Ich war ja gestern doch sehr kurz angebunden, mein Mann war nicht so gut drauf und da wollte ich nicht Stunden noch im Internet sitzen.
Vorher hatte mich die Sache immer sehr belastet nun merke ich, dass es für Ihn auch Rückschläge gibt und weiß nicht, wie ich ihm helfen soll weil er mich fast nicht an sich ran lässt. Gestern habe ich Ihm gesagt, dass ich nicht möchte das er weiterhin so zu mir ist weil er mir das Gefühl gibt, dass er mich nicht mehr wirklich liebt bzw. ich solle das denken und gehen, dann hätte ich es ja leichter.
Wisst Ihr was ich meine?
Er macht so lang bis ich gehe obwohl er mich liebt aber gerade deswegen sozusagen um sich selbst zu bestrafen weil er ja "schuld" ist.
Habe Ihm gestern erklärt, dass es so nicht funktioniert. Dass ich eh immer bei ihm bleib und er sich da auf den Kopf stellen kann und wenn ich ihn nima lieben würde, wäre ich schon längst weg. Ich geh nicht, komme was wolle!
(So eine durchgeknallte Nudel wie mich findet der eh nie wieder :-))
Dann sind wir uns im Bett in den Armen gelegen und haben beide einige Tränchen verdrückt.
Es war einfach so beim Jugendamt, dass ich mal wieder die totale Quasselstrippe war aber die Sachbearbeiterin leider auch. Zwischendrin schauten wir immer wieder zu meinem Mann der nickte wie ein Pferd das gerade am essen war und als wir merkten ok keine Frage quatschten wir weiter. Erst als Sie ihn über Hobbys und Job fragte sprudelte es los :-/
Naja im Nachhinein denke ich weiß Sie auch, dass er eben ein Mann ist und er hat Ihr auch gesagt, dass er nicht so viel redet.
Sie erklärte uns gleich zu beginn, dass Sie eigentlich gar nicht mehr da wäre aber weil es wie auf fast allen Jugendämtern so ist, dass die Damen zu viel Fälle haben arbeitete Sie für uns extra länger. Es war schön, Sie nahm sich Zeit und drängte uns nicht.
Sie erzählte aus Ihrem Alltag eben, dass es im Landkreis nur 2 Säuglinge zur Adoption gab 1 Babyklappenkind und 1 Kind von einer Ausländerin.
Pflegekinder gäbe es zu viele und zu wenige Pflegeeltern, es gibt ca. 184 Pflegekinder aber nur rund 140 Pflegeeltern. Daher haben viele auch 2 Kinder.
Sie sagt aber das die Chancen gering seien nur hier aus unserem Landkreis ein Adoptivkind zu bekommen. Deutschlandweit sieht das anders aus, Auslandsadoptionen unterstützen Sie ebenfalls. Dies kommt für uns aber erstmal nicht in Frage, wir möchten es erst im eigenen Land versuchen. Sie hat gute und schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Wir hatten uns vorher auch schon über Vereine erkundigt aber das Thema erstmal wieder schnell abgelegt.
Sie erzählte auch, dass Sie eigentlich nur halboffene bis offene Adoptionen unterstützen, es solle dem Kind keine Lebenslüge entstehen. GENAU unsere Einstellung, wie schon gesagt, hatte ich einmal das Buch von Sam Jolig gelesen und genau so finden wir es richtig, es gibt eben eine Bauchmama und eine Herzmama und man sollte auch dankbar sein, dass es eben diese Bauchmama gibt.
Wir sind mit Ihr einige Fragen durchgegangen wie es aussieht wegen Schulden (haben wir ja vom Haus, sagte Sie gleich kein Problem) und wegen der Arbeit wann man da was sagen muss bzw. wie es danach ist ob man genau wie bei einer Geburt Elternzeit und Elterngeld hat.
Über Einkommen wurde gesprochen und über den Wohnraum. Das Amt legt da keine hohen Ansprüche, ein Kind muss auch kein eigenes Zimmer haben sollte jetzt z.B. schon ein Kind da sein, könnten die sich auch ein Zimmer teilen.
Es wurde einfach immer wieder erklärt, dass es von Fall zu Fall enschieden wird. Warum sollte eine Familie mit kleinerer Wohnung und wenig Einkommen nicht vielleicht sogar besser zu einem Kind passen als so eine reiche ala Geissens Familie.
Das Alter hatte ich auch noch angesprochen, ich habe von einigen Lesern zu hören bekommen, ich solle doch erstmal noch ein paar Jahre so versuchen immerhin gibt es ältere Paare die schon länger warten.
Sie erklärte es ganz gut, warum sollte man wenn man nicht weiß ob und wann man überhaupt ein Kind bekommt aber sich bewusst ist, dass dies sein nächster Schritt ist noch warten? Man sollte sich so früh wie möglich darauf vorbereiten so kommt man nicht in einen Druck (obwohl ich den trotzdem habe weil es ja doch belastet egal wie alt man ist). Klar vielleicht meinen Menschen ab 40 nun läuft Ihnen die Zeit davon.
Oft wird es auch von den Eltern entschieden, die dürfen sich nämlich auch einbringen, man fragt wie stellen Sie sich die Zukunft für Ihr Kind vor bei der anderen Familie lieber älter oder jünger, Stadt oder Land usw... einfach auch um Wünsche zu berücksichtigen, klar die Realität ist dann ganz anders.
Eine Warteliste die von hinten aufgerollt wird gibt es nicht, entweder die Familie passt oder eben nicht.
Wir haben zum Ende dann einen Bewerberbogen bekommen dort mussten wir Name, Adresse, Religion, Einkommen usw... eintragen.
Dann die Fragen die wir schon aus dem Internet kenne:
Wie stellen Sie sich Ihr Kind vor, soll es Mädchen oder Junge sein, wie alt usw...
Das Geschlecht ist uns egal, wir hätten aber gerne wie Sie auch sagte auf unser alter passendes Kind also höchstens bis 3 Jahre.
Dann wird noch nach Störungen gefragt was sei man bereit zu akzeptieren, welchen Behinderungsgrad oder mit was könne man gar nicht umgehen. Klar viele sagen, ist doch egal Hauptsache ein Kind aber die Realität zeigt, dass viele nur ein ganz gesundes Baby wollen und darum auch sehr lange warten. Wir haben einige Dinge ausgeschlossen und auch begründet. Eine geistige Behinderung kommt für uns nicht in Frage, wir haben letztes Jahr meine Tante die auch behindert war beerdigt und ich habe selbst in einem behinderten Heim gearbeitet darum konnten wir es auch gut begründen.
Ein leicht Körperbehindertes Kind käme für uns in Frage, man müsste dort eben auch wieder den Fall für sich abwegen und das darf man auch. Sie sagt selbst wenn es mal so weit sein sollte bekommt man erst die Akte und kann dann entscheiden ob es passt oder nicht.
Es gibt auch Eltern, die merken dann erst, dass es eigentlich gar nie passt.
Zum Thema man muss mit dem Kinderwunsch abgeschlossen haben sagte Sie auch, es sei heutzutage fast unmöglich ganz ab zu schliessen. Sie hatten Paare, die haben es dann später nochmal versucht und sind doch noch schwanger geworden.
Dies haben wir so auch in den Bogen eingetragen, wir wünschen uns ein Kind egal auf welchem Wege und sollten wir vorher oder nachher doch noch das Glück haben ein Bauchbaby zu bekommen steht dem Herzenskind trotzdem nichts im Wege.
Dieses Thema ist heikel und lang wie Ihr seht. Man kann viel darüber schreiben und reden. Nun füllen wir heute erstmal den Bogen fertig aus und erstellen noch unseren Lebenslauf, in diesem erzählen wir von unserer Kindheit bis jetzt. Ich hab gestern schon 2 Seiten geschrieben :) Vielleicht sollte ich mich kürzer halten.