Obermain Marathon 2019

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Obermain Marathon 2019 - Vom Können und nicht Können

So, mein erster Marathon ist Geschichte. Ich bin zwar schon weiter gelaufen, aber auch ein Marathon hat was! Und der Obermain Marathon hat so einiges zu bieten. Er gehört sicher in die Top 10 von Deutschlands schönsten Landschaftsläufen. Ich schreibe das jetzt obwohl ich nicht viel über andere weiß, bin quasi überzeugt. Natürlich voreingenommen als gebürtiger Franke, man möge es mir verzeihen.
Seit 15 Jahren gibt es ihn schon und das merkt man, von Organisation bis Ausführung Top! Auch gibt es vieles was das Finisher Herz begehrt , von Laufshirt bis zum befüllten Weizenbierglas mit Logo für die Erinnerungsfreude...freier Eintritt in die Therme Bad Staffelstein gültig bis Sommer. Selbst wer kurz entschlossen ist muss keine Gebühren zahlen, falls verhindert oder krank wird der Startplatz einfach übertragen auf nächstes Mal. Auch ohne zu Zahlen. Hier geht es ums Laufen, um die tolle Region, nicht um Kommerz!! So genug gelobt, jetzt wird berichtet.

Von Anfahrt bis holen der Startunterlagen

Der frühe Vogel, war Sonntagmorgen angesagt. Aufstehen um halb Sechs, Frühstück, und pünktlich um 6:15 Uhr stand eine gute Freundin vor der Tür um meine Frau und mich abzuholen. Noch schnell einen Kameraden abgeholt und zu viert ging es nach Bad Staffelstein. Unsere Reihen hatten sich etwas gelichtet, ursprünglich wollten mehr Meininger Bewegungsfreunde mit, die waren aber verhindert. Ist ja wie geschrieben kein Problem, die können das Ganze 2020 genießen. Nach einer knappen Stunde waren wir vor Ort, keine Parkplatz Probleme, 30 Meter vor der Adam Riese Halle. Da müssen wir rein, benannt nach dem „Rechenmeister", dem berühmten Sohn der Stadt. Eine kleine Marathon Messe gab es auch, davor und im Foyer der Halle. Allerdings ließen wir die „Schnäppchen" links liegen und begab uns direkt zur Ausgabe. Alles sehr organisiert und zuvor kommend, für Kleider die bis zum Start getragen werden war ein Beutel/Rücktransport zur Halle/Ziel vorgesehen. Wir schnappten noch ein paar Gel, die angeboten wurden und suchten uns einen freien Tisch in der großen Halle. Hier würde dann auch die Siegerehrung des Obermain Marathon stattfinden. Unsere Sachen ließen wir dann einfach hier. Zwar keine Haftung, aber meine Jeans wird schon keiner brauchen. Auch gab es die Duschmöglichkeiten hier vor Ort, und somit die richtige Wahl.

Warm up bis Start

Nach dem Besuch der stark frequentierten sanitären Anlagen machte ich mich so gegen 8 Uhr ans warm laufen. Meine Mitstreiter waren auch noch unterwegs Bedürfnisse befriedigen. Ich lief mich locker ein und beschnupperte die Umgebung, noch ein kurzes Auftanken an meiner Tasche und ich trappte zum Start, wo ich den Rest vermutete. Da traf ich zwar einige Bekannte und eine Ausgelassene Stimmung an, Frau und Freunde sollte ich dann aber erst wieder auf der Strecke treffen. Unsere Gruppe feierte eine dreifache Marathon Premiere. Und alle schafften es ins Ziel, so viel sei schon mal verraten. Den Startschuss übernahm der hiesige Landrat, welcher auch später den Halbmarathon bestritt. Samba Trommel trieben uns gleich an, tolle Band, die uns auch im Stadion, ins Ziel trommelten.

Start des Obermain Marathon bis VP Kloster Banz

Ja, ich will gleich mal vorrausschicken, mein einziger Vorsatz lautete unter 4 Stunden zu bleiben. Was aber natürlich nicht heißt das ich nicht doch mit einer Zeit unter 3 Stunden 30 geliebäugelt hatte. Entsprechend flott ging es die ersten Kilometer dahin, alles flach, hier kannst du Meter machen, bevor es nach oben geht, war meine Devise. Und trotz der Pace zwischen 4-4:30/km konnte ich mit einem Mitläufer munter schwatzen. Somit war ich wohl nicht zu schnell unterwegs? „Schau mer mal da sehm mers ja". Das Wetter war ein Traum, und Frankens „Gottesgarten" wie die Region auch genannt wird zeigte sich von Ihrer schönsten Seite, in frischem frühlingshaften Grün. Unsere Strecke beinhaltet neben flache Straßen Abschnitte auch Wald , Feld und Schotterwege , heute also mal keine Trails. Dabei sind ca. 700 Höhenmeter im Auf und Abstieg zu erlaufen, also durchaus anspruchsvoll. Neben den landschaftlichen Highlights wie dem Staffelberg liegen auch kulturhistorische wie Kloster Banz und das fränkische Wallfahrtsmekka Vierzehnheiligen auf unserer Runde . Es kam wie es kommen musste, nach flach und schnell ging es dann doch etwas bergan. Allerdings nicht sehr steil in langgezogenen Serpentinen auf breiten Waldwegen nach oben. Dabei wurde ich auch von diversen Mitschnaufern überholt. Kurz vor dem Klettergarten, unserem bis dahin höchsten Punkt, zogen die schnellsten Pacemaker Zielzeit 3:29 h mit ein paar Mitreisenden an mir vorbei.

VP Kloster Banz bis Vierzehnheiligen

Nach der ersten Labe ging es am Kloster vorbei wieder bergab und ich nahm wieder Fahrt auf. „Des left fei nowerds no subbaa gel". Und ich lief an den meisten wieder vorbei. Es rollte bis an den Main runter und kurz danach trafen wir auf die Halbmarathonis, mit denen ein Stück gemeinsam gelaufen wurde. Noch die A 73 überquert, es war in dem Rudel gar nicht so einfach, seine Geschwindigkeit zu laufen. Aber bald bogen wir Marathonis links ab, und es wurde wieder ruhiger. Lag auch daran das wir uns dem nächsten Höhepunkt näherten und die Strecke wieder leicht anstieg. Das Wetter war ein Traum, an einem Fußballgolfplatz vorbei, cool! Jetzt konnte man die mächtige Basilika schon sehen. Entworfen von Balthasar Neumann und den heiligen Vierzehn Nothelfern geweiht, die zähle ich jetzt nicht alle auf. Bald ging es am Parkplatz vorbei, auf der Straße die jedes Jahr von vielen Pilgern aus dem fränkischen Umland bzw. von weiter her beschritten wird. Auch meine Eltern, Bekannte, Verwandte sowie ein guter Freund waren und sind hier schon oft mit wunden Füßen angekommen. Für uns ist der Weg nach oben abgesperrt und wir können den Aufstieg autofrei genießen. Hier haben mich die Pacemaker und ihr Tross wieder eingeholt und ziehen vorbei. Auch mein Laufkumpel Max, lässt mich vor der imposanten barocken Fassade der Basilika minor alt aussehen. Vielleicht macht sich jetzt mein hohes Anfangstempo bemerkbar.

Vierzehnheiligen bis VP Staffelberg

Eigentlich träume ich ja gerade von einer Verpflegungsstadtion direkt an der Brauerei Trunk an der es gerade vorbei geht. So ein Nothelfertrunk, " a Seidla „ , sehr zu empfehlen, eine Einkehr auch ein absolutes Muss bei aller Kultur/Religion hier. Aber es hilft ja nix immer weiter noch ein Stück bergan bevor es dann wellig Richtung Staffelberg geht. An einem freundlich winkenden Streckenposten vorbei, an dem Abzweig geht es nachher lang. Denn nachdem der Staffelberg erklommen und das Plato umrundet ist, führt der Weg auf eben dieser Strecke wieder zurück zum Abzweig. Bis es soweit ist muss ich erst mal da hin. Und es kommt keine Langweile auf, sondern Gegenverkehr die zwei führenden Männer/Jungs, Platz drei und später andere. Quasi in der Mitte des Weges gibt es eine Labe welche dann aus beiden Richtungen benutzt werden kann. Als der Aufstieg bzw. die Rampe hoch zum Berg der Franken da ist, schalte ich brav in Geh Modus. Fast oben, kommen mir die Pacer und Kumpel Max wieder entgegen. Die haben Ihre Plato Runde schon hinter sich gebracht. Herrlich hier oben der tolle Ausblick entschädigt für die Anstrengung. Verpflegung gibt es auch, noch ein Erinnerungsfoto und "ab geht die Lutzi" wieder zurück.

Staffelberg bis VP Kuchen

Jetzt komme ich vielen entgegen, hat was diese Streckenführung. An der Labe noch mal getankt und weiter. Platz ist trotz Gegenverkehr genug und dabei sehe ich meine Meininger Bewegungsfreunde auch wieder. Nachdem ich meine Frau noch im vorbeilaufen abklatschen konnte kommt bald der Abzweig und der Gegenverkehr zum erliegen. Nun geht es wieder stetig „barchno" im Moment noch im Garten der Natur, der Bärlauch wächst hier wie ausgesät am Wegesrand. Und wer ihn nicht sehen kann, er ist auch nicht zu überriechen. Also auch für den wahrscheinlich blinden Läufer wahrnehmbar, der mir schon in der Halle aufgefallen ist. Zusammen mit einem Begleitläufer kam er mir vorhin auch entgegen. Dafür braucht es schon viel Vertrauen! Hut ab vor den beiden!! Ich greife gerade in meinen Beutel mit gesalzenem Studentenfutter, super Tipp vom Sascha, hab ich in letzter Zeit immer dabei, wenn es mal wieder langer dauert, also nix mit Diva...Eigentlich braucht man hier gar nichts mitzunehmen die Verpflegungsstationen sind ca. alle 5 Kilometer und gut bestückt. Fast schon Rennsteigfeeling. Nach dem Runter geht es mehr oder weniger flach da hin durch kleine fränkische Ortschaften, bis zur Labe mit dem Kuchen, den musste ich natürlich versuchen...Die nette Dame dahinter versprach mir auch beim nächsten Mal eine Hopfenkaltschale bereitzuhalten. Und ich Ihr dann auf jeden Fall wieder mit zu laufen.

VP Kuchen bis zum Ziel des Obermain Marathon

Noch fröhlich lief ich weiter, bis mich die Realität mit einem ersten Krampf einholte so bei Kilometer 32. Was war da los? Darüber streiten sich ja noch immer die Geister, Krämpfe und ihre Ursachen. Meiner Meinung nach gibt es bestimmt viele, und die Kombination macht es. Geschwindigkeit, Anstrengung, Wasser/Mineralhaushalt, vielleicht auch mein Bier am Wettkampfvorabend. Oder das mit dem Laktat welches nach der hohen Belastung nicht mehr schnell genug abgebaut werden kann. Wer weiß das schon. Egal, noch ca. 10 Kilometer, das Bein wird gedehnt, mindesten 30 Sekunden, hab ich mir sagen lassen. Und dann geht es weiter. Wie war das noch mal mit der „Kopfsache"? Für mich fühlte es sich definitiv so an, sobald ich an einen Krampf dachte ging es los. Also locker bleiben, immer locker bleiben. Im Geiste drehte ich mich wie beim ersten Ritus der „Fünf Tibeter" und versuchte zu entspannen. Gleichzeitig visierte ich die Wade meines Vorläufers an um dran zu bleiben. Ja und wenn von vielen Versuchen die Rede ist, sind die Ergebnisse nicht immer zufrieden stellend. Genau so unspektakulär wie beim Wings for Life Run in München waren dann die letzten Kilometer. An der Bahnschiene entlang zu Staffelstein rein spürte ich gerade unter beiden Füßen Blasen. Im ersten Moment wollte ich gar nicht weiterlaufen, „Jammer, Jammer". Kommt nicht in Frage. Also Zähne zusammen beißen und weiter zur letzten Labe, am Riedsee , dessen Uferweg wir ein Stück folgten. Danach noch den Kurpark passiert und es ging unter Beifall+ Samba Klängen auf eine halbe Stadionrunde ins Ziel.

Geschafft, erster Marathon im Sack! Was das Können an geht, unter 4 Stunden konnte ich finishen, unter 3.30 nicht. Vielleicht könnte ich mehr, vielleicht auch nicht, ich bin auf jeden Fall glücklich im Ziel angekommen, mehr braucht es nicht!

Noch etwas Dehnen zum Krampflösen und an der Zielverpflegung gütlich tun. So, wo gibt es denn das gefüllte Weißbierglas? Immer der Nase nach, in unmittelbarer Nähe. Ja und da ich es mir aussuchen konnte, nahm ich natürlich kein alkoholfreies, des hab ich mir verdient! Ich beglückwünschte noch Bekannte, und ging dann Duschen. Mal schauen wie die Blasen aussehen... Nicht so toll. Dann nutzte ich noch die super Essensversorgung und schaute mir die Siegerehrungen an. Nach und nach tauchte dann der Rest der Truppe auf bzw. wurde von mir im Stadion abgeholt.
Alle gesund und stolz im Ziel, was will man mehr!

Wer einen Marathon in einer tollen Landschaft ,"bei Freunden", laufen will, dem sei der Obermain Marathon empfohlen! Und ein schöner Test vor dem Rennsteiglauf.

Zum Abschluss noch eine Vorschau, stellvertretend für den Sascha, der zwar jetzt schon wieder schmerzfrei laufen kann, freut mich sehr! Aber leider noch nicht wieder voll auf der Höhe ist, fahre ich nach Innsbruck zum Innsbruck Alpine Trail Run Festival. Und werde dort die Trails beschnuppern.

Bericht folgt!!

Danke an die Redaktion/Sascha, ohne Dich würden meine Berichte nur halb so toll aussehen und an Kumpel Joachim für die schönen Bilder!
Bis bald, Euer Mario

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Obermain Marathon 2019

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