Frankfurter Rundschau: von Christian Bommarius
Das Kreuz ist ein “passives Symbol”, ein Ausdruck von Tradition und Lebensart – wie Pizza und Canzone. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erlaubt zwar das Kreuz in der Schule – degradiert es aber gleichzeitig auch.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat gestern das Kruzifix als christliches Symbol für Tod und Auferstehung aus den Schulen Europas entfernt und gegen einen folkloristischen Pappkameraden ersetzt. Die 17 Richter der Großen Kammer haben – am Beispiel eines italienischen Falls – entschieden, das Kruzifix dürfe in Klassenzimmern bleiben, weil es als „passives Symbol“ ohnehin nicht mehr sei als Ausdruck von Tradition und Lebensart wie Pizza und Canzone. Das Heilsversprechen nehmen dieStraßburger Richter dem Kruzifix nicht ab – dafür darf es hängen bleiben.
Die katholische Kirche wird die Entscheidung stürmisch begrüßen. Es wird eine Weile dauern, bis sie begriffen haben wird, dass das Kruzifix, das von der atheistischen Mutter zweier schulpflichtiger Söhne empört nach Straßburg getragen worden war, nichts mit dem zu tun hatte, das sie nun zurückbekommt.
siehe auch den Artikel beim hpd dazu