Ich habe Evander Holyfield boxen gesehen. Holyfield (56 Kämpfe, 43 Sieg, 28 durch KO, 10 Niederlagen, 2 durch KO, 2 Unentschieden), der einmal „The Real Deal“ war, der vier Mal Weltmeister im Schwergewicht war, boxte unlängst gegen Sherman Williams (47 Kämpfe, 34 Siege, 19 durch KO, 11 Niederlagen, 1 durch KO, 2 Unentschieden). Als der Kampf nach der dritten Runde aufgrund einer in der zweiten Runde erlittenen Cutverletzung über dem linken Auge von Holyfield abgebrochen wurde, war ich froh. Der Kampf steht nun als No Contest in seinem Kampfrekord.
Was ich in dem Kampf zu sehen bekam, hat mich nur noch traurig gemacht. Ein gut und fit aussehender Holyfield, der aber boxerisch nur noch ein Schatten seines früheren Selbst war, sah einfach nur alt und langsam aus. Ein Mann wie Williams wäre vor zehn Jahren allenfalls ein leichter Sparringspartner für ihn gewesen. Jetzt lieferte er ihm einen Kampf nahezu auf Augenhöhe. Holyfield musste sogar einen Schwinger zum Kopf nehmen, der ihn erschütterte. Er ist 48 Jahre alt. Und wenn er boxt, sieht er noch viel älter aus.
Nun bin ich zwar der Meinung, dass man keinem Mann verbieten sollte, seiner Arbeit nachzugehen. Somit hat Holyfield alles Recht der Welt weiter zu boxen. Ich aber werde mir keinen neuen Kampf von Evander Holyfield mehr ansehen.
© Uwe Betker