Wie gut, dass Oma eine Tanne gekauft hat.*
Sie sind weg. Die Männer. Bei der Oma. Die Tanne bestaunen.*
Und alle Mütter, denen ich das erzählt habe, fragten mit leuchtenden Augen: “Mara, wie hast du das bloß geschafft? Tausendsassa!”
Dabei ist es so simpel. Ich habe dem besten Ehemann der Welt versprochen, den Flur zu streichen. Weiß. Damit wir wieder Gäste empfangen können.
Logisch, dass frau sich dazu ersteinmal stärken muss, und wo könnte das besser gehen als auf dem heimischen Sofa. Mittagsschläfchen von neun bis 16 Uhr, Salat mit Raclette-Resten beim Weihnachtskrimi bis 17 Uhr und anschließend ein bisschen Blogpflege. Abendmenschen sind ab acht Uhr sowieso am ausgeschlafensten.
Nur Josef hat sich nicht ans Protokoll gehalten.
So langsam kommen wir weihnachtstechnisch in Gefilde, die sogar mir Spaß machen. In diesem Jahr blieb mir neben der Kinderaufzucht sogar noch so viel Kraft, die Deko aus dem Keller zu fischen oder wohl eher das, was von ihr noch übrig ist. Josef hat sich nicht ans Protokoll gehalten und ist verschwunden. Ebenso das Dromedar. Jesus ist aber noch da, und Maria hat zwar etwas roten Kerzenwachs auf der Kappe vom letzten Jahr, aber das fällt gar nicht weiter auf.
Eines ist aber geblieben: Die Umverpackung war das interessanteste Geschenk. Was daran liegen mag, dass so eine Geschirrspülerverpackung riesig und die Gang höhlensüchtig ist.
Nein, da war der Geschirrspüler schon aufgebaut. Vorsichtshalber haben wir die Garantiezeit für die Neue mit einer Versicherungspolice von 70 Euro auf fünf Jahre erhöht. Die Versicherungsgesellschaft wird das noch bitter bereuen. Hätten die mal eine Familie mit drei Kindern gefragt!
Unter dem Karton befand sich, Gender hin oder her, eine Drachenburg mit drei Drachen (davon einer in Gold) und bis an die Zähne bewaffneten Rittern, die der Übermacht des Y-Chromosoms in meiner Familie geschuldet ist. Vielleicht wächst mir auch deshalb allmählich ein Bart.
Und jetzt ratet mal, was die Y-Chromosome noch geschenkt bekommen haben?
Tipp: Hat 16 Räder und drei Fernlenkungen! Wie gut, dass die Tankstellen über Weihnachten auf und “Babbaiiien” im Angebot haben!!!
Die Geschenke gab es bei uns übrigens erst am 1. Weihnachtsfeiertag. Am Heiligen Morgen haben wir mit unserer kleinen Gemeinde geweihnachtsbrunchnd (oh, gruselige Rechtschreibung), dann den Jesusfilm geguckt, einen Gottesdienst gefeiert, der stark an die Mini-Playback-Show erinnerte (nur dass es kein Playback gab, leider ), Kroketten gefuttert und die Kinder ins Bett verfrachtet. Der ansonsten beste Ehemann der Welt hatte vergessen, dass wir die Drachenburg GEMEINSAM aufbauen wollten, aber ich habe Play*mobils Intelligenztest auch alleine bestanden.
Alles kein Vergleich zu dem Stress der vergangenen Kleinkindjahre! Allen Leserinnen und den zwei Lesern wünsche ich weiterhin entspannte Zwischentage und einen wundervollen Jahreswechsel!
Eure Mara!
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*P.S. Warum es gut ist, dass die Knaben-Oma die Tanne gekauft hat:
Wir haben das ja nicht geschafft. An dem Samstag, an dem wir die Weihnachtsbaum-Schonung stürmen und selbst Beil anlegen wollten, an dem Tag war es dann plötzlich schon zu spät.
Der Weihnachtsbaum-Verkaufstermin der örtlichen Pfadfindergruppe ? Ertrunken zwischen Halsweh und Menüplanung.
Nicht mal eine Oh-Bi-Fichte hat es zu uns geschafft.
Wie gut, dass die Männer dieser Familie heute Richtung Knaben-Oma angedampft sind. Dort gibt es einen sehr gerade, akkurat geschmückten Baum mit drei Wattetupfen und Elektrokerzen. Und unsere teuren Bienenwachs-Baumkerzen halten auch noch bis zum nächsten Jahr. Wenn ich sie dann wieder finde.