August ist der Monat des O-Bon Festivals in Japan. Das Fest der Wiedervereinigung mit der ganzen Familie und ein Treffen zwischen den Verstorbenen und den Lebenden. Man besucht die Gräber seiner Ahnen und gedenkt ihnen indem man die Gräber pflegt und säubert und einen Altar Zuhause aufstellt. Der Altar wird mit Essensgaben verziert und Laternen werden angezündet. In Japan glauben Buddhisten (ebenso Shintoisten), das die Tore des Totenreiches im August in der Unterwelt geöffnet werden damit die Ahnen für kurze Zeit auf Urlaub von der Totenwelt zurückkehren können. Dies wird gefeiert mit Tänzen und Opfer-Gaben. Familien, die nicht mehr am Geburtsort leben kehren zurück zu ihrem Geburtsort oder ihrem Familienstammsitz um den zurückkehrenden Geistern eine Gelegenheit zum Treffen zu geben. Vielerorts wird dies mit Bon-Odori Tänzen gefeiert. Nach drei Tagen endet dieses Festival (Tooroo Nagashi) und Laternen werden angezündet und auf Flüßen ausgesetzt oder entlang von Wegen um die Toten zurück ins Totenreich zu leiten. In Japan gibt es drei verschiedene Zeiten des Obon Festival, je nach Region wird entweder nach dem Gregorian Kalender (shishi-gatsu oder haschi-gatsu) und dem Lunar Kalender gefeiert. Auch varieren die Gebräuche von Nord- nach Süd-Japan. Neben dem Feiern dieser Wiedervereinigung gibt es aber auch Nachteile dieser Wiedervereinigung, denn mit öffnen der Tore der Unterwelt kommen nicht nur die Ahnen aus dem Reich der Toten zu Besuch, nein, auch Geister die nicht so willkommen sind. Es gibt dem Yokai (Folkloric Monsters - ähnlich wie ein Mensch) und Yurei (gefährliche Geister) die Gelegenheit zu entfliehen um den Lebenden viele Streiche zu spielen und zu Tode zu erschrecken.August ist somit auch der Monat der Geister-Geschichten und hier zwei Geschichten aus meiner Familie die noch nie irgendwo erzählt wurden. Zur Einführung eine kleine Geschichte vorweg:Als ich gerade vor Jahren in Japan ankam und in die Wohnung meines Mannes einzog fiel mir auf, daß er viele teure Handtücher hatte aber die Farben waren alle anders , auch verschiedenen Größen und jedes Handtuch kam von einem anderen Hersteller. Als ich ihn fragte, warum er denn nicht alle Handtücher in einer Farbe kauft und von einem Hersteller, sagte er mir, daß die Handtücher Geschenke wären von Begräbnissen die er besuchte. Geht man zu einer Beerdigung In Japan, dann gibt man einen Umschlag mit Geld an die Hinterbliebenen, dafür erhält man später ungefähr die Hälfte der Spende in Form einer Dankesgabe zurück, in unserem Fall waren das wohl immer teure Handtücher. Später stand ich im Badezimmer und betrachtete das beige farbene Handtuch von Yves Saint Laurent und das weiße Handtuch von Chanel und die anderen ungleichen Handtücher. Als ich aber so dastand und darüber nachdachte, dass das beige farbene Handtuch von Yves Saint Laurent von dem Toten A und das weiße Handtuch von Chanel von Toten B oder Kollege B stammt und wir uns jeden Tag mit diesen Handtüchern abtrockneten wurde mir doch etwas gruselig zumute. Kurzerhand schmiss ich die Handtücher weg und kaufte noch am gleichen Nachmittag neue Handtücher, Ton in Ton.Am darauffolgenden Wochenende mußte mein Mann wieder einmal zu einer Beerdigung und als er nach Hause kam, rief er mir zu ihm Salz zu bringen und zwar ganz schnell. Etwas verwundert über diese Bitte brachte ich ihm Salz zum Eingang unserer Wohnung und er warf das Salz über seine linke Schulter und drehte sich zwei- oder dreimal um sich selbst. Dies war dazu gedacht, daß Geister die ihm evtl. vom Friedhof folgten dazu zu bewegen aus dem Haus fern zu bleiben und von der Fährte abzubringen, ähnlich wie wir das in Deutschland mit Knoblauch bei Vampiren machen, also ganz normal!!! Bisher hatte ich meinen Mann als modernen, weitgereisten und aufgeschlossen Japaner gehalten, daß änderte sich nun.Nun zur ersten Geschichte: Vor vielen Jahren hat sich der beste Freund meines Schwagers erhängt. Warum, daß konnte niemand so richtig sagen. Vor seinem Selbstmord kam sein Freund ihn regelmäßig besuchen und klopfte immer an die gleiche Tür bevor er eintrat. Nach seinem Tod geschah das Gleiche zur Obon Zeit. Es klopfte an der Tür und wenn man öffnete war niemand da. Diese Geschichte erzählt man uns in jedem Jahr.Eine andere Geschichte trug sich vor zwei Jahren zu. Damals waren wir zu Besuch bei Freunden in Nagoya. Wieder war es August und um die Obon Zeit herum. Wir schliefen im Tatami Raum auf Futons, es war stockdunkel in dem Raum und da wir vor unserem zu Bett gehen ein(ig)e Flasche(n) Rotwein getrunken haben fiel uns dies nicht auf, da wir sofort einschliefen, nach dem verlöschen des Lichts. Wie es aber nunmal ist, wenn man in fremden Häusern schläft weiß man manchmal nicht wo man ist, wenn man Mitten in der Nacht aufwacht. Man bleibt gewöhnlich so lange liegen bis sich die Augen an die Finsternis gewöhnen und steht dann auf um den Lichtschalter zu finden um danach zum Badezimmer zu huschen. So passierte es auch diese Nacht. Ich wachte auf oder besser gesagt ich hatte einen Alptraum und versuchte von diesem aufzuwachen. Dies ist niemals vorher geschehen. Ich schrie und versuchte aufzustehen und nach dem Lichtschalter zu tasten. Es war stockdunkel und ich konnte nichtmal das Mondlicht durch die Shoji Fenster sehen. Irgendwie wußte ich wo ich war, konnte aber nicht wach werden und irgendetwas jagte mir ungeheure Angst ein. Mein Mann wachte auf und stürzte sich wie ein Samurai auf mich um mich davon abzuhalten die Shoji Fenster zu zerstören, er umklammerte mich mit einem Ringergriff. Dann zog er mich durch den Raum und schaltete das Licht an. Sofort wachte ich auf. Ich konnte nichts erklären und am nächsten Morgen wurden wir freundlich aber mit fragenden Blicken in der Küche begrüßt und alle waren froh als wir abreisten, inkl. unserer Gastgeber. Natürlich hatte ich erklärt, dass ich einen Alptraum hatte aber die Sache war zu seltsam. Selbst mein Mann schaute mich den ganzen Morgen mit sonderbaren Blicken an. Ich selbst empfand es auch als "nicht normal", denn seit ein paar Wochen hatte ich Alpträume, eigentlich träumte ich nie oder sehr selten und ausgerechnet heute Morgen konnte ich mich an all diese Träume erinnern.Zwei Wochen später kam dann auch schon die schlechte Nachricht. Ein Cousin meines Mannes hat sich in der Nacht erhängt in der wir bei unseren Freunden übernachteten und ich von einem schrecklichen Alptraum nicht aufwachen konnte. Da er erst nach einer oder zwei Wochen entdeckt wurde, konnte man nur auf den Todestag zurück rechnen und mir kommt heute noch eine Gänsehaut deswegen. Wirklich ungern gehe ich in jedem Jahr zum Treffen dieses Cousins, da ich immer das Gefühl habe, daß ich von ihm über sein Selbstmord informiert wurde in der Nacht. Auch in diesem Jahr standen wir wieder vor dem Hausaltar und haben gebetet und genau in dem Augenblick in dem ich vor dem Altar stand fing meine Periode an. Genau 3 Tage zu spät. Mir gruselt es schon vor dem nächsten Jahr. In der Familie meines Mannes ist man der Ansicht, dass ich mit Geistern sprechen kann und besonders sensitiv bin. Manchmal fragt man mich: "Hast Du etwas ungewöhnliches bemerkt?" Ich bin dann immer etwas irritiert, denn ich will davon nicht wissen, wirklich gar nichts. Das waren alles nur Zufälle für mich .... hoffentlich!
Obon - Die Geister/Seelen der Toten besuchen Japan
Autor des Artikels : martinemler
Zum Original-ArtikelJapan, ein faszinierendes Land mit unendlich vielen interessanten Themen zu entdecken im Bereich Kultur, Flora, Fauna und natürlich auch des Genusses. Ich nehme sie mit auf meine Entdeckungsreisen in Japan und erzähle von meinem Leben in Japan.
August ist der Monat des O-Bon Festivals in Japan. Das Fest der Wiedervereinigung mit der ganzen Familie und ein Treffen zwischen den Verstorbenen und den Lebenden. Man besucht die Gräber seiner Ahnen und gedenkt ihnen indem man die Gräber pflegt und säubert und einen Altar Zuhause aufstellt. Der Altar wird mit Essensgaben verziert und Laternen werden angezündet. In Japan glauben Buddhisten (ebenso Shintoisten), das die Tore des Totenreiches im August in der Unterwelt geöffnet werden damit die Ahnen für kurze Zeit auf Urlaub von der Totenwelt zurückkehren können. Dies wird gefeiert mit Tänzen und Opfer-Gaben. Familien, die nicht mehr am Geburtsort leben kehren zurück zu ihrem Geburtsort oder ihrem Familienstammsitz um den zurückkehrenden Geistern eine Gelegenheit zum Treffen zu geben. Vielerorts wird dies mit Bon-Odori Tänzen gefeiert. Nach drei Tagen endet dieses Festival (Tooroo Nagashi) und Laternen werden angezündet und auf Flüßen ausgesetzt oder entlang von Wegen um die Toten zurück ins Totenreich zu leiten. In Japan gibt es drei verschiedene Zeiten des Obon Festival, je nach Region wird entweder nach dem Gregorian Kalender (shishi-gatsu oder haschi-gatsu) und dem Lunar Kalender gefeiert. Auch varieren die Gebräuche von Nord- nach Süd-Japan. Neben dem Feiern dieser Wiedervereinigung gibt es aber auch Nachteile dieser Wiedervereinigung, denn mit öffnen der Tore der Unterwelt kommen nicht nur die Ahnen aus dem Reich der Toten zu Besuch, nein, auch Geister die nicht so willkommen sind. Es gibt dem Yokai (Folkloric Monsters - ähnlich wie ein Mensch) und Yurei (gefährliche Geister) die Gelegenheit zu entfliehen um den Lebenden viele Streiche zu spielen und zu Tode zu erschrecken.August ist somit auch der Monat der Geister-Geschichten und hier zwei Geschichten aus meiner Familie die noch nie irgendwo erzählt wurden. Zur Einführung eine kleine Geschichte vorweg:Als ich gerade vor Jahren in Japan ankam und in die Wohnung meines Mannes einzog fiel mir auf, daß er viele teure Handtücher hatte aber die Farben waren alle anders , auch verschiedenen Größen und jedes Handtuch kam von einem anderen Hersteller. Als ich ihn fragte, warum er denn nicht alle Handtücher in einer Farbe kauft und von einem Hersteller, sagte er mir, daß die Handtücher Geschenke wären von Begräbnissen die er besuchte. Geht man zu einer Beerdigung In Japan, dann gibt man einen Umschlag mit Geld an die Hinterbliebenen, dafür erhält man später ungefähr die Hälfte der Spende in Form einer Dankesgabe zurück, in unserem Fall waren das wohl immer teure Handtücher. Später stand ich im Badezimmer und betrachtete das beige farbene Handtuch von Yves Saint Laurent und das weiße Handtuch von Chanel und die anderen ungleichen Handtücher. Als ich aber so dastand und darüber nachdachte, dass das beige farbene Handtuch von Yves Saint Laurent von dem Toten A und das weiße Handtuch von Chanel von Toten B oder Kollege B stammt und wir uns jeden Tag mit diesen Handtüchern abtrockneten wurde mir doch etwas gruselig zumute. Kurzerhand schmiss ich die Handtücher weg und kaufte noch am gleichen Nachmittag neue Handtücher, Ton in Ton.Am darauffolgenden Wochenende mußte mein Mann wieder einmal zu einer Beerdigung und als er nach Hause kam, rief er mir zu ihm Salz zu bringen und zwar ganz schnell. Etwas verwundert über diese Bitte brachte ich ihm Salz zum Eingang unserer Wohnung und er warf das Salz über seine linke Schulter und drehte sich zwei- oder dreimal um sich selbst. Dies war dazu gedacht, daß Geister die ihm evtl. vom Friedhof folgten dazu zu bewegen aus dem Haus fern zu bleiben und von der Fährte abzubringen, ähnlich wie wir das in Deutschland mit Knoblauch bei Vampiren machen, also ganz normal!!! Bisher hatte ich meinen Mann als modernen, weitgereisten und aufgeschlossen Japaner gehalten, daß änderte sich nun.Nun zur ersten Geschichte: Vor vielen Jahren hat sich der beste Freund meines Schwagers erhängt. Warum, daß konnte niemand so richtig sagen. Vor seinem Selbstmord kam sein Freund ihn regelmäßig besuchen und klopfte immer an die gleiche Tür bevor er eintrat. Nach seinem Tod geschah das Gleiche zur Obon Zeit. Es klopfte an der Tür und wenn man öffnete war niemand da. Diese Geschichte erzählt man uns in jedem Jahr.Eine andere Geschichte trug sich vor zwei Jahren zu. Damals waren wir zu Besuch bei Freunden in Nagoya. Wieder war es August und um die Obon Zeit herum. Wir schliefen im Tatami Raum auf Futons, es war stockdunkel in dem Raum und da wir vor unserem zu Bett gehen ein(ig)e Flasche(n) Rotwein getrunken haben fiel uns dies nicht auf, da wir sofort einschliefen, nach dem verlöschen des Lichts. Wie es aber nunmal ist, wenn man in fremden Häusern schläft weiß man manchmal nicht wo man ist, wenn man Mitten in der Nacht aufwacht. Man bleibt gewöhnlich so lange liegen bis sich die Augen an die Finsternis gewöhnen und steht dann auf um den Lichtschalter zu finden um danach zum Badezimmer zu huschen. So passierte es auch diese Nacht. Ich wachte auf oder besser gesagt ich hatte einen Alptraum und versuchte von diesem aufzuwachen. Dies ist niemals vorher geschehen. Ich schrie und versuchte aufzustehen und nach dem Lichtschalter zu tasten. Es war stockdunkel und ich konnte nichtmal das Mondlicht durch die Shoji Fenster sehen. Irgendwie wußte ich wo ich war, konnte aber nicht wach werden und irgendetwas jagte mir ungeheure Angst ein. Mein Mann wachte auf und stürzte sich wie ein Samurai auf mich um mich davon abzuhalten die Shoji Fenster zu zerstören, er umklammerte mich mit einem Ringergriff. Dann zog er mich durch den Raum und schaltete das Licht an. Sofort wachte ich auf. Ich konnte nichts erklären und am nächsten Morgen wurden wir freundlich aber mit fragenden Blicken in der Küche begrüßt und alle waren froh als wir abreisten, inkl. unserer Gastgeber. Natürlich hatte ich erklärt, dass ich einen Alptraum hatte aber die Sache war zu seltsam. Selbst mein Mann schaute mich den ganzen Morgen mit sonderbaren Blicken an. Ich selbst empfand es auch als "nicht normal", denn seit ein paar Wochen hatte ich Alpträume, eigentlich träumte ich nie oder sehr selten und ausgerechnet heute Morgen konnte ich mich an all diese Träume erinnern.Zwei Wochen später kam dann auch schon die schlechte Nachricht. Ein Cousin meines Mannes hat sich in der Nacht erhängt in der wir bei unseren Freunden übernachteten und ich von einem schrecklichen Alptraum nicht aufwachen konnte. Da er erst nach einer oder zwei Wochen entdeckt wurde, konnte man nur auf den Todestag zurück rechnen und mir kommt heute noch eine Gänsehaut deswegen. Wirklich ungern gehe ich in jedem Jahr zum Treffen dieses Cousins, da ich immer das Gefühl habe, daß ich von ihm über sein Selbstmord informiert wurde in der Nacht. Auch in diesem Jahr standen wir wieder vor dem Hausaltar und haben gebetet und genau in dem Augenblick in dem ich vor dem Altar stand fing meine Periode an. Genau 3 Tage zu spät. Mir gruselt es schon vor dem nächsten Jahr. In der Familie meines Mannes ist man der Ansicht, dass ich mit Geistern sprechen kann und besonders sensitiv bin. Manchmal fragt man mich: "Hast Du etwas ungewöhnliches bemerkt?" Ich bin dann immer etwas irritiert, denn ich will davon nicht wissen, wirklich gar nichts. Das waren alles nur Zufälle für mich .... hoffentlich!