Am 06.06.12 verkündeten die Nachrichtenagenturen, dass Abu al-Libi, ein führendes Mitglied des Terrornetzwerks al-Quida, durch einen Drohnenangriff getötet wurde. Diese Meldung ist im Grunde nicht überraschend, die USA führen wieder einmal Krieg gegen die Menschen, die sie für ihre Feinde halten. Ungewöhnlich ist nur der Auftraggeber der gezielten Tötung: Barack Obama. Es handelt sich hierbei nicht um eine Verwechslung, es ist tatsächlich jener Barack Obama gemeint, der 2009 den Friedensnobelpreis erhielt.
Die USA ändern derzeit ihre Militärstrategie, weg vom konventionellen Landkrieg, hin zum Krieg mit Drohnen und zum Cyberwar. Auch der Computerwurm Stuxnet, der zeitweise das iranische Atomprojekt lahmlegte, wurde vermutlich im Auftrag einer US-Behörde entwickelt. Diese neue Strategie bietet zwei scheinbare Vorteile:
- Sie ist vergleichsweise billig. Allein die Kriege im Irak und in Afghanistan haben bisher 128 Milliarden Dollar gekostet.
- Das Risiko ist relativ gering. Bei Einsätzen von Drohnen oder Schadsoftware riskiert kein Angreifer sein Leben.
Wird diese neue Strategie zum Frieden führen? Sicher nicht, denn sie birgt auch erhebliche Risiken.
- Es ist sehr schwer einen Feind aus Tausenden Kilometern Entfernung zu erkennen. Laut dem Bureau of Investigative Journalism (TBIJ) sind seit 2004 zwischen 385 und 775 unbeteiligte Personen durch US-Drohnenangriffe ums Leben gekommen (Quelle: Wikipedia).
- Auch die Wirkung von Computerviren lässt sich nur schwer begrenzen, Kollateralschäden sind jederzeit möglich.
Bislang wurde noch kein Friedensnobelpreis seinem Träger wieder abgenommen - in diesem Fall sollte man darüber nachdenken.