Oberrhein: Staufen darf nicht zerbrechen

Von Der Muger @derMuger
Im deutschen Neuenburg am Rhein gibt es einen Wohnmobil-Ausrüstungshändler. Wir fahren hin, es ist ja nicht weit. Die Adresse habe ich vergessen und deshalb kreuzen wir suchend durch das Gewerbegebiet und finden stattdessen eine Autowaschanlage. Nun glänzt er wieder, unser Schlafwagen Und später finden wir dann auch noch den gesuchten Laden und erwerben Sachen. Alles komplett.
Staufen ist ein hübsches Städtchen zwischen der Rhein-Ebene und dem Schwarzwald. Mir ist es bekannt wegen der ältesten Gusseisenbrücke, die noch in Betrieb ist. Und wegen der Risse. Das mit den Rissen kam so: Als man vor acht Jahren hinter dem Rathaus (N47.88174, E7.73214) einige Erdsonden bohrte, geschah ein Hopperla. Ein Bohrloch war undicht und es drang Grundwasser in eine Gipsschicht in 50 Meter Tiefe. Diese hat die dumme Angewohnheit zusammen mit Wasser aufzuquellen. Seither hebt sich die Innenstadt von Staufen.
Die Hebungen wäre ja nicht so schlimm, täten sie das gleichmässig. Doch es drückt sich eine Beule in die Innenstadt. In manchen Monaten hebt sich der Untergrund um einen Zentimeter; bis jetzt schon 45 Zentimeter. Die Häuser vertragen das nicht und reissen buchstäblich auseinander.
Inzwischen ist es gelungen die Bohrlöcher abzudichten. Zusätzliche Entlastungsbohrungen haben eine weitere Verbesserung gebracht. Aber der Schaden ist angerichtet und der Boden wird sich noch viele Jahre anheben. Zwar nicht mehr so stark, aber mehr als hundert Häuser sind beschädigt.
Wir steigen noch zur alten Burg hinauf und trinken jungen Wein. Als Folge dessen verlieren wir die Fahrtauglichkeit, es waren immerhin je 1 dl Wein, und wir übernachten gleich in Staufen. Ganz romantisch am Bach. Einige Jogger und Hündeler beäugen uns mit Verwunderung, sind aber ansonsten friedlich. .