Auch am nächsten Tag war uns der Wettergott wohlgesonnen und der Wetterbericht schaute wenigstens einigermaßen so aus wie ein Wetterbericht im Juli aussehen sollte. Wir hatten uns vorgenommen die Wanderung nach St. Ulriken zu machen und die hatte es auch wirklich in sich. Wir entschieden uns für die kürzere aber auch steilere Route und nachdem der Wanderweg in einen halben Kletterpfad überging, fragten wir uns, ob das wohl die richtige Entscheidung war. Nach knapp einer Stunde und vielen Verschnaufpausen hatten wir die Spitze erreicht und der Ausblick über ganz Bergen lohnte sich wirklich! Für den Rückweg hatten wir geplant das Cable Car zu nutzen. Leider hatte ich aber die norwegischen Kronen im Auto vergessen und Euro nahm die Kasse nicht. Wie nicht anders erwartet gestaltete sich der Abstieg über die rutschigen Felsbrocken noch schwieriger als der Aufstieg und wir waren heilfroh, als wir wieder bei Rieke am Parkplatz ankamen. Super hungrig von der sportlichen Aktivität aßen wir in einem Tacoladen zwei Tacos für umgerechnet 35€ und schlenderten durch die Innenstadt. Abends ging es weiter nach Kristiansund und wir fanden einen tollen Schlafplatz zwischen der Straße und einem wunderschönen See. Zum Abendessen gab es Ravioli mit dem wahrscheinlich teuersten Parmesan, den ich je gegessen habe, obwohl auch der die Sache nicht viel leckerer machte. Dosenravioli und ich werden wohl niemals enge Freunde.
Nach einer extrem kalten Nacht im Bulli war ich heilfroh, dass wir für die nächsten beiden Nächte sicher ein Airbnb gebucht hatten. Nachmittags schauten wir uns Kristiansund an, obwohl wir beide die Stadt nicht sonderlich spannend fanden, und gegen Abend kamen wir in unserer Unterkunft an, die nördlich von Trondheim auf der anderen Uferseite des Trondheimfjordes lag. Unsere Vermieter waren sehr herzlich und das Haus lag ganz einsam im Wald mit einem eigenen Zugang zum Storvatnet See. Wir konnten uns sogar ihre Boote leihen, um zum Angeln rauszufahren. Dort habe ich dann auch zum ersten Mal in meinem Leben geangelt und musste leider feststellen, dass ich diese Leidenschaft nicht mit meinem Freund teile ...
Am Folgetag haben wir unsere Räder aus dem Bulli gezerrt und als Fußgänger die Fähre nach Trondheim genommen. Ohne Auto ist die nämlich umsonst. Von der Fährstation bis in die Innenstadt waren es dann noch circa 15 km, die wir mit dem Fahrrad die Berge rauf und runter radelten. Ich bin ein totaler Fan davon, Städte mit dem Rad zu erkunden und daher war es ein wirklich toller Tag. Trondheim hat mir von allen größeren Städten in denen wir auf der Reise waren am besten gefallen! Es gibt viele bunte kleine Häuser und eine wirklich schöne Innenstadt.
Am nächsten Tag hat es leider ununterbrochen geregnet. Am Vormittag wurden wir pitsch nass und daher konnten wir von Glück reden, dass uns erlaubt wurde bis nachmittags in der Unterkunfts zu bleiben. Wir trockneten unsere Sachen und zum Abschied hatte uns die liebe Vermieterin sogar noch ein Brot gebacken. Mit ihr unterhielten wir uns noch lange und folgten dann ihrem Rat weiter in den Norden nach Hongsand zu fahren. Dort suchten wir uns einen Campingplatz und aßen abends ihr leckeres Brot mit Butter und Salz.
Fortsetzung folgt ...