Veröffentlicht am 14. Juni 2014 | von Lisa Schneider
0Nova Rock 2014: Auftakt mit Volbeat, Slayer und The Prodigy
Pannonia Fields II. Was heißt das? Staub, Wind und Sonne. Und Staub. Schon bei der Anreise, die sich fleißig ab Mittwoch und bis in den ausklingenden Donnerstag fortgesetzt hat, durfte man beruhigt seufzen.
Es scheint das perfekte Festivalwetter zu geben. Die Sonne brennt vom Himmel, das Bier wird umso schneller warm, erste Sonnenbrandopfer hüllen sich schützend in diverse Schals, Tücher oder die Umarmung des neu gefundenen Liebsten. Ganz gemächlich beginnt der erste Tag des 10. Jubiläums: Als es auf fünf Uhr zugeht und die Sonne noch hoch steht, sind die meisten offenbar noch mit dem Zeltaufbau oder dem Verköstigen diverser alkoholischer Mitbringsel beschäftigt – in Bühnennähe ist noch sehr viel Platz. Während die Stimmung sich also vor der Blue Stage erst aufzuladen beginnt, ist man auf der Red Stage schon voll zugange: Erst hält Phil Anselmo, einstmaliger Pantera-Sänger, nun solo unterwegs, sein Ständchen, bis dann Black Stone Cherry, eine amerikanische Hardrock-Band, dem schon um einiges muntereren Publikum einheizen. Den ersten Höhepunkt im roten Bereich des Nova Rock bietet dann Steel Panther mit einer Glamrock-Show, die einige Mädels sogar dazu veranlasst, sich ihrer Tops zu entledigen. Obszöne Gesten, eine sexuell geladene Stimmung, die einer selbstironischen Darstellung aber nicht entbehrt und eben deshalb beim Publikum breite Wellen schlägt.
Black Stone Cherry
Black Stone Cherry
Philip H. Anselmo & the Illegals
Philip H. Anselmo & the Illegals
Philip H. Anselmo & the Illegals
Slayer
Slayer
Slayer
Steel Panther
Steel Panther
Steel Panther
Volbeat
Volbeat
Volbeat
Volbeat
Schön langsam beginnt es aber auch auf der Blue Stage zu brodeln, immerhin ist es jetzt acht Uhr und wirklich alle haben ein Schlafplätzchen gefunden – staubbedeckt sucht man sich jetzt die Bühne aus, die dem persönlichen Geschmack entspricht. Zwischen den beiden großen – red und blue – gibt es ja auch noch die Redbull Stage, eine kleinere, die aber ebenso das ein- oder andere Schmankerl verzeichnen kann: So wurde es ganz gut arrangiert, dass auf genannter kleiner Bühne zuerst Gerard das Mikro in die Hand gedrückt bekommen, bevor deren deutsche Entsprechung, Casper, als ungebändigtes Energiebündel die Blue Stage betritt. Er weiß ja schon, welchen Fan er am österreichischen Publikum vor sich hat – und saust auf der Bühne hüpfend, Kopf und Hände in die Höhe werfend immer wieder so schnell hin und her, dass man sich wundern muss, wie er das eine Stunde lang durchhält. Es gefällt ihm sichtlich dort oben – und auch der Wavebreaker ist das erste Mal an diesem Abend voll und gut gelaunt. Wohl bewusst, dass er eigentlich nicht der typischste Nova Rock-Act ist, erwähnt Casper das dann aber auch am Schluss seines Auftritts und bedankt sich höflich fürs trotzdem Mittanzen und Grölen. Na, gern geschehen.
Und dann war es auch schon so weit – es ging auf die Headlineshows zu. Fred Durst von Limp Bizkit zeigte in gewohnter 90er Jahre Manier und Hose in Tarnfarben (auch die sind schon lange out, Fred), dass er den Metalzirkus immer noch gerne aufmischen möchte. Kritiker mögen anmerken, dass das Nova Rock – auch heuer wieder – den älteren Generationen von Metalbands die Möglichkeit bietet, sich auch in schon reiferen Jahren noch einmal dem Publikum zu präsentieren. Doch ob vielleicht anfänglicher Skepsis muss man an dieser Stelle sagen, dass Limp Bizkit einfach auch schon wissen, wie sie ein Festival-Set zu spielen haben und liefern deshalb eine solide Show.
Dass das letzte zum Schluss kommt, wurde gestern erneut bewiesen: Lag es am Bierkonsum, der um die Mitternachtsstunde natürlich schon weit fortgeschritten war, oder lag es daran, dass nun alle endlich begriffen haben, dass das Nova Rock 2014 endlich so richtig losgelegt hat, The Prodigy durften den Hype des Publikums und die Tanzwut voll auskosten. Verrückt ist schon kein Begriff mehr, der auf diese Band passt – weil er schon lange nicht mehr die Sphären zu beschreiben imstande ist, in denen diese Musiker schweben. Nach einem knalligen Einstieg greift man bald auf die ersten Hits zurück: Breathe kommt da gleich einmal dran, danach auch gleich Omen – und das Parkett ist eröffnet. Da ist kein Fuß stillgestanden, keine Hand unten geblieben – Prodigy boten ohne Frage den ersten richtigen Höhepunkt und gelungenen Abschluss des Auftakts zum 10. Nova Rock.
Tags:CasperLimp BizkitMusik-FestivalNova RockPatrick Steiner FotosSkalarmusicSlayerThe ProdigyVolbeat
Über den Autor
Lisa Schneider Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.