Die "Piaţa Obor" (ausgesprochen: Piazza Obor), war der älteste und grösste Marktplatz Bukarests. Deutsche Reiseführer beschreiben ihn wie folgt: "Hier findet das »richtige Leben« statt, denn Obor ist der Markt für rumänische Normalverdiener. Angeboten wird fast alles: Gemüse und Obst, Kosmetika, Unterwäsche, Putzmittel, sogar lebende Hühner und Kaninchen." Die österreichische Zeitung "Der Standard" schrieb 2008: "Im östlichen Stadtteil Obor, im zweiten der sechs Sektoren, wie Bezirke hier genannt werden, befindet sich einer der größten Märkte Bukarests: über rund 16 Häuserblöcke erstreckt sich der Obor-Markt und von CDs über Unterwäsche bis hin zu lebenden Kaninchen und Hühnern kann man hier alles kaufen. An den Straßenrändern, zwischen parkenden Autos gehen Männer und Frauen auf und ab. Was an einen Arbeiterstrich erinnert, ist ein beliebtes Service: man lässt sich Rechnungen frisieren."
Man sagte auch, dass auf diesem Marktplatz der Orient den Okzident getroffen habe. Der Obor wurde erstmals 1702 in einem Dokument erwähnt. Damals wurden 2 Marktplätze zusammengelegt. Im 16. und 17. Jahrhundert fanden jeweils 2 grosse Marktveranstaltungen statt, das eine war der "Târgul Moşilor" (Markt der alten Männer) und ein weiterer der "obor" genannt wurde und auf dem Produkte verkauft wurden, die als nicht verkaufsgeeignet für das Stadtzentrum angesehen wurden. Im Zeitraum 1881 -1926 erhielt er den Namen "Loja Moşilor" (Halle der alten Männer).
Ab kommendem Wochenende kann man sagen, es war einmal. Der Markt wird geschlossen. Stattdessen wird ein grosser Einkaufsmarkt die Bukarester zu neuen Konsumfreuden führen. Ein Bruch in ihrer Geschichte, die die Bukarester noch einmal nostalgisch werden lässt. Viele Künstler der letzten Jahrhunderte haben den Markt liebevoll portaitiert. Die farbige Vielfalt der Menschenmenge um die Verkaufsstände, der Lärm und die verschiedenen Gerüche bleiben noch lange in Erinnerung. Die Zeitung Evenimentul Zilei schreibt: "Ab heute wird die Atmosphäre des alten Obor für immer ausgelöscht und anstelle des traditionellen Marktes wird ein modernes Einkaufszentrum entstehen. Ein Einkaufszentrum für Gemüse und Früchte, zu dessen Ausstattung auch ein riesiger Parkplatz gehören wird.
Die Stadtverantwortlichen sind stolz auf den "neuen" Obor. Sie sagen, dass er zwei Stockwerke haben wird, Rolltreppen, Aufzüge für Menschen und Waren. Es wird ein Koloss von Einkaufsmarkt. Auf der ersten Ebene wird es Gemüse, Früchte, Fleisch und Milchprodukte geben und auf der 2. Ebene gibt es das, was nicht essbar ist. Die Bauern sollen weiterhin ihre Produkte im neuen Zentrum anbieten dürfen, aber mit neuen Regeln. Und die werden kosten: Sie müssen jetzt eine Registrierkasse haben, mit der sie eine Steuerquittung ausstellen können, auch für ein Bündel Petersilie. Dafür bekommen sie aber ganz neue Möglichkeiten: Der Markt wird klimatisiert, es wird Kühlräume geben, in denen man die Waren lagern kann, es gibt fliessendes Wasser und Abwasserkanalisation. Auch für die Einkäufer wird es bequemer. Sie bekommen Einkaufswagen wie im Supermarkt, mit einem Wort: Es wird alles schön und gut!
Nur die Leute scheinen das noch nicht so zu sehen. Eine Verkäuferin sagt empört: "Die Stadtverwaltung hätte uns den Markt lassen können bis der neue fertig ist und wir sehen wie er aussieht. So werden wir jetzt rausgeschmissen. Wo sollen wir denn jetzt unsere Ernte verkaufen? Gerade jetzt im vollen Herbst schicken sie uns mit unserer Paprika und den Tomaten nach Hause." Eine andere Verkäuferin, die bereits seit 20 Jahren auf dem Obor verkauft, gibt zu bedenken: "Wir haben viele Rentner unter den Kunden, die bei uns auch für den Kauf der Ware anschreiben lassen können. Zur Zeit zahlen wir 15 Lei pro Tag für einen Stand, das bedeutet 450 Lei pro Monat. Im neuen Markt will die Stadtverwaltung 900 Lei im Monat haben. Das ist zuviel!" Eine Einkäuferin schreit: "Wir wollen einen Markt, der ein Markt ist und ein Supermarkt, der ein Supermarkt ist" und gibt damit zu verstehen, dass sie für das geplante Mischsystem kein Verständnis hat.
So wirkt der Fortschritt: Der neue Markt wird den Hygienevorschriften genügen, er wird sauber und steril. Was fehlen wird ist das Markttreiben, die Gerüche, das Unvollkommene und das inspirierende Chaos.
Informationsquelle: Evenimentul Zilei, Prima toamnă în Bucureşti fără Piaţa Obor
Man sagte auch, dass auf diesem Marktplatz der Orient den Okzident getroffen habe. Der Obor wurde erstmals 1702 in einem Dokument erwähnt. Damals wurden 2 Marktplätze zusammengelegt. Im 16. und 17. Jahrhundert fanden jeweils 2 grosse Marktveranstaltungen statt, das eine war der "Târgul Moşilor" (Markt der alten Männer) und ein weiterer der "obor" genannt wurde und auf dem Produkte verkauft wurden, die als nicht verkaufsgeeignet für das Stadtzentrum angesehen wurden. Im Zeitraum 1881 -1926 erhielt er den Namen "Loja Moşilor" (Halle der alten Männer).
Ab kommendem Wochenende kann man sagen, es war einmal. Der Markt wird geschlossen. Stattdessen wird ein grosser Einkaufsmarkt die Bukarester zu neuen Konsumfreuden führen. Ein Bruch in ihrer Geschichte, die die Bukarester noch einmal nostalgisch werden lässt. Viele Künstler der letzten Jahrhunderte haben den Markt liebevoll portaitiert. Die farbige Vielfalt der Menschenmenge um die Verkaufsstände, der Lärm und die verschiedenen Gerüche bleiben noch lange in Erinnerung. Die Zeitung Evenimentul Zilei schreibt: "Ab heute wird die Atmosphäre des alten Obor für immer ausgelöscht und anstelle des traditionellen Marktes wird ein modernes Einkaufszentrum entstehen. Ein Einkaufszentrum für Gemüse und Früchte, zu dessen Ausstattung auch ein riesiger Parkplatz gehören wird.
Die Stadtverantwortlichen sind stolz auf den "neuen" Obor. Sie sagen, dass er zwei Stockwerke haben wird, Rolltreppen, Aufzüge für Menschen und Waren. Es wird ein Koloss von Einkaufsmarkt. Auf der ersten Ebene wird es Gemüse, Früchte, Fleisch und Milchprodukte geben und auf der 2. Ebene gibt es das, was nicht essbar ist. Die Bauern sollen weiterhin ihre Produkte im neuen Zentrum anbieten dürfen, aber mit neuen Regeln. Und die werden kosten: Sie müssen jetzt eine Registrierkasse haben, mit der sie eine Steuerquittung ausstellen können, auch für ein Bündel Petersilie. Dafür bekommen sie aber ganz neue Möglichkeiten: Der Markt wird klimatisiert, es wird Kühlräume geben, in denen man die Waren lagern kann, es gibt fliessendes Wasser und Abwasserkanalisation. Auch für die Einkäufer wird es bequemer. Sie bekommen Einkaufswagen wie im Supermarkt, mit einem Wort: Es wird alles schön und gut!
Nur die Leute scheinen das noch nicht so zu sehen. Eine Verkäuferin sagt empört: "Die Stadtverwaltung hätte uns den Markt lassen können bis der neue fertig ist und wir sehen wie er aussieht. So werden wir jetzt rausgeschmissen. Wo sollen wir denn jetzt unsere Ernte verkaufen? Gerade jetzt im vollen Herbst schicken sie uns mit unserer Paprika und den Tomaten nach Hause." Eine andere Verkäuferin, die bereits seit 20 Jahren auf dem Obor verkauft, gibt zu bedenken: "Wir haben viele Rentner unter den Kunden, die bei uns auch für den Kauf der Ware anschreiben lassen können. Zur Zeit zahlen wir 15 Lei pro Tag für einen Stand, das bedeutet 450 Lei pro Monat. Im neuen Markt will die Stadtverwaltung 900 Lei im Monat haben. Das ist zuviel!" Eine Einkäuferin schreit: "Wir wollen einen Markt, der ein Markt ist und ein Supermarkt, der ein Supermarkt ist" und gibt damit zu verstehen, dass sie für das geplante Mischsystem kein Verständnis hat.
So wirkt der Fortschritt: Der neue Markt wird den Hygienevorschriften genügen, er wird sauber und steril. Was fehlen wird ist das Markttreiben, die Gerüche, das Unvollkommene und das inspirierende Chaos.
Informationsquelle: Evenimentul Zilei, Prima toamnă în Bucureşti fără Piaţa Obor