Ist’s Männertag – SLAWA!
Verbrämt unter der Bezeichnung “Tag der Verteidiger des Vaterlandes”, ehemals “Tag der Roten Armee”, ehemals auch “Tag der Sowjetischen Armee und Seestreitkräfte” – SLAWA!
Sie feiern sich selbst, ihre Helden, ihren Ruhm, ihre Opferbereitschaft und alles, was ihnen nach dem sechsten Trinkspruch noch einfällt – SLAWA!
Für die zugehörigen Frauen liefert derweil das TV-Programm die passende Begleitmusik schwarz-weiß-pathetisch. Zwischen den Nachrichten wird viel geschossen, Granaten detonieren, einzelne tapferer Rotarmisten bezwingen feige Faschisten kompanieweise – SLAWA!
Das russische TV zeigt die alten Filme und freut sich über Kontinuität. Und die ist in der Tat erstaunlich. Immerhin hat dieser Feiertag – seit 1922! – jede russisch geprägte Gesellschaftsformation überlebt, vom Kriegskommunismus über Stagnation zur Perestroika und dann weiter über den späten Raubkapitalismus bis hin zur gelenkten Demokratie – SLAWA!
Männertag bleibt Männertag – SLAWA!
Und ist eine slawische Seele erst einmal an einen bestimmten Termin in Verbindung mit Wodka gewöhnt, kann man ihr das nie mehr austreiben – SLAWA!
Man kann in Russland die Winter- oder Sommerzeit abschaffen, aber nicht den Tag der Roten Armee – SLAWA!
Auch in der Ukraine wird sich an den Tag der Roten Armee gern erinnert, was wiederum leicht groteske Züge hat, denn die ukrainische Geschichtsschreibung kennt von dieser Armee nicht sonderlich viel Gutes. Aber das ist egal, Hauptsache… – SLAWA!