Bei unserer Suche nach DEM perfekten Platz zum Campen entdeckten wir die coolsten Ecken, weil es uns von der Hauptstraße weg in kleine abgelegene Orte führte; einsame Höfe, große Villen, alles versteckt hinter Hügeln und Wäldern.Leider führte uns ein Weg allerdings auch auf eine Schafswise und es brauchte eine halbe Stunde, den empört meckernden Schafen zu entkommen. Sie umzingelten den Bus und es gab kein Vor oder Zurück mehr. Die einzige Möglichkeit zu entkommen, war es die Schafe mit einer Geschwindigkeit von 1 km/h mit der Stoßstange vor sich herzuschieben. Auch das klingt einfacher als gedacht, weil diese trägen Geschöpfe gar nicht erst auf die Idee kamen, sich auch nur einen Zentimeter vom Platz zu bewegen. Stattdessen wackelte das ganze Auto, weil sie sich daran schubberten und an den Gummiverkleidungen knabberten. Um am Ende nicht wegen Schafsmordes im norwegischen Gefängnis zu enden, setzte ich mich aus dem Fenster und dirigierte Jonas das Vorwärtsfahren. Um die drei Mal schlüpfte ich hysterisch wieder ins Auto, da genau vor meinem Fenster ein besonders wütendes Schaf drauf und dran war mir in den Po zu beißen. Bis zu diesem Tag fand ich Schafe eigentlich immer sehr süß und friedlich. Dieses Bild hat sich jetzt revidiert.Nachdem wir unseren (scheinbar) perfekten Schlafplatz gefunden hatten, wartete auch schon die nächste Tierbegegnung auf uns. Der See, neben dem wir standen, war das reinste Biberparadies und diese schienen nicht nur im Wasser zu bleiben, wenn man die abgenagten Baumstämme um uns herum in Betracht zog. Nachdem ich so schlau war die Tiere zu googeln und der erste Artikel, der mir entgegen strahlte, „Frau stirbt nach Biberattacke“ lautete, war meine Stimmung endgültig am Nullpunkt. Wenn ich so langsam eins im Leben mit Internet gelernt habe, ist es dass man NIEMALS die Gefährlichkeit von Dingen oder den Ausgang von Krankheiten googeln sollte, weil es dir zu 99%er Sicherheit den baldigen Tod prophezeit.Abgesehen von 20 neuen Mückenstichen überlebten wir die Nacht dann aber unerwartet und fuhren ohne Frühstück weiter, um weiteren Stichen zu entgehen.Gegen Mittag erreichten wir Stavanger. Leider waren die Temperaturen von 25 auf 16 Grad gesunken und es regnete in Strömen. Mit Regenschirm bewaffnet schlenderten wir durch die Altstadt und tranken bei einem Bäcker Kakao. Natürlich hatten wir völlig vergessen, dass es Sonntag war und alle Geschäfte geschlossen hatten. Was wir bei strömendem Regen in einer ausgestorbenen Innenstadt wollten, wussten wir dann selbst nicht so genau und überlegten sogar verzweifelt in Kino zu gehen. Ein Hoch auf brillante Reiseplanung! Schlussendlich fiel unsere Wahl dann auf Pizza und die Weiterfahrt in Richtung des Hafens, wo die Fähre zum Preikestolen (Pulpit Rock) ablegte. Da wir auch den Aufstieg bei dem Wetter nicht wagen wollten, war unser Plan wenigstens nah daran zu übernachten und die Wanderung am nächsten Tag zu machen.Bei eisigen Temperaturen und Regen sind wir sogar noch zum Baden in einen See gehüpft. Nachdem ich nach zwei Metern bis über den Knien im Schlamm versank und Jonas mir wieder heraus helfen musste, machte das darauffolgende Bad am Ufer auch Sinn.
Fortsetzung folgt...