Brecht, der als erster erkannte, dass es profitabler ist, eine Bank zu eröffnen als eine zu überfallen, hätte den Verbrechern das bereits vorab verraten können. Doch im Zuge des allgemeinen Kulturabbaus war der Deutschunterricht bereits während der Schulzeit der drei DelinquentenR langsam heruntergefahren worden, so dass die Behörden jetzt gezwungen sind, die Folgen zu reparieren. Erstmals hat die Bundesanwaltschaft nun bei einer Pressekonferenz neue Spuren zu weiteren neuen Hintermännern und Unterstützern der rechtsextremistischen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gelegt. Klar sei, so hieß es, dass die Mördergruppe Verbindungen zur NPD unterhalten habe, sagte BKA-Chef Jörg Zierke. Noch sei allerdings nicht bekannt, welche das gewesen seien und welches Ziel der Partei wirklich dahitler stecke.
Bei der weiteren Durchleuchtung des rechten Netzwerkes rufen die Ermittler in höchster Not die Bevölkerung zu Hilfe: Wer etwas gesehen oder gehört habe, etwas glaube oder wisse, ahne oder vermute, könne eine kostenfreie Telefonnummer anrufen, lud Generalbundesanwalt Harald Range alle Bürgerinnen und Bürger zur großen Ringfahndung ein. Ostseeulrauber werden bevorzugt behandelt, denn es sei durchaus denkbar, dass der Gruppe noch weitere Straftaten zuzurechnen seien. Derzeit wisse man nur nicht, welche.
Fingerzeige auf weitere Geheimnisse geben auch neu aufgetauchte Urlaubsfotos der Täter. So fragen sich fahnder, wie es Uwe Böhnhardt gelungen ist, in 13 Jahren Untergrund seine Zähne ohne Facharztbesuch so gut zu pflegen, dass sie aussehen wie eben vom Kieferchirurgen eingesetzt. Der Stellvertreter von NSU-Chef Mundlos habe Stumpen geraucht, offenbar, um nach der letzten Erhöhung der Tabaksteuer Geld zu sparen. Spuren dieser Vorliebe aber fänden sich nicht am Gebiss des mutmaßlichen Schwerverbrechers (oben). Das habe die forensische Auswertung eines Tatortfotos ergeben. Es besteht der Verdacht auf Bleaching. Das Bundeskriminalamt sucht aus diesem Grund nun auch nach einem neonazistischen Dentisten mit Untergrundpraxis in Sachsen, der verdächtigt wird, die Mundlos-Bande zahnärztlich betreut zu haben.
Daher gibt es "noch zahlreiche Lücken", wie Zierke klagt. Zeugen können sich melden, vorausgesetzt, sie haben die Verdächtige mit oder ohne ihre Begleiter Zahnweiß und Mundlos „auf Park- oder Campingplätzen gesehen“ (Zierke) oder könnten Angaben über ihren Wohnort machen. "Bislang kennen wir nur drei Wohnungen im Raum Zwickau", sagte Zierke. Aus Recherchen bei Wikipedia wisse man aber, dass dort weit über 90.000 Menschen leben. Hier bestehe noch Aufklärungsbedarf. Wer Hinweise auf weitere Adressen in Zwickau geben könne, sei herzlich eingeladen, anzurufen. Wieviel andere Menschen wohnten wirklich in der bisher weitgehend unbekannten Stadt? Welche Buslinien fahren wohin? Fahren dort überhaupt Busse? Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit? Wie verbreitet sind dort Wohnmobile?
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