„Nowhere Boy“ von Sam Taylor-Johnson

„Nowhere Boy“ von Sam Taylor-Johnson

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Mit „Nowhere Boy" widmet sich die Regie-Debütantin Sam Taylor-Johnson den frühen Jahren John Lennons und dessen ganz persönlichen Auseinandersetzungen mit seiner Tante Mimi, aber auch mit den Einflüssen, die ihm von seiner Mutter Julia mit auf den Weg gegeben wurden, was dann aus heutiger Sicht in die nur allzu bekannte Richtung hin zu einer glamourös-grandiosen Karriere mit den Beatles geführt hat.

Während eine andere Filmemacherin, namentlich Julie Taymor, mit ihrem „Across The Universe" den Song der Beatles vor dem Hintergrund einer Jugendgeschichte in den Zeiten von Vietnam ein Denkmal setzte, konzentriert sich „Nowhere Boy" auf die Nacherzählung der Biografie von John Lennons Halbschwester Julia Baird. Diese erzählt von einem anfangs fünfzehn Jahre jungen John Lennon, dem genervt von der Schule und seinem Zuhause bei Tante Mimi und Onkel George, die Decke auf den Kopf fällt.

Dann erfährt er mehr durch Zufall, dass seine Mutter Julia tatsächlich nur wenige Blocks entfernt wohnt und sich bedeckt hält. Aber John kann Kontakt aufnehmen und besucht gar gemeinsam mit ihr ein Rock ‚n' Roll-Konzert in Blackpool. Er verfällt der Musik, lässt sich von seiner Mutter das Banjospielen beibringen und gründet mit dem talentierten Gitarristen Paul McCartney und dessen Kumpel George Harrison eine Band.

Hauptdarsteller Aaron Johnson ist als dieser „Nowhere Boy" John Lennon immerzu auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens, bis er eben die Musik für sich entdeckt und die wichtigen Freundschaften schließt, die später unter einer weltweiten Bekanntheit auf ein ganz anderes Niveau gehoben werden sollen. Zuvor irrt er aber lange Zeit ohne ein festes Ziel oder Vorhaben vor Augen durch ein Nirgendwo und scheint planlos sein Leben über die Runden bekommen zu müssen.

Regisseurin Sam Taylor-Johnson findet in diesem beständigen Entwicklungsprozess die Geschichte einer grauen Maus, aus der sie eine sehenswert-emotionale Rock ‚n' Roll-Performance hervorzuzaubern versteht. Dies geschieht innerhalb der Handlung durch inspirative Vorbilder wie Elvis Presley, als aber auch durch den musikleidenschaftlichen Einfluss einer Mutterfigur, der vielleicht ganz pubertär-klassischen Rebellion gegen eine ungeliebte Tante, aber auch durch schicksalshafte Todesfälle in der Familie sowie dem Finden von neuen Freunden, bei denen man sich in jedweder Situation den notwendigen Halt holen kann.

Vor allem aber gelingt es Darsteller Aaron Johnson sowohl den halbstarken Sprücheklopfer zu geben, als auch nur wenige Momente später wieder den verzweifelten Jungen, der mit Tränen in den Augen am Ende seiner Möglichkeiten zu stehen scheint. Unterstützt wird sein markantes Spiel durch die getätigte Musikauswahl, die uns in die 1950er Jahre zurückversetzt, wo die Menschen gerade erst den Rock ‚n' Roll entdecken und Musiker-Namen wie Chuck Berry, Little Richard oder Buddy Holly erst noch zu Legenden werden wollen.

„Nowhere Boy" ist in keinem Moment ein Film über die Zukunft von John Lennon, Paul McCartney und George Harrison, sondern viel mehr eine fast ganz herkömmliche Coming-of-Age Geschichte, die nur eben Jugendliche thematisiert, die einmal zu Musik-Legenden werden sollen. Dieser Hype ist hier aber noch nicht spürbar und der weltweite Ruhm noch in weiter Ferne. Der Film widmet sich lieber einer ganz herkömmlichen, aber wegweisenden Jugend irgendwo bei Strawberry Fields in Liverpool.


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