Von den Pharaonen über das antike Griechenland bis ins Jetzt: Die „Gewölbe der Geheimnisse“ im Bayerischen Wald bieten eine kulturelle Weltreise durch vier Jahrtausende. Foto: obx-news
Von den Pharaonen über das antike Griechenland bis ins Jetzt: Die „Gewölbe der Geheimnisse“ bieten eine kulturelle Weltreise durch vier Jahrtausende.
Viechtach (obx - internet-zeitung) – Den Original-Nachbau eines Grabes aus dem ägyptischen Tal der Könige, die Büste der Pharaonengattin Nofretete, die Göttin Aphrodite und die älteste Uhr der Welt: Das alles kann man im Bayerischen Wald bestaunen – in Form von Nachbildungen in Museumsqualität. Um die Originale zu sehen, müsste man wohl um den ganzen Erdball reisen und alle großen Museen abklappern. In den „Gewölben der Geheimnisse“ des Viechtacher Künstlers Reinhard Schmid sind mehr als 400 Replikate der bedeutendsten Kunstschätze aus aller Welt ausgestellt.
Und das außergewöhnliche Angebot kommt an: Rund 200.000 Menschen haben die Ausstellung im ehemaligen Bürgerspital in den vergangenen Jahren gesehen. „Wir wollen mit dem Museum unterhalten und den Menschen Kultur näher bringen“, erklärt Reinhard Schmid. Er zeigt Interessantes, Wunderschönes und Skurriles aus vier Jahrtausenden. Wie etwa einen Schmutz-Schaber, den Athleten im alten Griechenland einst benutzten, um sich nach Wettkämpfen die Dreckschicht auf der Haut zu entfernen, oder einen mit Zacken verzierten Diskus, mit dem geheime Nachrichten mittels eines aufgewickelten Fadens transportiert wurden.
Aber auch die Grabschätze des Pharaos Tut-Anch-Amun, die berühmte Büste der Nofretete, der Gemahlin des Pharaos Echnaton, und das grausige, von Schlangen umzüngelte Medusenhaupt aus der griechischen Sage sind hier zu sehen. Die Nachbildung des Pharaonengrabes ist deshalb so interessant, weil die Originalgräber im Tal der Könige turnusmäßig für Jahre geschlossen werden, um die seit vier Jahrtausenden erhaltenen Wandmalereien nicht der Zerstörung durch den feuchten Atem von Besuchern auszusetzen. In Viechtach darf jedoch jeder atmen – so frei er will.
Schmid schlägt auch ganz konkret die Brücke zwischen Ägypten und Bayern: mit Hilfe der Tarot-Karten, die ursprünglich in Ägypten entwickelt wurden und bis heute auch in Bayern erhalten blieben. Ägyptische Priester und Gelehrte hatten ihr Wissen in Bilder verpackt und ein Kartenspiel daraus gemacht. Im Lauf der Jahrtausende gelangte das Spiel auch nach Europa und ist bei Kennern als Tarock – ähnlich einem Skat für drei Spieler – bis heute auch in bayerischen Gefilden beliebt.
Diese ägyptisch-bayerische Verbindung ist in der ehemaligen Kapelle des Museums im Nebenflügel dargestellt. Dort hat Reinhard Schmid 66 bemalte Glastafeln in ein Holzgerüst eingesetzt. Sie erzählen die Geschichte, wie das „Wissen der ägyptischen Priester“ nach Bayern kam und zeigen alle Hauptkarten des Tarot, die „Grossen Geheimnisse“.
„In nur 45 Minuten kann man bei uns eine richtige Weltreise machen“, sagt Reinhard Schmid. Rund 200.000 Besucher haben sich von der täuschenden Echtheit der von einer Spezialfirma in Niederbayern nachgebildeten Kunstwerke bereits überzeugt.
Mehr Informationen über die „Gewölbe der Geheimniss“ gibt es im Internet unter http://www.ge-woelbe.de
Nofretete im Bayerischen Wald
Autor des Artikels : urzeit
Zum Original-ArtikelErnst Probst ist Autor von mehr als 100 Büchern, Taschenbüchern, Broschüren, Museumsführern und E-Books