NRW kauft Jod-Tabletten gegen den Super GAU

Von Antiatomowl

In Belgien bröseln die maroden Atommeiler weiter vor sich hin, auch in Deutschland sind die Dinger schon am Ende oder gar über ihrer ursprünglich vorgesehenen Gesamtlaufzeit! Gerade gibt es eine langwierige Problembeseitigung am maroden alten AKW an der Weser (Grohnde). Aber der Pannenreaktor soll noch lange laufen, damit EON nicht in den Rückbau einsteigen muss…

Nun hat das Innenministerium Nordrhein-Westfalens beschlossen und bekanntgegeben, Jodtabletten für alle Schwangeren und Minderjährigen im Land zu kaufen. Eigentlich sei ja der Bund für die Anschaffung zuständig – aber da es beim Bund
„keinen Zeitplan dafür gebe“, habe das Land das nun eigenständig als erstes Bundesland beschlossen.

Es geht dabei um die Anschaffung von Jodtabletten für alle Menschen der entsprechenden Bevölkerungsgruppe (hier also alle Schwangeren und Minderjährigen), nicht nur um jenen Anteil, der innerhalb eines 100-Kilometer-Radius rund um AKWs
wohnt. Spannend ist, dass man die Tabletten nur für alle Menschen bereitstellt, die unter 45 Jahre alt sind. Ab 45 Jahren können die Menschen dann an Krebs sterben, sie sind wohl unnütz für unsere Volkswirtschaft!

Blöd ist auch, dass man die Tabletten ungefähr 6 Stunden vor der Verstrahlung einnehmen muss, damit sie wirken. Und wer ist schon Hellseher und weiß 6 Stunden vor dem Super GAU, dass es in ca. 6 Stunden einen schweren radioaktiven Unfall gibt, vor dem man sich schützen muss. D.h. die Tabletten sind reine Verarsche und sollen die Bevölkerung für Dumm verkaufen!

dpa, 2016-05-24, 21:14 Uhr
NRW bestellt Jodtabletten zum Schutz bei einem Atomunfall
Um die Bevölkerung bei einem Atomunfall besser schützen zu können, will Nordrhein-Westfalen Jodtabletten für alle Schwangeren und Minderjährigen im Land kaufen. Eigentlich sei der Bund für die Anschaffung zuständig.

Weil es dort bislang aber keinen Zeitplan dafür gebe, habe NRW als bislang einziges Bundesland entschieden, das Medikament auf eigene Kosten zu beschaffen, sagte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums. Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ hatte
zuvor über die Pläne berichtet.

Kaliumjodid wird bei nuklearen Zwischenfällen eingesetzt, weil es die Aufnahme radioaktiven Jods im Körper stark abschwächt. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima hatte die Strahlenschutzkommission des Bundes empfohlen, ganz Deutschland als sogenannte Fernzone auszuweisen. In diesem Gebiet sollen alle Schwangeren und Minderjährigen einen schnellen Zugang zu Kaliumjodid-Tabletten bekommen.

Bislang gibt es Jodtabletten in Nordrhein-Westfalen lediglich in einem 100-Kilometer-Radius rund um Atomkraftwerke – dort allerdings nur für alle Menschen unter 45 Jahren.

In NRW ist die Sorge um die Sicherheit belgischer Atomkraftwerke groß:
Die Reaktoren Doel in der Nähe von Antwerpen und Tihange bei Lüttich, das etwa 70 Kilometer von Aachen entfernt liegt, sind nach mehreren Pannen heftig umstritten und waren aus Sicherheitsgründen mehrfach abgeschaltet worden.