Wer hat nicht schon am Bahnhof die Menschenmengen beobachtet? Alle eilen geschäftig vorbei, die einen in die eine, und die anderen in die andere Richtung. Und allen sieht man an, dass sie etwas Bedeutsames vorhaben. Und selber ist man herausgehoben, weil man beobachtet, und ist deshalb etwas Besseres.
Unglaublich, die Menge Menschen, die die Erde hervorgebracht hat! Die waren alle mal klein, dann haben sie was gelernt, und jetzt sind sie irgendwo wichtig. Plötzlich hat man aber das Gefühl, dass sie eigentlich nur einfach so hin und her gehen. Kleine, grosse, junge und alte Menschen. Sie kaufen und tragen und warten und die meisten reden irgendwas mit irgendwem. Viele in ein kleines Gerät.
Dann spüre ich, dass ich genauso bin: einfach ein Blatt vom Lebensbaum. Alles fliesst so dahin, tausende Menschen, und ich bin dazwischen, irgendwo und fliesse auch dahin. Ich denke darüber nach, dass nichts wirklich von Bedeutung ist. Ich erzeuge immer wieder das Gleiche, ähnliche Bilder oder ähnliche Texte, aber es ist alles irgendwie nutzlos.
Dann denke ich an das, was diese anderen Menschen machen, im Labor, im Büro, in der Bank, auf dem Bau. Und alle machen jeden Tag etwa das Gleiche wie am Tag zuvor. Die Maschinerie von Wirtschaft und Gesellschaft bezahlt sie dafür. Immer wieder das Gleiche ist den Leuten viel Geld wert.
Aber hier ist es nicht zu Ende: In diesen Gedanken verdichtet sich alles. Sie formen sich plötzlich zu einem wundervollen Wert. Dem Wert des Menschseins, des Bewusstseins, des Lebens!
BILD
Einfach umdrehen / 30 cm x 30 cm / Acryl Mischtechnik auf Malplatte / 2012, N°12-015
Dieses Kreisbild kann man kaufen, es kostet 150.- CHF