Nun auch DIE LINKE.NRW: Laizisten organisieren sich

DÜSSELDORF. (fgw) Das Grundsatzprogramm der LINKEN bekennt sich ebenso zur Religionsfreiheit als auch zur Trennung der Kirche vom Staat. Gerade letz­te­res ist zwar in Deutschland gesetz­lich fest­ge­schrie­ben, ange­sichts der Privilegierung und der umfas­sen­den staat­li­chen Finanzierung der beson­ders bei­den christ­li­chen Großkirchen –vor­sich­tig gesagt- nicht kon­se­quent umge­setzt. Um die­ser Forderung mehr Nachdruck zu ver­lei­hen, orga­ni­sie­ren sich jetzt nordrhein-westfälische KirchenkritikerInnen in und außer­halb unse­rer Partei in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) „Laizismus“. Damit wäre NRW nach Bayern und Thüringen das dritte Bundesland mit einer sol­chen LAG.

von Philipp Meinert

Nun auch DIE LINKE.NRW: Laizisten organisieren sichInitiator der Gruppe ist der kir­chen­po­li­ti­sche Sprecher der Landtagsfraktion, Ralf Michalowsky, der die­ses Feld bereits seit eini­ger Zeit umtrie­big bear­bei­tet. Ihn stört beson­ders, wie viel Geld die Kirche vom Steuerzahler bekommt und die teil­weise absur­den und nicht nach­voll­zieh­ba­ren Erklärungen dazu. „Da geht jedes Jahr fast eine halbe Milliarde Euro Steuern an die Kirche auf­grund von Verträgen aus Napoleons Zeiten. Und warum die üppi­gen Bischofsgehälter von der Allgemeinheit und nicht aus dem Kirchenvermögen bezahlt wer­den, konnte mir auch noch nie­mand erklä­ren” so der Abgeordnete. Und Steuern zah­len bekannt­lich auch die, die nicht Mitglied der Kirche sind. Für Michalowsky ist der Laizismus daher nur kon­se­quent, auch weil die Trennung von Kirche und Staat bereits grund­ge­setz­lich ver­an­kert ist.

Diese Arbeit trägt Früchte: Die Presse spricht ihn inzwi­schen oft gezielt in Fragen zur Kirchen an und auch in den ande­ren Fraktionen ist sein Name als Kirchenkritiker bekannt. Zuletzt wun­derte sich der SPD-Abgeordnete Wolfram Kuschke kurz vor Weihnachten im Plenum dar­über, dass Michalowsky nicht zum Antrag zur Streichung des Gottesbezuges aus der Landesverfassung gere­det hat.

Der Weg ist jedoch ein lan­ger. Die Kirchen haben den Laizisten einige Jahrhunderte Lobbyarbeit vor­aus. Im Gegensatz zum ver­spreng­ten Haufen ihrer Kritiker ist sie her­vor­ra­gend orga­ni­siert. Das weiß auch Michalowsky.

Der erste Schritt ist getan. Was als Facebook-Gruppe am 3. Februar 2012 begann, nahm schnell Konturen an. Mit tat­kräf­ti­ger Unterstützung der bereits orga­ni­sier­ten GenossInnen aus den ande­ren Bundesländern wurde kurz dar­auf eine Mitgliedschaftserklärung “LAG Laizismus” auf Facebook (Gruppe) ins Netz gestellt, die bereits eine zwei­stel­lige Zahl von Interessierten aus­ge­füllt an Ralf Michalowsky zurück­ge­sen­det hat, dar­un­ter auch einige, die der Partei DIE LINKE nicht ange­hö­ren. Um eine offi­zi­elle Landesarbeitsgemeinschaft zu grün­den, wer­den min­des­tens 121 Mitglieder benö­tigt. Ein rea­li­sier­ba­res Ziel, wie die ers­ten Tage bewei­sen. Das Interesse am Thema ist wenig ver­wun­der­lich, da in Nordrhein-Westfalen jeder vierte Bürger kei­ner Religionsgemeinschaft ange­hört.

Dies soll jedoch nicht bedeu­ten, dass die lai­zis­ti­sche LAG nur für Atheisten, Agnostiker und ähnli­che „Ungläubige” offen ist. Auch beken­nende ChristInnen, die sich eine unab­hän­gige und staats­ferne Kirche wün­schen, sind herz­lich will­kom­men.

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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