#Normcore: Mehr als ein Modetrend

Als vor gut einem Jahr, das renommierte New York Times Magazine auf das Phänomen aufmerksam machte, reagierte die Welt so irritiert wie amüsiert, vermutete man doch hinter dem Wort (ein Kofferwort aus normal und Hardcore) pure Ironie. Ein Jahr später sieht die Sache ganz anders aus. Nachdem Rauschebärte, Flanellhemden und Old-School-Tattoos selbst in den hintersten Winkel der Provinz Einzug gehalten haben, sind auch die letzten Hipster des Distinktionswettkampfes müde. Vielleicht haben sie einfach erkannt, dass sie mit ihren konformen Look letztlich doch alle gleich aussehen?

Stattdessen tragen die Vorreiter unter ihnen jetzt einen Look, den man in jedem x-beliebigen Einkaufszentrum zusammenstellen kann aus No-Label-Shirts, Mom-Jeans oder Chinos, Rucksäcken und schlichten Sneakern. Outfits wie man sie von Steve Jobs, Marc Zuckerberg, dem Systemadministrator des Vertrauens oder eben auch vom amerikanischen Präsidenten kennt.
Und so fragte auch die Internetplattform Gawker augenzwinkernd:

Übersetzungsbüro Köln

©Gawker

„Ist Obama zu normcore, um Putin zu besiegen?“

Überhaupt ist es in der auf den Straßen abseits der großen Fashion Shows mittlerweile wohl schwierig zu unterscheiden, ob es sich einfach um Menschen im Touristen-Einheitslook handelt oder um coole Modeversteher. Falls Sie also für die Perfektionierung Ihres Normcore-Outfit noch Inspiration benötigen, so sind Ihnen die Serien „Jerry Seinfeld“ und „Curb your Enthusiasm“ empfohlen. Deren Protagonisten gelten als regelrechte Normcore-Stilikonen.

Normalität ist die wahre Provokation“ (Miuccia Prada)

Den Stein ins Rollen brachte übrigens die New Yorker Trendagentur K-Hole mit ihren fünf allesamt aus der Kreativbranche stammenden Mitgliedern. K-Hole fand in ihrer Studie „Youth Mode: A Report on Freedom“ nämlich heraus, dass wir es alle mehr und mehr müde sind, nach Individualismus zu streben und viel lieber mit der Masse mitschwimmen möchten. Mainstream-Vergnügen wie Rudelgucken (Public Viewing) oder gemeinsames Kochen sind heute erstrebenswerter als Individualismus und Konkurrenzdenken. Filterkaffee statt Cinnamon Dolce light Frappucino, Fernsehen(!) und amerikanische Fernsehserien anstelle von Bungee-Jumping.

Die Globalisierung und das Internet haben es sehr schwierig gemacht, besonders zu sein. Trends verbreiten sich in kürzester Zeit auf der ganzen Welt. Statt also dieses aussichtlosen und andauernden Hinterherhechelns nach den aller-aller-aller-neuesten Trends fügt man sich einfach in die Masse und beweißt damit veritable Coolness. Das ist Normcore.

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Quelle: Nytimes.com, Elle.de, guardian.co.uk, nzz.ch, jolie


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