Oberpfälzer "Pralinen-Pionier" knackt die "Nuss des Erfolgs"

Vor rund 25 Jahren hat Hans Seidl seinen Bank-Job an den Nagel gehängt und sich ganz der Pralinen-Herstellung gewidmet. Heute gilt er als "Entdecker" der schmackhaften Macadamia-Nuss als Luxus-Knabber-Artikel für verwöhnte Gaumen.
Laaber (obx) - Ob auf dem Nachttisch arabischer Top-Hotels oder in den First-Class-Abteilen der Lufthansa - eine Oberpfälzer Confiserie liefert rund um den Globus feinste Pralinen für exklusive Kunden. Gründer Hans Seidl wurde mit pfiffigen Geschäftsideen vom Bankkaufmann zum international gefragten Schokoladen-Händler. Auch die beliebte Macadamia-Nuss hat der "Pralinen-Pionier" nach Deutschland geholt.
Eine Kondensmilch-Dose hat den Banker Hans Seidl zum Pralinen-Produzenten gemacht. Immer wieder ärgerte sich der Oberpfälzer über die spritzenden und stillosen Milchspender, die in den 80er Jahren in fast jedem Hotel und Cafe auf dem Tisch standen. "Da muss es was Besseres geben", sagte sich Seidl und schritt zur Tat. Die Idee: Ein Milchkännchen aus Schokolade.
Ein Schokoladen-Meister entwarf für den Banker einen Prototyp. "Den habe ich dann an die 35 besten Hotels in Deutschland geschickt, 27 haben sofort bestellt", sagt Seidl. Als dann noch die Lufthansa auf den kreativen Schokoladen-Hersteller aus der Oberpfalz aufmerksam wurde, hängte Seidl seinen Bank-Job endgültig an den Nagel.
Bis heute werden die First- und Business-Class-Kunden der größten deutschen Fluglinie mit individuellen Leckereien aus Ostbayern verwöhnt. Und mit der Lufthansa flogen Seidl die neuen Kunden nur so zu: Ob Vodafone, Daimler oder die Deutsche Bahn - täglich können sich die Entscheidungsträger großer Unternehmen auf ihren Geschäftsreisen selbst von der Qualität der Oberpfälzer Pralinen-Kreationen überzeugen.
Auch Seidls bisher größte Geschäftsidee kam gewissermaßen wie im Flug: Ein japanischer Plantagenbesitzer probierte seine Schokolade im Flieger und machte dem Oberpfälzer ein Angebot: Den Import der bis dahin in Deutschland weitgehend unbekannten und teuren Macadamia-Nuss aus dem afrikanischen Kenia.
Schon Seidls erste Kreationen mit der exotischen Nuss waren ein voller Erfolg. Sogar einer der milliardenschweren Aldi-Brüder erkundigte sich bei Seidl nach der neuen Nuss. Heute werden jährlich rund 50.000 Tonnen Macadamia-Nüsse in Deutschland verarbeitet.
Hans Seidls ungewöhnliche Karriere vom Bankkaufmann zum Pralinen-Produzenten kommt nicht von ungefähr: Der Oberpfälzer ist in einer großen Konditor-Familie aufgewachsen und hat die "Schokolade im Blut". In rund 25 Jahren ist seine Firma vom Ein-Mann-Betrieb auf rund 100 Mitarbeiter gewachsen.
In Seidls "Erlebnis-Laden" an der Autobahn 3 in Laaber bei Regensburg erinnert alles an den kenianischen Dschungel, das Herkunftsgebiet seiner "Erfolgs-Nuss" - vom lebensgroßen Elefanten bis zum sprechenden Kakao-Baum. Dort gibt es auch eine von vielen weiteren Geschäftsideen des Oberpfälzers zu kaufen: "3D-Schokolade", entwickelt mit einem Regensburger Maschinenbau-Professor. Eine computergesteuerte Fräse lässt Bilder bekannter Persönlichkeiten und Sehenswürdigkeiten aus der Schokotafel hervor scheinen - zum Anbeißen.

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