OB Britz eröffnet nach Stadtteilbesuch das Büro für Selbstorganisation und Beteiligung in Malstatt

Von Freiemediengermany @RaymundMartini

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat am Dienstag, 17. April, gemeinsam mit Wolfgang Schönberger, Abteilungsleiter Offene Soziale Arbeit beim Diakonischen Werk an der Saar, das „Büro für Selbstorganisation und Beteiligung in Malstatt“ am Malstatter Markt 3 eröffnet. Das Büro ist Teil des Projektes „Bottom up!“ in Malstatt. Vor der Eröffnung des Büros hat Britz im Rahmen einer Stadtteilbegehung Malstatt besucht.

„Wir wollen mit den Menschen ihren Stadtteil entwickeln. Dafür brauchen wir einen kontinuierlichen Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung. Ein Baustein zu einem solchen Dialog und zu mehr Bürgerbeteiligung ist das ‚Büro für Selbstorganisation und Beteiligung in Malstatt’“, sagte Oberbürgermeisterin Britz.

„Die Beteiligung und Unterstützung von Menschen, die – aus  verschiedenen Gründen – geringe Chancen haben, ihre persönlichen Vorhaben zu realisieren und ihre Vorstellungen einzubringen, ist der Diakonie ein besonderes Anliegen“, sagte Wolfgang Schönberger. Das Diakonische Werk an der Saar engagiere sich deshalb gerne in diesem wichtigen Projekt. Durch die neue Anlaufstelle im Zentrum von Malstatt erhalte die erfolgreiche und im Stadtteil nicht wegzudenkende Arbeit des Gemeinwesenprojekts „Stadtteilbüro Malstatt“ eine sehr sinnvolle Ergänzung. Auf der Basis des neu geschaffenen Büros werde es einfacher, Bewohnerinnen und Bewohner zur Mitwirkung in ihrem Quartier zu gewinnen, neue Impulse zu geben und Netzwerkarbeit zu leisten. „Zukunftsweisende Stadtteilentwicklung profitiert eindeutig von der Beteiligung der Menschen die dort leben. Sie gelingt nachhaltiger mit aktiven Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Interessen und Bedürfnisse einbringen können“, unterstrich Schönberger.

Methoden, Strategien und Grundsätze für mehr Bürgerbeteiligung

Das Büro stellt Mittel zur Verfügung, die für einen umfassenden und wirksamen Beteiligungs-Prozess notwendig sind. Um mehr Beteiligung zu erreichen, folgen die Verantwortlichen dem amerikanischen „Community Organizing“-Ansatz, zu Deutsch Organisation der Gemeinschaft. Der Ansatz beinhaltet Methoden, Strategien und Grundsätze, um möglichst viele Menschen einzubeziehen, gemeinsame Interessen zu klären und entsprechende Veränderungen anzugehen.

Das Büro ist ein wesentlicher Bestandteil des Projektes „Bottom up! in Malstatt“. Hinter dem Projekt steht die Initiative zur Ausweitung der Beteiligung und zum Aufbau einer Interessenorganisation. Sie ist ein Zusammenschluss aus Stadtteil-Organisationen und Bewohnern. Vor allem Menschen, die am Projekt Grüne Insel Kirchberg beteiligt waren, möchten weiter an der Entwicklung des Stadtteils mitwirken. Die Initiative wird von der Stadt unterstützt, da diese das Stadtteilentwicklungskonzept fortschreibt und daran möglichst breit Organisationen und Bewohner aus Malstatt beteiligen will.

Interessengemeinschaft als Partner der Stadt

Das Projekt soll Menschen in Malstatt helfen, eine Interessenorganisation zu bilden und Mitstreiter zu gewinnen. Zudem unterstützen die Mitarbeiter des Büros die Organisation von Versammlungen oder zeigen wie soziale Netzwerke zur Organisation genutzt werden können. „Eine offene und breite Interessengemeinschaft, die wichtige Anliegen des Stadtteils bündelt, ist für uns eine wertvolle Partnerin in der Stadtteilentwicklung“, sagte Britz. Bereits bei der nächsten öffentlichen Stadtteilkonferenz am Freitag, 20. April, 15 bis 18 Uhr, Pfarrgemeindesaal St. Josef, können die Aktiven mitreden.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung fördert „Bottom up!“ im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik als Pilotprojekt. Die Einrichtung und den Betrieb des Büros übernimmt das Diakonische Werk an der Saar.

Hintergrund: Beteiligung in Malstatt

Die Förderung von Beteiligung hat in Malstatt Tradition. Seit 1979 initiiert und unterstützt die Gemeinwesenarbeit Nachbarschafts- und Bürgerinitiativen. Sie eröffnet Möglichkeiten zur Mitgestaltung im Rahmen sozialpolitischer und städtebaulicher Planungen. Das Stadtteilbüro Malstatt nahm 1979 in den Distrikten Unteres Malstatt und Leipziger Straße seinen Betrieb auf. Die Zukunftsarbeit Molschd (ZAM) startete 1986 im Distrikt Jenneweg. Die Gemeinwesenarbeit wird durch die Landeshauptstadt, die Immobiliengruppe Saarbrücken und den Regionalverband Saarbrücken finanziert.

In den vergangenen drei Jahren hat die Beteiligung an der Stadtteilentwicklung mit dem Projekt „Grüne Insel Kirchberg“ eine neue Qualität erreicht. Von Mai 2009 bis Dezember 2011 wurde es im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gefördert. Mit dem Projekt gelang es den beteiligten acht städtischen Ämtern und Eigenbetrieben und dreizehn Organisationen aus Malstatt die partnerschaftliche Planung und Steuerung der Neugestaltung des Kirchberggeländes. Parallel dazu erarbeitete die Stadtverwaltung ressortübergreifend und in Abstimmung mit der Gemeinwesenarbeit und weiteren Organisationen und Personen aus Malstatt ein Stadtteilentwicklungskonzept.