Betrachtet man die Aktivitäten der Nationalsozialisten noch bevor ihnen die Macht übergeben wurde, so machten sie aus ihrer Bereitschaft zur Gewalt durchaus keinen Hehl. Auch die Reden Hitlers waren getragen von Ausgrenzungen Anderer
Wenn vielleicht in manchen Gegenden keinerlei unrechtmäßigen Verhaftungen vorgenommen wurden; so wurde jeder im Deutschen Reich informiert, dass Konzentrationslager für Andersdenkende errichtet wurden. Am 20. März 1933 gab Heinrich Himmler in einer Pressekonferenz die Errichtung eines Konzentrationslagers bei Dachau bekannt. Am nächsten Tag stand in allen Zeitungen:versteckte, oder zu den vermeintlichen ‚Siegern' gehören wollten. „Am Mittwoch wird in der Nähe von Dachau das erste Konzentrationslager mit einem Fassungsvermögen für 5000 Menschen errichtet werden. Hier werden die gesamten kommunistischen und soweit dies notwendig ist, Reichsbanner und sozialdemokratischen Funktionäre, die die Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen..." Nach dieser Veröffentlichung wäre es schwierig gewesen, zu behaupten, dass niemand etwas über Konzentrationslager wusste und doch wurde das in der Bevölkerung weitgehend ignoriert, auch diese anscheinende ‚Ignoranz' war eine Aktivität und ganz gleich was sie hervorrief, ob Zustimmung, Ablehnung oder vielleicht Angst; diese Mitteilung machte ganz aktiv etwas mit der Bevölkerung und wenn sich der Einzelne auch in der Masse
Auch die Euthanasie Kranker, beziehungsweise ‚unwerten Lebens' war kein Vorkommnis, dass der Gesellschaft des gesamten Deutschen Reichs verborgen geblieben wäre, die Ausführungen bestimmt, doch die Tatsache als solches ganz bestimmt nicht. Denn es gab Plakate und vor allen Dingen eindringliche, ja, widerliche, Filme, die in den Kinos nach der Wochenschau und vor dem Hauptfilm gezeigt wurden; hier wurde dargestellt, was sich das NS-Regime unter ‚unwertem' Leben vorstellt und dass ‚unnütze' Esser der sogenannten Volksgemeinschaft schaden. Auch die Menschen, die diese Filme nicht sahen, wurden von anderen informiert, denn der stille Zuschauer konnte auch Multiplikator sein. Zu dieser Thematik zeigten einige ihre Meinung öffentlich, es folgten Predigten von Kanzeln, Anfragen Angehöriger in Kliniken und einiges mehr. Bereits dieses leise
Völlig offen zeigte das NS-Regime und somit seine Akteure ihre antisemitische Haltung, die Ergebnisse erlebte die Gesellschaft hautnah, ob es Kollegen waren, die nicht mehr zur Arbeit erscheinen durften, Geschäfte jüdischer Händler geschändet wurden oder Mitschüler nicht mehr in die gleichen Klassen gingen, jeder vom Kind bis zum Greis, ob Stadt- oder Landbevölkerung, jeder wusste um die Drangsal ihrer jüdischen Mitbewohner. Es gab dahingehend große Reden seitens der Machthaber, Artikel in Zeitungen und Filme, die eindringlich den ‚staatstragenden' Antisemitismus verbreiteten. Jeder Bürger, gleich welchen Alters und welcher sozialen Schicht entschied sich aktiv selbst zu seiner Haltung, signalisierte also den Machthabern ‚wie weit' sie gehen dürften; doch diese Haltung war nicht nur ein Hinweis auf die NS-Elite, nein, auch den jüdischen Mitbürgern signalisierte die Haltung der Bevölkerung, wie wenig Unterstützung sie zu erwarten hatten, denn auch eine ‚stumme' Interaktion ist eine Informationsaustausch. Wer vor all dem immer noch seine Augen verschließen wollte, dem wurde in der Reichspogromnacht im November 1938 durch die Flammen brennender Synagogen gezeigt, wohin der Weg gehen würde. Keinem Bürger des Reiches konnte verborgen bleiben was hier geschah und ein jeder nahm aktiv an den Geschehnissen teil. Hier ist es wenig erheblich welche inneren Gründe ein jeder hatte, die Drangsal der Juden stillschweigend hinzunehmen, doch die Signale waren eindeutig. Auch als dann die jüdischen Nachbarn deportiert wurden, war das ein öffentlicher Akt, dem keinem der ‚Volksgenossen' entgehen konnte, auch den Desinteressiertesten war völlig klar was hier geschah und ihr aktives Dulden durften die Machthaber und deren Ausführungsorgane als Zustimmung betrachten. Den jüdischen Mitbürgern zeigte es ganz deutlich:
Es geht hier nicht um Schuldzuweisungen, doch es geht darum, dass ein jeder für sich selbst aktiv Verantwortung übernahm und ob er nun zuschaute oder den Gräueltaten zuarbeitete, jeder trug mit seiner Haltung und seinem Tun dazu bei, dies war damals so und hat sich bis heute nicht verändert ...
Nach Ende der NS-Herrschaft:
Bild 1: Masse Mensch - Quelle: neues-schauspielhaus-leipzig.de · Bild 2: Zuschauen - Quelle: jurga.de · Bild 3: Holocaust - Quelle: Bundesarchiv.de · Bild 4: Verantwortung - Quelle: google.com