlich eher männliche Jugend. Immer wieder wird die Unterwasserstadt der ORCA-Organisation (Oceanic Research Centre of Australia) gezeigt, ein wabenartiges Gebilde, das verzweigt aneinander hängende Bereiche zu einem Strang aus Stadtteilen zusammen hält.
Jason Bates (von David Hoflin gespielt) mimt den Rebellen der Serie. In den 90er Jahren diente hierzu vermutlich das obligatorische Kopftuch, Symbol des harten Kerls. Er nimmt die Anti-Haltung der Serie ein, will zuerst gar nicht auf die Station. Erst mit dem Auftauchen des Mädchens aus dem Meer fasst er sich das Ziel, so lange hier zu bleiben, bis er ihre Existenz beweisen konnte. Sein kleiner Bruder Brett (Jeffrey Walker) ist derweil das genaue Gegenteil. Er verfällt über jede neue Entdeckung in ungehaltenen Jubel. Hinzu gesellen sich Mutter Dianne (in den ersten beiden Staffeln von Kerry Armstrong, in Staffel 3 und 4 von Liz Burch gespielt) und Dr. Winston Seth (Alex Pinder), ein lustiger indischer Wissenschaftler, der als Gehilfe der Mutter auftritt – mit einer fehlenden Vaterfigur könnte er quasi den Ersatz übernehmen, während der immer grantig und zweifelnd auftretende Commander Wellington (Bruce Hughes) die böse oder ernste Seite einer Vaterfigur zeigt.
Im Verlauf der Serie muss die einsame Insel vor Investoren verteidigt werden, die hier eine Touristenhochburg erschaffen wollen, aber auch die Herkunft von Neri, wie das Mädchen aus dem Meer heißt, muss geklärt werden. Und hier kommt immer noch ein wenig mehr Science-Fiction hinzu. Denn Neri ist offenbar nicht menschlicher Herkunft. Und hier wird Ocean Girl ziemlich stark. Es gibt zahlreiche Geheimnisse zu lüften, die aus der Gesamtgeschichte ein spannendes Abenteuer werden lassen, das die Seite Common Sense Media gar als Kinderfassung der US-Mysteryserie LOST beschrieben haben.
DVD-Release am 19. Mai 2014
Darum geht’s: Dr. Dianne Bates zieht mit ihren Söhnen Jason und Brett auf die Meeresforschungsstation ORCA, um dort die Sprache der Wale zu erforschen. Auf einer Expedition treffen ihre Kinder auf das Mädchen Neri, das einsam auf einer Insel lebt. Neri kann tiefer und länger tauchen als jeder andere Mensch und telepathisch mit Walen kommunizieren. Doch das geheimnisvolle Mädchen schwebt in großer Gefahr, denn die skrupellose Firma URBI interessiert sich sehr für ihre Fähigkeiten. Als Neris Lieblingswal Charly von URBI entführt wird, beschließen Jason und Brett, ihrer neuen Freundin zu helfen.