Veröffentlicht am 15. Juni 2013 | von Frauke Schumacher
0Nova Rock 2013: Rockgeschichte und Kanonenschläge gleich am ersten Tag
Es ist warm, es windet, es staubt, es rockt – es ist Zeit fürs Nova Rock 2013 und der erste Tag ist Rock-Geschichte. Auf dem langen Weg zum inneren Zirkel des Festivals wandern ganze Wohnungsinnenaustattungen auf den Rücken der Fans langsam Richtung Campingplatzgehege. Bier, gleich palettenweise (der Elektrolythaushalt will ja gehalten werden), natürlich Zelte, Campinghocker, die ein oder andere Unterhose, zwei Leiberl, Gummienten, Bierhelme, Fahnenmasten - Es gilt drei Tage Musik und Spaß pur zu genießen.
Das Nova Rock steht auch 2013 als Festival für die unterschiedlichsten Musikgenres. Heavy- und Thrash-Metal bzw. Hard-Rock Veteranen treffen da bereits am ersten Tag auf Punk- und die Schmuse-Rocker Thirty Seconds to Mars.
Heaven’s Basement und Hellyeah geben auf der Blue Stage den Auftakt und lösen doch ungewollt den Startschuss zum ersten Highlight der Metal-Gemeinde, Testament, den Urgesteinen der amerikanischen Thrash-Metal Szene, aus. Es knattert, es drückt, es begeistert die Fans und es sammelt sich die erste beachtliche Menschentraube vor der Bühne. Auf der Red Stage geben sich währenddessen die Alternative und Cross-Over Bands wie A Day to Remember, P.O.D. und die politisch auch schon für das besetzte Wiener Audimax aktiven Punk-Rocker Anti-Flag die Klinke in die Hand.
Sabaton
Airbourne
HellYeah
Five Finger Death Punch
Anti-Flag
Testament
Dennoch, es ist trotz der enormen Lautstärke ungewöhnlich ruhig in der Festivalgemeinde. Endlich gibt es ein Aufbäumen bei einer Band, mit der niemand gerechnet zu haben scheint – passen sie doch einfach zu gut aufs Nova Rock: Airbourne. Die Australier ziehen von Sekunde eins das Publikum in ihren Bann und begeistern nicht nur durch Gitarrenriffs, spitzen Sound und braun gelockten Rockermatten, sondern durch ihren Old School Hard-Rock. Da wird die Hose am Knie geschlitzt, das Haar geworfen, die Gitarre gehisst, ewige Soli runtergerissen und in luftiger Höhe auf der Bühnenkonstruktion herumgeklettert. Dies dürfe man ihnen in ihrer Heimat wohl danken, füllen sie dort als Headliner bereits Stadien. So gibt es für den 18-jährigen Nova Rock-Besucher rockgeschichtliche Eindrücke und man darf sich endlich wieder fühlen, als hätte man gerade AC/DC oder Motörhead für sich neu entdeckt.
Dennoch: Es fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm. Während die Mädels bereits ungeduldig zur Autogrammstunde mit Jared Leto von Thirty Seconds to Mars pilgern, um einen Blick in seine stahlblauen Augen zu erhaschen und die weiß behandschuhte Hand zu streicheln, wird es beim Einlass zur Blue Stage plötzlich eng.
Rammstein-Shirts, Rammstein-Schreie, was wollt ihr sehen? Rammstein! Die Berliner Band gibt schlussendlich einen Eindruck, unter was für einem Motto der erste Festivaltag steht – und auch endet. Rammstein liefern eine gewohnt bombastische, feurige Show, die auch wirklich den Letzten vom Campingplatz zur Bühne lockt. Das Nova Rock erzittert unter den Kanonenschlägen der Feuerwerkskörper sowie der gebieterischen Stimme von Sänger Till Lindemann und entlässt alle mit dem Gefühl in die Nacht, endlich das bekommen zu haben, auf was man den ganzen Tag schon gewartet hat.
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Frauke Schumacher