Im Frühjahr 2013 habe ich mit der Olympus OM-D E-M5 meine erste MFT- und damit meine erste spiegellose Systemkamera, als Zweitgerät neben meiner DSLR gekauft um einen kompakten Begleiter für unterwegs zu haben. Bald erkannte ich, dass der Qualitätsunterschied zu Aufnahmen meiner Kleinbildkamera praktisch zu vernachlässigen ist, was die Frage aufdrängte, weshalb ich überhaupt noch eine voluminöse und schwere DSLR mit mir durch die Gegend schleppe – immerhin entstehen 90% meiner Aufnahmen unterwegs.
Nicht zuletzt machte mir die Arbeit mit der OM-D auch noch mehr Spaß als ich beim Fotografieren ohnehin schon immer hatte, was ich vor allem dem elektronischem Sucher und exzellentem LiveView zuschreibe. LiveView und elektronischer Sucher und die damit verbundene Möglichkeit den Bereich auf den man fokussiert zu vergrößern, gaben mir erstmals seit ich analog mit Schnittbildmaske scharfstellte wieder Sicherheit beim eigenhändigen Scharfstellen.
Obwohl die E-M5 eine kompakte Kamera und durchaus geeignet ist als tägliche Begleiterin durchzugehen, habe ich ihr später neben der größeren E-M1 auch jeweils ein kompakteres Gerät zur Seite gestellt, um meine Alltagskameratasche möglichst kompakt zu halten: Zunächst die Lumix GM1, danach kurzfristig die Lumix GM5 und dann die Olympus E-PL7 – zuletzt bin ich bei der Pen-F gelandet.
Kompakte Kameras haben allerdings nur einen Sinn, wenn man auch kompakte Objektive einsetzen kann – kleine Bodys kombiniert mit schwergewichtigen Objektiven sind eher kontraproduktiv! Zoomobjektive haben da in der Regel das Nachsehen, vor allem, wenn nicht nur gute Abbildungsleistungen sondern auch hohe Lichtstärke gefordert ist.
Das einzige Zoom das unter meinem MFT-Objektivschatz als kleiner Begleiter in Frage käme, wäre das Olympus M.Zuiko 9–18mm (in diesem Artikel beschrieben). Es ist recht kompakt und mit dem kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 18–36mm recht flexibel einsetzbar, allerdings nicht unbedingt lichtstark (was sich bei Weitwinkel jedoch einigermaßen verschmerzen lässt).
Bevorzugt habe ich den letzten Jahren jedoch immer Festbrennweiten, wenn es um Begleiter für den Alltag geht. Lange Zeit war das Olympus 12mm ƒ2.0 meine erste Wahl, was den 24mm-Linsen entspricht die ich davor für meine Kleinbildkameras als Universalobjektiv einsetzte. Allerdings ist der breite Bildausschnitt der bei 24mm abgebildet wird sicher nicht Jedermanns Sache – üblicherweise gilt eher 35mm KB und 50mm KB als Universalbrennweite.
Einige Zeit habe ich Olympus 17mm ƒ1.8 als Immer-dabei-Linse eingesetzt – sie ist besonders kompakt –, und sie durchaus lieb gewonnen. Allerdings haben beide – das 12mm 2.0 wie auch das 17mm 1.8 – die Einschränkung, dass sich sehr kleine Motive kaum damit abbilden lassen – das liegt gleichermaßen am weiten Blickwinkel als auch an der Naheinstellgrenze.
Oft hätte ich mir gewünscht näher an Blumen, Käfer und andere Winzigkeiten heranzukommen. Doch dazu braucht es bei Systemkameras – ob mit oder ohne Spiegel – in der Regel ein Makroobjektiv. Zwar besitze ich ein Makro, doch das ist mit einer Brennweite von 60mm (120mm KB) kaum als permanenter Begleiter geeignet, einmal abgesehen davon, dass es auch nicht besonders kompakt ist.
Vor dem Hintergrund all dieser Erfahrungen und Überlegungen war ich umso interessierter als ich Panasonics Lumix G Makro 30mm ƒ2.8 entdeckte, zumal es für einen Straßenpreis von knapp 300 Euro für ein Makro ein echtes Schnäppchen darstellt (Amazon-Affilliate-Link) und in Sachen Abbildungsqualität trotzdem unter den MFT-Objektive sehr weit vorne mitspielen kann (siehe DxO-Bewertung).
Zwar bildet dieses Objektiv mit seiner kleinbildäquivalenten Brennweite von 60mm recht eng ab – mir persönlich ist bereits 50mm als Universalbrennweite zu eng – doch dafür punktet es eben mit der Möglichkeit winzige Motive formatfüllend aufzunehmen.
Obwohl ich in den letzten Wochen nicht wirklich viel Zeit zum Fotografieren unterwegs fand – entweder war das Wetter dagegen oder es fehlte an der Zeit an sich – habe ich seit Anfang Februar mehrere Hundert Aufnahmen damit gemacht, bin von den Resultaten begeistert und lasse mich im Moment von keiner Linse lieber begleiten als vom Lumix G Makro 30mm ƒ2.8.
Die nachfolgenden Bilder zeigen wie breit das Spektrum dessen ist, was sich damit einfangen lässt.