Einer Studie zufolge soll mehr als ein Mal Sex pro Woche Paare nicht glücklicher machen. Man bat Paare, die Frequenz ihres Sexes zu erhöhen, und kam zum Ergebnis, dass sie mit einem Mal pro Woche am glücklichsten waren. Dann stellte man noch einen Zusammenhang zum finanziellen Status her: Wer nicht viel hatte, also gerade genug zum Leben, dem ging es dennoch gut, wenn er ausreichend Sex bekam. Wie selbstverständlich verbreiteten Medien (zuletzt auch Werner Bartens als Medizin-Experte bei der SZ) diese Botschaft, die für die meisten sexmüden Paare erleichternd klingen dürfte. Sie passt auch ins allgemein eher sexualkonservative Klima, zumal kaum darauf hingewiesen wurde, dass sehr viele Menschen gar nicht in einer Partnerschaft leben. So wie auch ich momentan und schon seit Längerem nicht. Und ich hatte mir just vor Kurzem so meine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht, da mir seit ein paar Jahren die Möglichkeit offensteht, im Grunde jeden Tag Sex zu haben - und ich diese nicht nutze. Zu welchem Schluss komme ich also selbst? Zunächst würde ich annehmen, dass es mir in einer Partnerschaft ähnlich erginge wie dem wissenschaftlich erhobenen Schnitt in obiger Studie. Ich bin seit Jahren mit einer Frau befreundet, die in diesem Jahr je etwa eine Woche pro Monat bei mir verbrachte. Mit der Zeit wurde der Sex seltener, von täglichem zu ein paar Mal wöchentlichem. Ich bemerkte auch, dass es mir lieber wäre, ich könnte mit ihr über den ganzen Monat verteilt drei, vier Mal ins Bett, statt auf eine Woche beschränkt zu sein. Trotz einer Handvoll Bekannter, die ich über Jahre relativ regelmäßig und häufig sah und als meine "Favoritinnen" bezeichnen würde, habe ich mit keiner von ihnen über einen längeren Zeitraum exklusiv Sex angestrebt, sondern gerade im "Partnerwechsel" bestand der Reiz. Und ich behaupte, dass in diesem Fall - für mich - drei bis vier Mal die Woche eine gute Frequenz darstellt. Damit liegt diese höher als das eigentliche körperliche Bedürfnis, das aber andererseits auch mehr verlangt als ein Mal Sex pro Woche. Nach meinem Empfinden ist tatsächlich der nach häufigem Sex - oder Onanieren - verbrauchte Spermienvorrat (was zu einem durchsichtigeren Ejakulat führt) in ca. 4 Tagen wiederhergestellt. Mein Gefühl sagt mir also, dass der Körper etwa zwei Mal pro Woche von selbst nach Sex verlangen könnte, ginge es lediglich um die Triebabfuhr der Spermien. Je mehr Reize durch Partnerwechsel, sexuelle Fantasien und unterschiedliche Praktiken entstehen, desto häufiger kann jedoch Sex befriedigend sein.
Fazit: Wer nicht in einer festen Partnerschaft lebt bzw. nur mit einer bestimmten Person Sex hat, der ist mit mehrmaligem Sex pro Woche wahrscheinlich glücklicher. Und wer viel und guten Sex hat, soll bekanntlich länger leben.
Als ich kürzlich den Dhammapada las, machte ich die übliche Erfahrung wie bei der übrigen Lektüre des Palikanon: Neben Sinnvollem steht Unsinn. Mit keinem Wort wird hier das Gefühl der wohligen Gelassenheit und der tiefen Befriedigung erwähnt, das einen Menschen nach ausgiebigem Sex durchdringt und sich irgendwann gewissermaßen im eigenen Charakter festsetzt (solange man die Kunst beherrscht, zugleich nicht am Sex anzuhaften bzw. von ihm abhängig zu sein, es also schlicht nicht übertreibt). Im Zusammenhang mit dem heutigen Thema heißt es etwa:
"Es gibt keine befriedigenden Lüste, auch nicht, wenn es Goldstücke regnet. Wer weiß, dass Lüste nur einen kurzen Geschmack vermitteln und Leiden verursachen, der ist weise." (186)
Interessant, dass auch hier Lust und Geld in einen Zusammenhang gebracht werden ... Immer wieder musste ich in Diskussionen mit Ordinierten wie Laien feststellen, dass sie eine wesentliche Erkenntnis, die offenbar speziell das Zen in der Lage ist zu vermitteln, nicht erlangt hatten: Dass diese Lehre des Dhammapada nur gilt, wenn man lediglich in die Vergänglichkeit des Daseins Einsicht hatte, nicht jedoch in ihre Leere. Die Erkenntnis der Leere von lustvollen Erfahrungen ermöglicht erst - im Gegenwärtigsein statt in einer reflektierenden, wertenden und damit verfälschenden Nachbetrachtung - das Glück des Augenblicks, den Genuss an sich, die "kleine Entgrenzung" im Orgasmus. Die Tatsache der "Kürze" einer solchen Erfahrung ist dann irrelevant, denn diese kann ja nur durch eine falsche Sicht bedauert werden, die etwas anderes, dass nicht von "kurzem Geschmack" ist, als erstrebenswerter ansieht und damit einen künstlichen, ideologischen Dualismus erzeugt. Wer also weiß, wie man Leiden am kurzen Geschmack vermeidet - indem man den Augenblick "verewigt", also nichts als diesem Augenblick Zeit und Raum gibt -, der ist weise!
Was einem zunehmend abgeht bei dieser Art des Lebens (mit häufigem Partnerwechsel), ist "das bohrende Gefühl, dass das Leben anderswo spielt" - wie John Updike einmal die Melancholie der Figuren in Sherwood Andersons "Winesburg, Ohio" beschrieb. Wenn man den Dhammapada sich selbst zynisch kommentieren ließe, dann klänge das so:
"Nur wenige Menschen erreichen das andere Ufer (und werden Arhats). Die anderen rennen bloß am Ufer auf und ab." (85)
(Der Hang des Menschen zu "Listen" ...)
Fazit: Wer nicht in einer festen Partnerschaft lebt bzw. nur mit einer bestimmten Person Sex hat, der ist mit mehrmaligem Sex pro Woche wahrscheinlich glücklicher. Und wer viel und guten Sex hat, soll bekanntlich länger leben.
Als ich kürzlich den Dhammapada las, machte ich die übliche Erfahrung wie bei der übrigen Lektüre des Palikanon: Neben Sinnvollem steht Unsinn. Mit keinem Wort wird hier das Gefühl der wohligen Gelassenheit und der tiefen Befriedigung erwähnt, das einen Menschen nach ausgiebigem Sex durchdringt und sich irgendwann gewissermaßen im eigenen Charakter festsetzt (solange man die Kunst beherrscht, zugleich nicht am Sex anzuhaften bzw. von ihm abhängig zu sein, es also schlicht nicht übertreibt). Im Zusammenhang mit dem heutigen Thema heißt es etwa:
"Es gibt keine befriedigenden Lüste, auch nicht, wenn es Goldstücke regnet. Wer weiß, dass Lüste nur einen kurzen Geschmack vermitteln und Leiden verursachen, der ist weise." (186)
Interessant, dass auch hier Lust und Geld in einen Zusammenhang gebracht werden ... Immer wieder musste ich in Diskussionen mit Ordinierten wie Laien feststellen, dass sie eine wesentliche Erkenntnis, die offenbar speziell das Zen in der Lage ist zu vermitteln, nicht erlangt hatten: Dass diese Lehre des Dhammapada nur gilt, wenn man lediglich in die Vergänglichkeit des Daseins Einsicht hatte, nicht jedoch in ihre Leere. Die Erkenntnis der Leere von lustvollen Erfahrungen ermöglicht erst - im Gegenwärtigsein statt in einer reflektierenden, wertenden und damit verfälschenden Nachbetrachtung - das Glück des Augenblicks, den Genuss an sich, die "kleine Entgrenzung" im Orgasmus. Die Tatsache der "Kürze" einer solchen Erfahrung ist dann irrelevant, denn diese kann ja nur durch eine falsche Sicht bedauert werden, die etwas anderes, dass nicht von "kurzem Geschmack" ist, als erstrebenswerter ansieht und damit einen künstlichen, ideologischen Dualismus erzeugt. Wer also weiß, wie man Leiden am kurzen Geschmack vermeidet - indem man den Augenblick "verewigt", also nichts als diesem Augenblick Zeit und Raum gibt -, der ist weise!
Was einem zunehmend abgeht bei dieser Art des Lebens (mit häufigem Partnerwechsel), ist "das bohrende Gefühl, dass das Leben anderswo spielt" - wie John Updike einmal die Melancholie der Figuren in Sherwood Andersons "Winesburg, Ohio" beschrieb. Wenn man den Dhammapada sich selbst zynisch kommentieren ließe, dann klänge das so:
"Nur wenige Menschen erreichen das andere Ufer (und werden Arhats). Die anderen rennen bloß am Ufer auf und ab." (85)
(Der Hang des Menschen zu "Listen" ...)