Jetzt regt man sich über Dieter Nuhr auf. Wieso eigentlich? Der Mann ist nur konsequent. Nicht konsequent für Meinungsfreiheit. Das sollte man nicht verwechseln. Er ist konsequent für Herrschaftsmoral. So flutscht doch die Satire, die er meint.
Vor Jahren gab er sich verbittert. Kabarett in diesem Land sei so eine trockene Veranstaltung, weil man nur immer das Negative heranziehe, um die Leute zum Schmunzeln zu bringen. Aber so müsse Kabarett nicht sein. Es müsse viel mehr auch mal die positiven Seiten des Lebens präsentieren und damit Lacher ernten. Ich stellte mir vor, wie ein Georg Schramm die Rentenpolitik lobt. Oder Hildebrandt (damals lebte er noch) plötzlich Wortspiele macht, bei denen sich »Merkel« auf affirmative Begriffe reimt. Was unmöglich ist, weil es da nichts gibt. Aber mit der Kraft des positiven Denkens, müsste wohl auch das möglich sein. Kurz und gut, die Vorstellung war bizarr. Denn wenn Kabarett buchstäblich etwas bedeutet, dann den Mächtigen eben gerade nicht nach dem Mund zu reden. Ihnen Dinge an den Kopf zu schmeißen, die man im realen Leben nicht schmeißt. Weil man es nicht kann oder es nicht geht, es sich nicht geziemt.
Denn das Kabarett kommt aus der Bierstube - cabaret, französisch: Schänke. Dort nahm der Pöbel kein Blatt vor dem Mund. Allzugroßer Respekt vor der Macht verlor hier seine hemmende Wirkung. Alkohol und so. Der Mut wächst mit den Promille. Die kleine Kneipe war ein Ort, der nicht von Devotion vereinnahmt wurde, sondern von versteckter Offenheit gegen die, die Macht in ihren Händen hielten. Dieses Klima der Schänke, in der der jeweilige Machthaber ausgeschlossen war, es ist das Fluidum des Kabaretts. Dem Kabarett seine Zähne ziehen zu wollen, um ihm versöhnende Wirkungsweisen zu überschreiben, das widerspricht dem Wesen dieser Kleinkunst. Was Nuhr da damals forderte, das war nicht weniger als der Umstand, dass Flüsse nicht immer nass sein müssen. Oder Schnee in der Sonne nicht zwangsläufig Schmelzwasser wird.
Als dann sein »Satire-Gipfel« startete, konnte man sehen, was er meinte. Irgendwie fand er kein kritisches Wort zur Regierung. Alles wirkte leicht (und seicht) auf INSM getrimmt. Neoliberalismus in flapsiger Form. Wie ein Professor Sinn auf Hallimasch. Oder ein Hans Tietmeyer, der zu viel am Distickstoffmonoxid gesaugt hat. Seine derzeit kursierenden Statements zu Moslems oder Griechen sind da wie gesagt nur konsequent. Er wiederkäut Herrschaftsmoral. Stellt sich nicht auf die Seite der Randgruppen und von Verbalpogromen bedrohten Menschen, indem er witzig und profund auf deren Situation hinweist. Nein, das wäre ja negativ im Sinne der Agenda. Er macht was Positivies daraus und basht. Das stärkt den Zusammenhalt. Deutschland ist halt eine exklusive Gesellschaft. Der Kitt besteht daraus, andere aus der Gemeinschaft herauszuhalten. Sein Job ist es nun, die Grundlagen dafür zu schaffen.
Insofern verstehe ich die Aufregung mal wieder nicht. Nuhr hat seine Pfade ja gar nicht verlassen. Er macht, was er ankündigte und gewisserweise schon immer machte. Und die Medien wiederum machen, was sie immer machen, wenn sie von ihm schreiben: Sich eine Überschrift mit einem Nur ausdenken und dann ein H reinbasteln. So macht es der Mann ja mit seinen Programmen auch. Ich wünsche mir indes nu(h)r kein Wortspiel mit einem H zuviel mehr. Dass der Mann irgendwann kabarettistischer tickt, wünsche ich mir hingegen nicht. Man muss realisitisch bleiben. Aus dem wird nichts mehr. Und aus einem H zuviel wird nie ein guter Kalauer.
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Vor Jahren gab er sich verbittert. Kabarett in diesem Land sei so eine trockene Veranstaltung, weil man nur immer das Negative heranziehe, um die Leute zum Schmunzeln zu bringen. Aber so müsse Kabarett nicht sein. Es müsse viel mehr auch mal die positiven Seiten des Lebens präsentieren und damit Lacher ernten. Ich stellte mir vor, wie ein Georg Schramm die Rentenpolitik lobt. Oder Hildebrandt (damals lebte er noch) plötzlich Wortspiele macht, bei denen sich »Merkel« auf affirmative Begriffe reimt. Was unmöglich ist, weil es da nichts gibt. Aber mit der Kraft des positiven Denkens, müsste wohl auch das möglich sein. Kurz und gut, die Vorstellung war bizarr. Denn wenn Kabarett buchstäblich etwas bedeutet, dann den Mächtigen eben gerade nicht nach dem Mund zu reden. Ihnen Dinge an den Kopf zu schmeißen, die man im realen Leben nicht schmeißt. Weil man es nicht kann oder es nicht geht, es sich nicht geziemt.
Denn das Kabarett kommt aus der Bierstube - cabaret, französisch: Schänke. Dort nahm der Pöbel kein Blatt vor dem Mund. Allzugroßer Respekt vor der Macht verlor hier seine hemmende Wirkung. Alkohol und so. Der Mut wächst mit den Promille. Die kleine Kneipe war ein Ort, der nicht von Devotion vereinnahmt wurde, sondern von versteckter Offenheit gegen die, die Macht in ihren Händen hielten. Dieses Klima der Schänke, in der der jeweilige Machthaber ausgeschlossen war, es ist das Fluidum des Kabaretts. Dem Kabarett seine Zähne ziehen zu wollen, um ihm versöhnende Wirkungsweisen zu überschreiben, das widerspricht dem Wesen dieser Kleinkunst. Was Nuhr da damals forderte, das war nicht weniger als der Umstand, dass Flüsse nicht immer nass sein müssen. Oder Schnee in der Sonne nicht zwangsläufig Schmelzwasser wird.
Als dann sein »Satire-Gipfel« startete, konnte man sehen, was er meinte. Irgendwie fand er kein kritisches Wort zur Regierung. Alles wirkte leicht (und seicht) auf INSM getrimmt. Neoliberalismus in flapsiger Form. Wie ein Professor Sinn auf Hallimasch. Oder ein Hans Tietmeyer, der zu viel am Distickstoffmonoxid gesaugt hat. Seine derzeit kursierenden Statements zu Moslems oder Griechen sind da wie gesagt nur konsequent. Er wiederkäut Herrschaftsmoral. Stellt sich nicht auf die Seite der Randgruppen und von Verbalpogromen bedrohten Menschen, indem er witzig und profund auf deren Situation hinweist. Nein, das wäre ja negativ im Sinne der Agenda. Er macht was Positivies daraus und basht. Das stärkt den Zusammenhalt. Deutschland ist halt eine exklusive Gesellschaft. Der Kitt besteht daraus, andere aus der Gemeinschaft herauszuhalten. Sein Job ist es nun, die Grundlagen dafür zu schaffen.
Insofern verstehe ich die Aufregung mal wieder nicht. Nuhr hat seine Pfade ja gar nicht verlassen. Er macht, was er ankündigte und gewisserweise schon immer machte. Und die Medien wiederum machen, was sie immer machen, wenn sie von ihm schreiben: Sich eine Überschrift mit einem Nur ausdenken und dann ein H reinbasteln. So macht es der Mann ja mit seinen Programmen auch. Ich wünsche mir indes nu(h)r kein Wortspiel mit einem H zuviel mehr. Dass der Mann irgendwann kabarettistischer tickt, wünsche ich mir hingegen nicht. Man muss realisitisch bleiben. Aus dem wird nichts mehr. Und aus einem H zuviel wird nie ein guter Kalauer.
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