Nur net hudeln ...

Von Kuechenschabe

Der erste Frühlingstag im Garten. Das Wetter viel zu schön zum Drinnenbleiben. Wir haben Sträucher geschnitten, draußen den ersten Kaffee getrunken. Die erste Kröte im Teich begrüßt. Auf dem Bauch liegend Leberblümchen in violett, rosa und weiß fotografiert. Die Nasen in die Sonne gehalten und gegen Abend ein Glas Cava im Liegestuhl getrunken. Erst als sich leichter Hunger meldete, merkten wir, dass wir die Zeit völlig übersehen hatten.

Für das geplante Abendessen würden wir doch einige Zeit zum Kochen brauchen. Nur so kann ich es mir erklären, dass ich etwas "hudelte" und gleich bei der ersten Zwiebel mit meinem Lieblingsmesser abrutschte. Die nächsten zehn Minuten war ich damit beschäftigt, mich zu verarzten und den Mitkoch zu schimpfen, weil er das Messer nicht ordentlich geschliffen hatte (Es ist schließlich nachgewiesen, dass die meisten Messerunfälle mit stumpfen und nicht mit scharfen Messern passieren). Der wiederum machte sich Sorgen, abends zu verhungern, weil die Küchenschabe doch stark gehandicapt war.
Da wir beide aber schon halbwegs routiniert in der Küche sind, schafften wir es doch, innerhalb einer Stunde ein sehr feines Essen fertigzustellen. Für die tapfere Küchenschabe mit dem schmerzenden Finger gab es dazu einen extrafeinen Brunello, Poggio Antico 2004 - auch gegen den Blutverlust ...
Kartoffellaibchen mit geröstetem Lammfleisch
Zutaten für 4 Personen
Für die Tascherl:
ca. 700 g Kartoffeln, festkochend
3 EL Maizena
1 Ei
etwas Salz
Für die Füllung (das ist die doppelte Menge der benötigten Fülle, der Rest wird eingefroren):
50 g Butter
4 EL Olivenöl
2 Zwiebeln, fein gewürfelt
2 TL gemahlener Zimt
1/2 TL Pfeffer aus der Mühle
1/4 TL geriebene Muskatnuss
die Samen von 6 grünen Kardamomkapseln, fein gemahlen
6 Nelken, zu feinem Pulver vermahlen
1/2 TL Chiliflocken
500 g faschiertes Lammfleisch
100 g Pignoli, leicht angeröstet
2 EL Tomatenmark
Salz
4 EL Wasser (oder Suppe)
Erdnussöl zum Braten
1 Bund frische glatte Petersilie
griechisches Joghurt, angemacht mit gehackter Minze und Salz
Für den Teig die Kartoffeln ungeschält in Salzwasser garen. Zehn Minuten auskühlen lassen, schälen und noch warm passieren. Mit Mehl, Ei und Salz zu einem Teig verarbeiten.
Zwiebeln in Butter und Olivenöl bei starker Hitze braten bis sie glasig sind und etwas Farbe genommen haben. Alle Gewürze zugeben und etwa eine Minute mitgaren. Das Lammfleisch einrühren. Das Rühren ein bis zwei Minuten unterbrechen, damit sich das Fleisch am Boden der Pfanne etwas ansetzen kann, dadurch wird der Geschmack intensiver. Insgesamt sollte das Fleisch in ungefähr acht Minuten krümelig und schön braun gebraten sein. Zum Schluss Pignoli, Tomatenmark, Wasser oder Suppe, Chili und Petersilie einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.

Den Kartoffelteig in vier gleich große Kugeln teilen, auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu großen Scheiben (Durchmesser ungefähr 18 Zentimeter) auswalzen. Zwei gehäufte Esslöffel von der Füllung in die Mitte geben und die Füllung ganz mit dem Teig umhüllen. Flachdrücken und die Außenseite der Laibchen glätten. Das Laibchen sollte dann ungefähr zwei Zentimeter hoch sein und einen Durchmesser von ungefähr zwölf Zentimetern haben. Ausreichend bemehlen, damit sie nirgends ankleben.

In einer großen Pfanne reichlich Öl stark erhitzen. Die Laibchen vorsichtig ins Öl geben und nicht mehr berühren, bis sie auf der Unterseite goldbraun sind. Vorsichtig umdrehen, auf der anderen Seite ebenfalls goldbraun braten.
Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Mit Joghurt-Minze-Dip servieren.
Quelle: Casa Moro - Spanische und orientalische Küche

Da lag ich wirklich flach am Boden, um die Hummel in der Krokusblüte zu erwischen ;-)