Nothing: Eigenschwingung

Nothing: EigenschwingungNothing
„Guilty Of Everything“

(Relapse/Rough Trade)
Die Faszination des Shoegazing speist sich ja weniger aus seinem Variantenreichtum, sondern eher aus dem perfekten Zusammenspiel von zarter Melodie, maximaler Verdichtung und – ja: Lautstärke. Es gibt natürlich schon verschiedene Spielarten der manischen Pedalarbeit, kommen die einen Protagonisten doch eher vom Pop, wieder andere vom Metal, im Endeffekt aber sind all das: Nuancen. Was zählt ist die richtige Mischung – wenn die stimmt, ist Shoegazing eine kunstvolle Verbindung aus Lärm und Poesie. Die Band aus Philadelphia mit dem lebensbejahenden Namen nähert sichdem Thema, man ahnt es, von Seiten des Punk. Nothing haben ihr Debüt “Guilty Of Everything” von Jeff Zeigler produzieren lassen, einem Mann also, der auch schon bei Kurt Vile, den War On Drugs und Grooms an den Reglern saß, und sie verstehen von ihrem Metier ganz offensichtlich eine ganze Menge. Neun Stücke umfasst die erste Langspielplatte, alle herausgeschnitten aus einer übermannshohen Wall Of Sound, sinister, kratzig, tonnenschwer. Der Gesang von Domenic Palmero hat standesgemäß Schwierigkeiten, sich gegen den mächtigen Gitarrenkrach zu behaupten – mal erinnert der Sound an die frühen Smashing Pumpkins („Dig“), an vielen Stellen natürlich auch an My Bloody Valentine. Das Tempo der Stücke ist eher gemächlich, selten wie bei „Get Well“ wird die Schlagzahl mal erhöht. Dass Nothing es schaffen, die Monotonie ihrer Akkorde in Schwingungen mit einer gewissen Eigenfrequenz zu wandeln, gereicht ihnen zur Ehre – es kommt nicht häufig vor, dass gleich der erste Wurf so weit geht. http://www.bandofnothing.com/, Nothing bei Bandcamp.
Komplettstream des Albums zur Zeit bei NPR.

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