Kurz vor Weihnachten crowfundete Hausstein, um seine Studie finanzieren zu können. Die Finanzierung ging recht flott. Eine ganze Menge Menschen hatte wohl im Gefühl, dass mit der Würde, wie man sie im Sozialgesetzbuch errechnet, irgendetwas faul sein muss. Dass sie dort nur ein Alibi ist, eine Maßnahme, die suggerieren soll, dass keiner hinten runterfällt. Aber wenn man dann mal drinsteckt, wenn man diese Leistung bezieht, geht es recht schnell. Ersparnisse brauchen sich auf. Dringend notwendige Anschaffungen werden verschleppt. Überall Entbehrung und Knappheit. Aus der DDR blieb nicht viel. Den Hartz-IV-Beziehern blieb aber das mangelwirtschaften. War ja nicht alles schlecht im Osten, nicht war liebe Austeritätsjünger?
Was Lutz Hausstein errechnet hat, ist schlicht und ergreifend, dass die Würde des Menschen im neoliberalen Deutschland eben doch antastbar ist. Und zwar massiv. Das ist ja in vielen Bereichen so. In Asylbewerberheimen oder an Arbeitsplätzen. Dort fehlen nicht unbedingt nur 45 Prozent bis zur vollen Würde. Eher so 75 bis 95. Aber nichtsdestotrotz fehlt die Vollwertigkeit eben auch, wenn man einen dieser verfluchten Anträge zur Gewährung von Sozialleistungen ausfüllen muss. Dank Lutz Hausstein wissen wir es mal wieder. Aber Wissen ist eben noch lange keine Macht.
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