Das abgebildete Technische Verwaltungsgebäude der Hoechster Farbwerke in Frankfurt am Main wurde von Peter Behrens 1920 entworfen und 1924 fertig gestellt, also in einer Epoche zwischen Moderne und Tradition. Bereits mit der 1909 erbauten Turbinenfabrik der A.E.G. in Berlin hat Behrens ein Schlüsselwerk der architektonischen Moderne geschaffen, darüber hinaus auch als Industrie- und Produktdesigner gewirkt und das „Corporate Design“ miterfunden. In Oldenburg hat Peter Behrens anlässlich der Oldenburgischen Landesausstellung 1905 eine Kunsthalle und Pavillons gestaltet, die jedoch nicht mehr existieren.
Das Verwaltungsgebäude der Farbwerke Hoechst ist von expressionistischen und kristallinen Formen und Farben geprägt, mit denen der Architekt das Gebäude in Verbindung zu den chemischen Produkten der Farbwerke setzt. Über den auf dem Foto zu sehenden Hof schreibt der Autor Andreas Rothaus: „Der Innenhof, der auf der Abbildung zu sehen ist, bringt zudem eines der zentralen Themen des Baus von Behrens auf den Punkt: das Licht. Die Beleuchtung des zentralen Innenraumes funktioniert vor allem durch drei kristallartig gegliederte Oberlichter, deren Gestaltung in abgewandelter Form von einem Bodenmosaik aufgegriffen wird. Der Fotografie gelingt es eindrucksvoll, die Wirkung des Lichtes im Innenhof des Gebäudes zum Ausdruck zu bringen.“
Walter Müller-Wulckow, der Gründungsdirektor des Oldenburger Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, war ein ausgewiesener Architekturexperte und hat sich durch mehrere Veröffentlichungen zur Architektur in den 1920er Jahre hervorgetan. In seinem Nachlass befand sich der Originalabzug der Fotografie, vermutlich aus dem Jahr 1925.