Alice Schwarzer, Foto: Michael Lucan (CC-BY-3.0)
Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass es vor allem Moralapostel sind, die beim Bescheissen erwischt werden.So wie jetzt Alice Schwarzer.
Der SPIEGEL meldete, dass Alice Schwarzer »über viele Jahre eine erhebliche Summe in der Schweiz gebunkert und die dort angefallenen Zinsen nicht, wie vorgeschrieben, dem deutschen Fiskus zur Besteuerung angegeben hatte.«
Doch Frau Schwarzer ist da uneinsichtig. In Ihren Blog schreibt sie - etwas zerknirscht aber durch die Veröffentlichung des SPIEGELs zum Erklären gezwungen:
Ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich war nachlässig. Aber ich habe den Fehler wieder gutgemacht. Ich habe für die letzten zehn Jahre gesamt rund 200.000 € Steuern nachgezahlt, plus Säumniszinsen.
Nachlässig also. Steuern in Höhe von Zweihunderttausend Euro nicht bezahlt zu haben nennt die Frau also »nachlässig«. Soll sie mal einen Hartz-IV-Empfänger fragen, was geschieht, wenn der 20 Euro Einnahme nicht bekannt gibt.…
Da ist das Wort »nachlässig« einfach eine Frechheit!
Sie schreibt weiter:
Mehrere Medien hatten sich entschlossen, aus rechtlichen wie ethischen Bedenken, von einer Veröffentlichung Abstand zu nehmen. Der Spiegel allerdings mochte der Versuchung nicht widerstehen. Er pfeift darauf, dass er damit illegal handelt. Darum werde ich jetzt selber etwas dazu sagen.
und dann kommt… nichts. Nur Angriffe auf den SPIEGEL, dem sie Rufschädigung vorwirft. Und wirft sich dann in die Brust und wertet die Veröffentlichung als »politische« Tat: »Jetzt mitten in der von EMMA angezettelten Kampagne gegen Prostitution, wo es um Milliarden-Profite geht.«
Wenn alle Alice Schwarzer so ernst nehmen würden, wie sie es selbst tut, könnte das stimmen. Allerdings ist ihre Zeit einfach vorüber. Sie - und das, was sie unbestritten für die Gleichberechtigung der Frauen in dieser Gesellschaft getan hat - war wichtig und ist es - in seinen Auswirkungen - bis heute. Allerdings reden wir hier in der Vergangenheitsform. Was Schwarzer heute von sich gibt ist eher nur noch peinlich und kleinkariert. Der letzte Auftritt, bei dem ich sie sah, verursachte starkes Fremdschämen.
Und das zeigt auch ihre Reaktion auf die Veröffentlichung des Spiegels. Nicht, dass sie sagt: Hey, ich hab Scheisse gebaut und machte es wieder gut… nein, das klingt dann bei ihr so:
Selbstverständlich hätte ich das Schweizer Konto dennoch von Anfang an beim deutschen Finanzamt angeben müssen, um die Zinsen zu versteuern. … Es gibt Fehler, die kann man nicht wieder gutmachen. Zum Beispiel Rufmord.
Rufmord, wie sie ihn mit ihrer Vorverurteilung Kachelmanns beging?
Nic