NSU: Wasserschaden durch Terrorbruch

NSU: Wasserschaden durch TerrorbruchMuss die Geschichte der rechtsradikalen Terrortruppe NSU völlig neu geschrieben werden? War es doch nicht der Verfassungsschutz, der die zwei tödlichen Drei immer wieder verpasste, nicht überwachte oder nicht ausreichend konsequent unterwanderte? Oder ließ doch die Polizei Beate Zschäpe vor fünf Jahren laufen? Nur weil gegen die spätere einzige Überlebende des Terrortrios weder ermittelt noch nach ihr gefahndet wurde?
"Die Zwickauer Neonazi-Zelle hätte möglicherweise schon vor fünf Jahren auffliegen können", zitiert der "Tagesspiegel" gleichlautende Ermittlungsergebnisse von "Spiegel", Hans Leyendecker und anderen, die versuchen, dem beharrlichen fallenden Kurs der NSU (Börsenchart oben) zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Damals, noch vor dem Mord an einer Heilbronner Polizistin, hätten Angehörige der NSU "mutwillig" (dpa) einen Anschlag auf das Appartement verübt, in dem sich das NSU-Hauptquartier bestand. Nach dem entstandenen Wasserschaden habe die Polizei "wahrscheinlich Beate Zschäpe zur Zeugenaussage auf das Revier" vorgeladen.
NSU: Wasserschaden durch TerrorbruchWie es gehört, erschien die geheime Top-Terroristin, gegen die seinerzeit bereits seit fünf Jahren nicht mehr gesucht wurde. Dennoch, so der „Spiegel“, habe sich die Frau, die vielleicht Beate Zschäpe war, als „Susann Eminger“ vorgestellt. Ein zwanzigminütiges Verhör ohne verschärfte Bedingungen reichte augenscheinlich, damit die hartgesottene, mit allen Wassern gewaschene Terrorbraut "sich in Widersprüche verstrickte" (dpa): Mehrfach habe Frau Eminger, die Beate Zschäpe gewesen sein könnte, von „unserer Wohnung“ gesprochen, obwohl sie zuvor erklärt hatte, gar nicht im NSU-Hauptquartier zu wohnen. Auch sei die Unterschrift auf dem Vernehmungsprotokoll "erheblich von der Signatur der real existierenden Susann Eminger abgewichen". Ebenso habe das von Zschäpe angegebene Geburtsdatum nicht gestimmt.
Dem Revierbeamten, der aus Sicht des "Spiegel" natürlich hätte spüren müssen, dass er hier nicht nur einem Versicherungsbetrug, sondern einer deutschlandweiten Mordserie auf die Spur hätte kommen können, unternahm dennoch nichts in Sachen Wasserschaden durch Terrorbruch. Weder überprüfte er die Unterschrift der originalen Susann Eminger noch nahm er Zschäpe wegen erwiesener Falschangaben zum Geburtsdatum fest. Auch gelang es ihm nicht, die von der Terroristin in der Verkleidung der Zeugin damals genannte Telefonnummer einem Handy zuzuordnen, das die nächsten fünf Jahre von Zschäpe genutzt werden wird.
Dabei liegt auf der Hand, so dass ein Gerichtsverfahren gar nicht mehr nötig sein wird: "Zum Zeitpunkt der Vernehmung hatte das Zwickauer Trio den Ermittlern zufolge bereits neun türkisch- und griechischstämmige Menschen ermordet" (dpa). Weil die Polizei Beate Zschäpe damals laufen ließ, nur weil sie weder erkannt wurde noch etwas gegen sie vorlag, konnten ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt dreieinhalb Monate später die Polizistin Michèle Kiesewetter erschießen. Ein Mord, den der "Spiegel" schon vier Jahre später nicht in Zusammenhang mit den "Döner-Morden" (Der Spiegel) brachte, bei denen die Nürnberger Soko "Bosporus" „kurz davor“ stand, eine "mafiöse Organisation türkischer Nationalisten" für die Taten verantwortlich" zu machen.
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