Es ärgert mich ja selber, dass es mich noch immer ärgert, aber es ist wohl das Los von uns Mehrfachmüttern, uns alle paar Jahre über den gleichen Mist zu ärgern. Da nimmst du dir fest vor, deinen Jüngsten nach den Herbstferien allmählich in die Selbständigkeit zu entlassen, instruierst die grossen Kinder in den Prinzchen-Abholdienst und schärfst dem Prinzchen auf dem Weg ein, dass er heute nach dem Kindergarten nicht auf dich warten muss, sondern auf Luise, die heute dran ist mit Abholen. Dann kommst zum Strassenübergang Primarschulhaus – Kindergarten und stellst fest, dass die mal wieder exakt auf das Ende der Herbstferien eine Baustelle so platziert haben, dass die kleinen Kindergärtner unmöglich die Strasse überqueren können, wie es der Verkehrspolizist vorgezeigt hat.
Ja, und dann kannst du einfach nicht anders, als dich zu ärgern. Weil es beileibe nicht das erste Mal ist, dass sie exakt zum Ende der Schulferien die Baumaschinen auffahren. Weil sie während der Herbstferien vor allem beim Oberstufenschulhaus gearbeitet haben, so dass die Teenager, die ja halbwegs eigenständig sind, jetzt ganz gefahrlos zu ihrem Schulhaus kommen. Weil sie noch immer nicht begriffen haben, dass kleine Kinder und grosse Baumaschinen nicht miteinander klarkommen und man deshalb wenn möglich die Schulferien dazu nutzen sollte, dort zu baggern, wo die Kleinen gewöhnlich vorbei müssen. Weil sie nicht einsehen wollen, dass man ein Kind unmöglich alleine gehen lassen kann, denn wie soll es auch sicher über die Strasse kommen, wenn der Zebrastreifen, auf den Fünfjährige nun mal fixiert sind, nicht begehbar ist.
Ja, natürlich bin ich dankbar, dass die jetzt endlich etwas unternehmen, um die Strasse für Fussgänger sicherer zu machen. Aber warum, warum, warum, warum, warum müssen die immer exakt auf das Ferienende dort arbeiten, wo die Kleinsten durchmüssen? Wäre es denn so schwierig, andersrum zu planen, so dass bei den Grossen gearbeitet wird, wenn die Schule wieder anfängt?
Ich meine, vielleicht gibt es ja eine plausible Antwort auf diese Fragen. Eine Antwort, die eine aufgebrachte Glucke wie mich zufrieden stellen würde. Vielleicht gibt es ja wirklich einen Grund für dieses Vorgehen und wüsste ich den Grund, würde ich meine Klappe halten und den anderen Müttern, die sich beklagen, altklug erklären, dass es eben nicht anders geht, weil….
Ja, weil? Sagt mir doch warum es nicht anders geht! Dann kann ich vielleicht endlich aufhören, mich aufzuregen.