Vor einigen Tagen ging plötzlich auf meinen Bildschirm ein kleines Pop-Up Fenster auf, und darin stand. dass ich etwa 6 Minuten am Tag einsparen könnte, wenn ich etwas schneller Tippen würde. Zu kaufen ein Tipp Trainer für ein paar Euros. Wow, da komme ich ins Träumen! Was hätte ich doch alles mit den sechs Minuten machen können! Jeden Tag.
Allerdings irritiert es mich ein wenig, dass da einer in meinem PC sitzt und mitzählt. Hat der nichts Besseres zu tun? Und wie viel Zeit könnte er denn einsparen?
Ich blättere in einer Werbung von einem grossen Elektrohaus. Waschmaschinen, Fernseher, Brotbackgerät zu kaufen, Androide und Digicams aller Art. Und überall die Beteuerung: Einfache Bedienung. Noch einfacher. Selbstredend. Ja, ich weiss, auch für Analphabeten geeignet, denn alles wird mit kleinen Hieroglyphen erklärt und gesteuert. Alles ist einfacher, also kann ich mir ja auch Klugheit einsparen. Die brauche ich nicht mehr.
Jetzt habe ich also täglich 6 Minuten mehr und brauche etwas weniger intelligent zu sein. Wie löse ich das? Am besten trinke ich in den sechs Minuten Wodka. Ich habe nämlich zugleich in der Drogisten Zeitung gelesen, dass der Alkoholkonsum das Gehirnvolumen reduziert und Synapsen zerstört.
Ich berechne: sechs Minuten Wodka trinken zerstört etwa 0.82 Millionen Gehirnzellen und das reicht, um dann doch noch eine gewisse Herausforderung an Geräten zu erleben, die alle ganz besonders einfach sind.
Hm.
Nein, dann doch lieber nicht.
Dieses Bild ist eine Homage an all die schrägen Berechnungen, denen wir täglich glauben. Oder eine Erinnerung daran, das Leben unmittelbarer zu leben.
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BILD
Berechnend / 42cm x 30cm /Acryl Mischtechnik auf Papier / 2012, N°12-036
150.- CHF