(Berlin, 22. März 2010) Ist es ein historischer Moment? Nach monatelangem Kampf stimmten 219 Demokraten für die Gesundheitsreform in den USA. Kein einziger Republikaner möchte jedoch das neue Gesundheitssystem unterstützen. Auch in seinen eigenen Reihen hat Obama laut Spiegel Online Zweifler: Die Gesundheitsreform ist unter vielen Amerikanern nicht sonderlich beliebt, Abgeordnete fürchten um Stimmen in ihren Wahlkreisen.
Dennoch: Obama schafft, was seine demokratischen Vorgänger vergeblich versucht haben, denn Krankenversicherungen erfreuen sich in den USA nicht enden wollender Unbeliebtheit. Sollte ursprünglich keine Institution zwischen Arzt und Patient treten, konnten während der Großen Depression in den 1930er Jahren viele Menschen für ihre Gesundheit nicht mehr zahlen. Erste unabhängige Versicherungen entstanden.
Ende der 60er Jahre begannen immer mehr Versicherungen, die Arztwahl zu beschränken – Health Maintance Organizations entstanden aus solchen Versicherungen, die mit dem Health Maintance Organization Act 1973 gefördert wurden. Zunehmend entstanden auch große Krankenhausketten, deren Ziel es war, durch Behandlungsanweisungen Ärzte und Krankenschwestern effizienter arbeiten zu lassen.
Die meisten Amerikaner blieben ohne Krankenversicherung, bezahlten ihre Rechnungen selbst oder nahmen schlichtweg keine Hilfe in Anspruch – ca. 30 Millionen Menschen waren 1987 nicht versichert. Viele von ihnen werden aufgrund von Vorerkrankungen nicht in eine Versicherung aufgenommen – dies soll sich mit Obama ändern.