Hier waren wir 2009. Damals auf unserer Hochzeitsreise -unserer erste gemeinsame Reise nach New York. Da sollte es unbedingt auch nach Williamsburg gehen – damals noch als BZ-Redakteur. Neun Jahre später also wieder hin, diesmal auf anderen Wegen. Während wir 2009 mit dem Bus die „City“ des Brooklyner Stadtteiles erreichten, ging es gestern zunächst erst einmal Richtung Central Station, dann zu Fuß bis zur 34. East und dort zur Fähre. Denn Fähre fahren – das fetzt – FFF 😉 Die Jet-getriebenen Katamarane brausen mit 25 Knoten über Hudson und East River und man ist fast immer schneller am Ziel, als mit New Yorks Subway, die an Altersschwäche leidet und längst an ihre Grenzen gekommen ist.
Also Fähre: Von Midtownauf der einen nach Williamsburg auf der anderen Seite des East River. Dort zunächst einen kurzen Fußweg zum gerade neu eröffneten DOMINO Park. Nicht gerade groß in der Fläche, aber groß in der Anlage. Zum einen steht im Hintergrund die beeindruckende Ruine einer alten Zuckerfabrik, zum anderen hat man hier eine Aussicht, die in New York ihresgleichen sucht (zumindest zu ebener Erde): Links der Blick auf die neue Skyline von Brooklyn, dann der Blick durch die drei Brücken Williamsburg Bridge, Manhattan Bridge und Brooklyn Bridge auf die Freiheitsstatue.
Dann folgt der Blick auf Downtown Manhattan inkl World Trade Center. Dann in der Ferne die fast fertigen Skyscraper von Hudson Yards und rechts schließlich Midtown Manhatten mit UNO-Headquarter, Empire State Building und alles andere. Schon beeindruckend, dies alles mit einem kurzen Rundblick erfassen zu können. Ein guter Platz, um Neuankömmlingen und Erst-Besuchern die Ausmaße Manhattans zu zeigen.
Dann also Williamsburg. Vom DOMINO Park die Grand Street hinauf und dann die Bedford links runter. 2009 war das hier ein noch recht runtergekommenes Viertel mit zwei, drei Restaurants und der Brooklyn Brewerie – Vorreiter für viele folgende Craft-Brauereien nicht nur in New York. Damals mussten wir uns von der Busfahrerin noch ansagen lassen, wo Downtown Williamsburg ist, denn mitbekommen hätten wir es nicht unbedingt.
Jetzt ist Grand/Ecke Bedford das genaue Gegenteil. Ein sanierter Stadtteil mit unendlich vielen Kneipen, Restaurants, Klamottenläden (ohne Ende!) Kunstgalerien, Plattenläden (u.a. Rough Trade) und voll von Leben und viel Gefühl. Man kennt das ja auch aus Berlin und anderen Städten. Das hier aber ist nochmal einen Zacken schärfer, ein bisschen cooler und vor allem viel entspannter. Ich denke, das ist genau das, was viele aufkommende Viertel New Yorks von denen in Deutschland unterscheidet: Bei allem Neuen und Alten – hier ist alles irgendwie entspannter.
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