Rezension Barney Norris - Hier treffen sich fünf Flüsse
Klappentext:Eine Floristin, die nebenbei ein bisschen dealt, ein Junge, der sich das erste Mal verliebt, während sein Vater im Sterben liegt, ein verwitweter Farmer, eine Laienschauspielerin und ein Nachtwächter: fünf Menschen, deren Schicksale kollidieren, als es in Salisbury, einer Kleinstadt südwestlich von London, zu einem Autounfall kommt. Angesichts dieses Ereignisses stellen sie sich den großen und kleinen Tragödien ihres Lebens. Barney Norris versammelt hier Figuren, die einem mit ihrer Trauer und ihren Ängsten gefährlich nahe kommen, und verwebt ihre Stimmen zu einem bewegenden Roman, der lange nachwirkt.
Meinung:Episodengeschichten faszinieren mich. Man lernt unterschiedliche Menschen und Leben kennen, die durch unterschiedlichste Ereignisse und Konstelationen miteinander verknüpft sind, was sich dem Leser nach und nach entfaltet. Hier sind es 5 Menschen, die jeder für sich unterschiedlich sind und auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Da wäre Rita, die Floristin, die ein unstetes Leben geführt hat und nebenbei dealt. Da ist der 15-jährige Sam, der sich zum ersten Mal verliebt, gerade als sein Vater schwer erkrankt. Da trauert der alte Landwirt um den Verlust seiner Frau und die Soldatengattin verliert sich in ihrer Einsamkeit. Und da ist der Nachtwächter, der an den Ort seiner Kindheit zurück gekehrt ist, um zu sehen, ob das Leben hier noch etwas für ihn bereit hält. All diese Figuren verbindet ein tragischer Unfall, dessen Hintergründe sich nach und nach aufklären.
Ich muss zugeben, die ersten paar Seiten waren ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn man darf als Leser direkt die Floristin Rita kennen lernen. Da Rita in der Ich-Perspektive erzählt und einen sehr verrohten Wortschatz hat, fühlte ich mich erst etwas überrumpelt. Doch schnell entfaltete sich eine Faszination für Rita und ihre Geschichte. Und der Roman nahm mich mehr und mehr in seinen Bann. Denn nicht nur Ritas Geschichte berührte mich, auch die Geschichten der anderen Protagonisten gingen mir Nahe. Einzig der Nachtwächter Liam konnte mich nicht ganz so packen, hat er doch nicht ganz so viel zu erzählen und darf den Abschluss des Romans einläuten. Hier hat man dann leider ein wenig den Eindruck, dass der Autor versucht hat, möglichst alle offenen Fragen auf möglichst wenig Seiten zu beantworten. So bekommt das Ende des Romans leider etwas gehetztes und wirkt dadurch nicht mehr ganz so rund, wie die ersten 300 Seiten dieses Werks.
Trotzdem hat mir dieser Roman mit seiner Vielzahl an Themen, wie Verlust, Trauer und Angst, sowie der berührende und fesselnde Schreibstil, übersetzt von Johann Christoph Maass, sehr gut gefallen. Barney Norris zeichnet ein schönes Bild über die Stadt Salisbury, seine Figuren und Szenen. Die einzelnen Schicksale sind schön und gekonnt miteinander verknüpft, so das gerade das Zusammensetzen der einzelnen Ereignisse und Schicksale mit dafür sorgt, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Fazit:Hier treffen sich fünf Flüsse wäre fast zu einem Lesehighlight für mich geworden, wäre das Ende und vor allem der letzte Protagonist etwas anders ausgeabeitet gewesen. Doch nichtsdestotrotz hat das Buch eine tolle, einfühlsame Geschichte mit Charakteren, die mich tief bewegt haben.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.Preis
Gebunden: 22,00 Euro
Verlag: DuMont
ISBN: 978-3-8321-9850-3
Seitenzahl: 320
Übersetzer: Johann Christoph Maass
Quelle: http://www.dumont-buchverlag.de/buch/norris-fuenf-fluesse-9783832198503/