Die Adventszeit hat für mich einen ganz besonderen Glanz.
Früher waren das die Rauschgoldengel meiner Oma, der matte Glanz ihrer Wachsköpfchen, gepaart mit opulentem Goldflitter.
Die Abendröte, die im Winter oft besonders intensiv ist und mich an meine Mutter erinnert “die Engel backen Plätzchen”…
Das goldene Glöckchen, das an Heiligabend nach langem, sehr langem, unendlich scheinendem Warten endlich bimmelte.
Und natürlich – der blonde Glanz von Michels (aus Lönneberga!) Haaren, der mir ein klein wenig die Wartezeit versüßte.
Natürlich nur, wenn die Haare nicht gerade in der Suppenschüssel verschwunden waren.
Heute versuche ich mir, auch etwas Glanz zu bewahren. Kleine Lichterketten überall und Kerzen, ganz viele Kerzen.
Der frisch gewachste, duftende Holztisch, glänzendes Silber.
Der Glanz in meinen Augen, wenn ich das erste Mal im Jahr meine heißgeliebte “Christmas with the Rat Pack” und die unvergleichliche Stimme von Dean Martin höre.
Und natürlich – der dunkle, satte, auf mich fast hypnotisierend wirkende Glanz von Schokolade.
Um eine Glasur so glänzend wie meine Augen bei Dean Martin zu bekommen, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Erstens:
Die Schokolade/Kuvertüre sollte frisch sein, ich neige ja zu Hamsterkäufen bei Valrhona, habe aber festgestellt, dass eine geöffnete Packung, auch wenn die Schokolade ansonsten noch einwandfrei ist, recht schnell aufgebraucht werden sollte – ansonsten leidet der Glanz, wenn die Schokolade zum Überziehen verwendet wird.
Zweitens:
Ein Thermometer benutzen und ein nicht zu heißes Wasserbad.
Oft wird empfohlen, die Schokolade über Wasser zu schmelzen, das gerade noch gekocht hat, das ist aber viel zu heiß! Das Wasser sollte maximal 60° haben.
Drittens:
Die Schokolade einmal schmelzen, mit dem Thermometer kontrollieren, sie sollte auf keinen Fall heißer als 40° - 43° werden!
Dann die Kuvertüre wieder auf ca. 28-29° abkühlen lassen, dabei gelegentlich umrühren. Danach nochmals auf ca. 30-33° erwärmen, das ist dann die Schokolade bereit zum Verarbeiten, wie in diesem Fall das Eintunken. Wenn die Verarbeitung etwas länger dauert, kann es sein, dass sie nochmals ganz kurz auf die richtige Temperatur erwärmt werden muss, aber das merkt man, wenn die Konsistenz zu fest wird.
Nehmt euch ein bisschen Zeit dafür, Schokolade ist ein zartes und empfindliches Pflänzchen. Eine kleine Diva.
Und zum Üben hab ich nun auch gleich diese leckeren Nougatkipferl für euch, die eigentlich sehr einfach zu backen sind.
Wobei meine Glasur, die ursprünglich einen ganz gleichmäßigen Hochglanz hatte, leider schon ein paar Macken auf den Fotos hat, denn ich habe die Kipferl vor dem Fotografieren schon in einer Dose gelagert.
Das Rezept dafür habe ich aus der Dezember-Ausgabe der “Sweet Dreams”.
Euch wünsche ich ein wunderschönes Wochenende und hoffe, ihr findet vielleicht ein wenig Zeit zum Backen?
Für ca. 40 Stück:
100 g Butter, weich
200 g Nuss-Nougat
300 g Mehl
1/2 TL Backpulver
1 Ei
2 gehäufte EL Vanillezucker
1 Prise Salz
100 g dunkle Kuvertüre
Nougat in kleine Stücke schneiden und mit der Butter cremig rühren. Ei und Vanillezucker hinzufügen. Mehl mit Backpulver und Salz mischen, unter die restliche Masse kneten, nicht zu lange. In 3 Portionen teilen, zu Rollen mit ca. 3 cm Dicke formen und 60 Minuten kühlen.
Backofen auf 180° vorheizen, Rollen in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und zu Kipferl formen. Achtung, rollen zur Kipferlform funktioniert bei diesem Teil nicht, sonst bröckelt der Teig, einfach mit der Hand die Scheiben in Kipferlform bringen, das funktioniert viel besser.
Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und ca. 10-12 Minuten backen, danach auskühlen lassen.
Wenn die Kipferl ganz abgekühlt sind, Kuvertüre schmelzen und die Spitzen eintauchen. Auf einem Kuchengitter trocknen lassen.