Noro Kureyon – ein Strickbericht

Von Jawolle & Haekelmode.com @haekelmode

Nachdem in den letzten Jahren auch auf dem Wollmarkt immer neue Labels bekannt wurden (meist farbenfroh und aus edlen Materialien), die einen bekennenden Wollsüchtler wie mich in den siebten Himmel entschweben ließen, erwartete ich mit ungeduldiger Vorfreude den Erstverkauf von Wolle der Marke ‘Noro’ bei der Häkelmode. Und da ich nun mal ein gründlicher Mensch bin, besorgte ich mir auch ein paar Hintergrundinfos, denn das einzige, was ich bisher wusste, war, dass die Marke ‘Noro’ aus Japan kommt.

Hauptverantwortlich ist Eisaku Noro, ein Herr in reifem Alter (wenn ich mich nicht verrechnet habe, wird er nächstes Jahr 75), der auch heute noch (natürlich mit einem Stab an Assistenten) seine Garne kreiert, als wären sie Kunstwerke – und in gewissem Sinne sind sie das auch. Er wählt die Materialien (hochwertig müssen sie sein und natürlich) und Farben aus, er ist bei den Tests der Garne und auch der Probestücke immer mit dabei. Und auch wenn Maschineneinsatz heute nicht mehr wegzudenken ist, für ihn ist Handarbeit das A und O und so wird penibel darauf geachtet, den ersten und letzten Arbeitsschritt für ein Garn per Hand zu erledigen. Bis ein Garn in seinen Augen marktreif ist, kann es seinen eigenen Angaben zufolge bis zu 7 Jahre dauern.

Mit diesen Infos im Hinterkopf war ich auf den ersten Direktkontakt mit der ‘Kureyon’ mehr als gespannt und als erstes wieder etwas perplex, denn das Foto hatte mich ein lieblich- flauschiges Etwas erwarten lassen. Dem war aber nicht so, die ‘Kureyon’ erwies sich als durchaus robustes Persönchen und kein reines Kuscheltier. Meine Pläne musste ich allerdings auch ein wenig revidieren, gehöre ich doch (leider) zu den Menschen mit empfindlicher Haut und so wurde aus dem angedachten Kuschelpulli fürs erste ‘nur’ ein Schal.

Das Muster habe ich aus einem Heft für Filzwolle genommen und gestrickt habe ich mit Nadelstärke 8 – so wurde der Schal weich genug um sich schön anzukuscheln und fest genug um ausgiebig zu wärmen.

Beim Verarbeiten zeigte sich dann die volle Stärke des Garns, es läuft leicht von der Hand und die 100m ergeben auch ein erkleckliches Stück. Mit den Fransen, die ja sehr viel Faden ‘fressen’, verbrauchte ich für ca. 2m Schal nicht ganz 150g- und 100g warten in dieser Farbstellung noch auf mich. Und da mir auch andere Farbstellungen ausnehmend gut gefallen, wird es sicher noch mehr Projekte mit der ‘Kureyon’ geben, wer weiß, vielleicht wage ich mich doch noch an einen Pulli oder eine Jacke…