Seit meiner Ernährungsumstellung vor zwei Jahren trinke ich nur noch pflanzliche Milch und während ich mir bereits vor mehr als zehn Jahren einen Sojamilchbereiter zugelegt habe, konnte die selbst hergestellte Variante kaum mit den Sorten aus Biomärkten mithalten. Besonders meine Sojamilch ist irgendwie fade und wässrig. Leider war es mir aber auch bis jetzt nicht möglich, eine Sojamilch zu finden, die komplett ohne weitere Inhaltsstoffe auskommt. Also blieb ich lange Zeit bei der tristen Version, bis sich mein Sojamilchmaker verabschiedete. Auf der Suche nach Alternativen bin ich zunächst auf Mandelmilch gestoßen, die gekauft gut schmeckt. Zu Haus kann sie ganz einfach selbst zubereitet werden, ist kostengünstiger, frei von weiteren Inhaltsstoffen und in Kombination mit anderen Nüssen viel aromatischer und cremiger.
Nüsse sind eine wertvolle Ergänzung für die Ernährung und dabei sei nun erst einmal dahingestellt, wie man sich ernährt. Auch wenn Nüsse über einen hohen Fettgehalt verfügen, ist die Zusammensetzung der Fettsäuren eher gesundheitsfördernd als der Gesundheit abträglich. Es sind wahre Kraftpakete, die uns zusätzlich zu den gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren ganz nebenbei zum Beispiel Kalium, Phosphor, Folsäure, Magnesium, Kalzium, B-Vitamine und Vitamin E liefern. Das enthaltene Eiweiß in Kombination mit den Kohlenhydraten und Fetten bringt uns Sportler nach dem Training auch schnell wieder auf die Beine. Wer schon einmal einen richtigen Hungerast oder Anfall von Appetit nach dem Sport erlebt hat, kennt das vielleicht. Ein Eiweißshake mit selbst zubereiteter Nussmilch, ein Löffel Nussbutter oder einige Nüsse können Wunder wirken.
Um Nüsse, Samen und die daraus zubereitete Milch besser verdauen zu können, wird empfohlen, Nüsse und Samen vor dem Verzehr einzuweichen. Je nach Sorte findet man sehr unterschiedliche Informationen. Ich mache es mir ganz einfach und lege einfach alles über Nacht ein.
Warum man sich die Arbeit machen sollte, die eigentlich keine ist, sondern einfach nur Zeit kostet, liegt in der Natur der Sache. Nüsse und Samen enthalten einen Enzymhemmer (Inhibin), der dafür sorgt, dass sie ohne Grund nicht anfangen können zu keimen. Gleichermaßen wird dadurch auch die Verdauung dieser Lebensmittel für den Menschen erschwert. Lange Trockenphasen oder auch den Winter können Nüsse und Samen so einige Zeit unbeschadet überstehen. Sobald sich die Bedingungen verbessern, es milder wird und Feuchtigkeit hinzukommt, wird der Enzymhemmer unschädlich gemacht und die Nüsse und Samen beginnen zu keimen.
Durch das Einweichen werden sie und die daraus zubereiteten Lebensmittel aber nicht nur leichter verdaulich sondern unser Körper kann auch besser auf die Vielzahl von Vitaminen und Mineralstoffen zugreifen.
Ich habe mal gelesen, dass kurzes Rösten ebenfalls dafür sorgen kann, dass dieser Enzymhemmer teilweise unschädlich gemacht wird und das war auch genau der Anlass, eine neue Milch mit Haselnüssen und Mandeln zu probieren. Und genau diese Variante hat dann selbst den überzeugtesten Kuhmilchtrinker von meiner neuen Köstlichkeit überzeugen können. Da gab es nichts mehr zu maulen.
Meine Mandel-Haselnussmilch ist einfach unglaublich lecker – leicht lieblich mit einem feinen Röstaroma, haselnussig wie Nutella, cremig Dank der Mandeln und schneeweiß. So opak wie selbst die fettreichste Kuhmilch niemals aussehen könnte.
Sowohl geschmacklich wie optisch perfekt.
Wer es ganz einfach mag, kann natürlich Nussmus kaufen. Gibt zwei Teelöffel in heißes Wasser und hat in Sekunden ein Tässchen Milch. Wem aber so ein Glas zu teuer ist, investiert in ein handelsübliches Käsetuch oder einen etwas langlebigeren Nussbeutel. Kauft sich seine bevorzugten Nüsse und mixt sich fast genauso schnell einen Liter frische pflanzliche Milch. Je mehr Nüsse ich im Verhältnis zum Wasser nehme, desto sämiger und fettreicher wird die Milch.
Die ausgedrückten, relativ trockenen Reste kann man für Energieriegel verwenden, sie ins Müsli mischen, zum Smoothie dazu geben oder sie im Backofen rösten und zu einer Art Mehl verarbeiten.