Bis heute stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es seitens Nokia die richtige Entscheidung war, sich seiner eigenen Freiheit zu berauben und die Kooperation mit Microsoft sowie der damit einhergehenden Fokussierung auf das mobile Betriebssystem Windows Phone einzugehen. Indikator dafür, ob man hier in der Vergangenheit die Weichen richtig gestellt hat, sind immer die Quartalszahlen, welche in neuester Form am kommenden Donnerstag, den 18. April seitens Nokia verkündet werden. Zwar wird damit gerechnet, dass Nokia seine Verluste aus der Vergangenheit reduzieren konnte, was einem erhöhten Absatz der aktuellen Windows-Smartphones aus der Lumia Serie zu verdanken ist, aber reicht das? Auch wenn hier eine Steigerung zum vorherigen Quartal erreicht werden konnte?
Auf dem MWC 2013 hat Nokia eine ganze Reihe neuer, aktueller Windows Smartphones im Einsteiger- und Mitteklasse Segment vorgestellt, welche auch durchaus Ihre Anerkennung in der Fachpresse erlangten und in Ihren Zielmärkten – vorrangig Entwicklungsländer – für einen hohen Absatz sorgen werden. Aber machen wir uns nichts vor: Ein Gerät für den Verkaufspreis von 15 € kann nicht ausreichend sein, um Nokia wirtschaftlich auf gesunde Beine zu stellen – auch wenn der Markt für diese Feature Phones nachwievor recht groß ist. Ziel muss es jedoch sein, die margenträchtigen Geräte wie ein Lumia 720 / 820 / 920 an den Mann zu bringen und zwar in dem Maße, welches es einem Unternehmen dauerhaft erlaubt mit ausreichend finanziellen Mitteln in die Entwicklung neuer Geräte zu investieren.
Die aktuelle Situation ist jedoch eine andere: Momentan lebt Nokia von den finanziellen Zuwendungen seines Partners Microsoft, welche sich auf eine Milliarde Dollar pro Jahr beläuft. Die Frage stellt sich jedoch dahingehend, wie lange Microsoft bereit ist, diese finanzielle Unterstützung zu leisten. Nun gut, Nokia stand vor ein paar Jahren an einem Scheideweg, als es um darum ging, Android zu nutzen und sich damit in ein Haifischbecken zusammen mit Samsung, HTC, Sony, LG etc. zu begeben oder aber eben auf einen starken Partner mit Microsoft zu setzen und so zu alter Stärke zurückzukehren. Unter Android wäre man höchstwahrscheinlich schon längst vom Markt verschwunden. Zu groß war schon damals der Vorsprung der Mitbewerber unter Android. Auf dem Papier hat man also augenscheinlich den richtigen Weg gewählt, so besitzt man doch im WP Markt immerhin 80 % Marktanteil, aber WP8 an sich hat am gesamten Smartphone-Markt nachwievor kaum einen gewichtigen Anteil. Und mit den aufkommenden Systemen wie Firefox OS, Sailfish (Jolla), Tizen OS und Ubuntu OS wird sich der Kampf nochmals verschärfen. Das wirft also die Frage auf, ist es besser, ein großer Fisch in einem kleinen Teich oder ein kleiner Fisch in einem großen Teich zu sein? Eine Frage, die wohl Stand heute keiner so wirklich beantworten möchte.