Noah von Sebastian Fitzek #Rezension

Ein Buch, das einen nicht mehr so schnell loslässt.

Thriller
559 Seiten
gelesen vom 04.09. bis 12.09.2016

Inhalt
Er kennt seinen Namen nicht. Er hat keine Ahnung, woher er kommt. Er kann sich nicht erinnern, warum er in Berlin ist, seit wann er hier auf der Strasse lebt. Die Obdachlosen, mit denen er umherzieht, nennen ihn Noah: Dieser Name ist in seinen rechten Handballen tätowiert. Für Noah wird die Suche nach seiner Identität zu einem Alptraum. Denn wie es scheint, ist er das wesentliche Schlüsselelement einer globalen Verschwörung, die bereits zehntausende Opfer gefordert hat und nun die gesamte Menschheit bedroht

Zusammenfassend
Noah wohnt bei Oscar – unter der Erde –  in einer Ecke der Berliner U-Bahn Station. Doch Noah wohnte nicht immer wie ein Obdachloser in den Strassen von Berlin. Noah spricht fliessend Englisch und Deutsch, ist hoch intelligent und besitzt Instinkte, die Oscar und ihm noch oft das Leben retten werden.

Doch Noah kennt weder seinen richtigen Namen, noch weiss er wie alt er ist oder wo er mal gewohnt hat. Er weiss einzig, dass er in Gefahr ist, denn bevor er bei Oscar aufgewacht ist, wurde er angeschossen und ihm wurde das Wort Noah in die Hand tätowiert.

Als er in einer Zeitung ein Bild von einem Gemälde entdeckt, löst das bei ihm eine Erinnerung aus und er scheint sich daran zu erinnern, dass Bild schon einmal gesehen zu haben. Kurzerhand entschlossen ruft er in der Redaktion NNN an und spricht dort mit Celine – einer jungen, schwangeren Reporterin. Und auf einmal fängt die Sache an sich zu zuspitzen. Celine wird entführt und gezwungen Noah in eine Falle zu locken.

Zur gleichen Zeit werden Oscar und Noah aber schon von einem Killer verfolgt, der auf Befehl der US-Regierung arbeitet. Und Noah muss feststellen, dass die Sache, die er vergessen hat, doch grösser ist als gedacht.

„Du verstehst das nicht (…). Du bist kein Wissenschaftler. Alle 3.6 Sekunden verhungert ein Mensch. Acht Millionen jedes Jahr. Und obwohl so viele krepieren, werden wir immer mehr. Der Planet platzt aus allen Nähten. Schon heute sind es über sieben Milliarden, und in jeder Sekunde kommen drei weitere Menschen hinzu, für die nicht genügend Wasser, Energie und Nahrung zur Verfügung steht. Wir alle leben über unsere Verhältnisse. Unsere Wirtschaftssysteme sind auf Wachstum angelegt und damit auf die Vernichtung unserer Ressourcen. Unsere Demokratien pflegen den Kompromiss, doch mit Kompromissen, kann man die Erderwärmung nicht senken, Vermögen nicht umverteilen. (…) Nicht das Parlament, sondern die Revolutionen bringen die Menschheit voran.“ S. 470

Zur gleichen Zeit wird von Noel berichtet. Einem Baby, das in den Slums der Philippinen zur Welt kam und dort beinahe verhungert. Schnell wird einem klar, dies ist kein einfaches Buch, es liest sich nicht einfach so zwischendurch. Für diese Geschichte muss man gewappnet sein.

Als dann auch noch von der Manila Grippe die Rede ist, ist das Chaos perfekt. Denn plötzlich bricht eine Pandemie aus, Flughäfen werden verriegelt und die Medikamentenabgabe gestoppt. Das Heilmittel wird nur noch an ausgewählte Menschen verteil und eine Hysterie bricht aus.

Wer ist Noah?
Was hat er mit den US-Behörden am Hut?
Und kann man die Manila Grippe aufhalten?

Diese und viele weitere Fragen, gilt es in Noah aufzuklären.

Gefiel mir sehr
Dieses Buch war einmal kein typisches Fitzek Buch. Schon allein das Thema von Noah, ging hier viel weiter, als in den anderen Büchern. Dem Leser fällt sofort auf, dass für dieses Buch sehr viel recherchiert wurde und das gefiel mir richtig gut. Es gab viel Infos, Zahlen und Fakten mit denen man konfrontiert wurde und dies meiner Meinung nach zu recht.

Den zu oft schauen wir weg, zu oft haben wir gelernt zu verdrängen. Ich bin ein Fan, von Bücher die einen wachrütteln, die einen zum Nachdenken anregen und die in einem den Wunsch wecken; etwas zu ändern. Auch wenn es nur etwas kleines ist, wie zum Beispiel: Beim Zähneputzen kein Wasser laufen zu lassen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, weniger Fleisch und am besten gar keine Burger zu essen. Es sind kleine Dinge, die wir als einzelne Person verändern können aber würde es jeder von uns tun – könnten wir grosses schaffen.

„Ein Sturm hat eine Million Fische an Land gespült. Und ein kleines Mädchen warf einen nach dem anderen ins Meer. So viele, wie sie konnte, solange die Fische noch lebten. Und während sie dabei war, kam ein alter Mann vorbei und fragte sie: Das sind doch eine Million Fische, und du kannst gerade mal wenige Dutzend retten. Was macht das schon für einen Unterschied? Und da sagte das Mädchen; Für den einen Fisch macht es einen Unterschied.“ S. 541

Natürlich ist dieses Buch voller Verschwörungstheorien und einige Dinge wurden von Fitzek dazu gedichtet aber es beruht trotzdem auf vielen Wahrheiten, die man sogar Online nachlesen kann. Besonders die Tatsache; dass vieles davon Wahr ist, hat mich an diesem Buch fasziniert.

Es war ein anderes Fitzek Buch; ja. Aber es war ein hervorragender Thriller, der einen zugleich unterhaltet und einem teilweise die Augen öffnete.

Gefiel mir nicht
Das Gefühl, dass ich am Ende des Buches hatte war sehr gemischt. Auf der einen Seite war ich begeistert – ein toll recherchiertes Buch mit vielen Fakten doch zugleich war ich auf frustriert. Denn ich fühlte mich hilflos. Nun wo ich wieder einmal alle schlimmen Tatsachen vor Augen hatte, fragte ich mich einmal mehr: Was kann ich ändern? Wieso tun wir nichts dagegen und wieso gibt es nicht längst eine Lösung?

Fragen, die sich jeder hin und wieder stellen sollte.

Schreibstil & Cover
Wie immer ein überzeugender Schreibstil gespickt mit vielen Fakten und Zahlen. Auf jeden Fall sehr lesenswert.

Das Cover ist ein Eyecatcher und passt perfekt zum Buch.

Fazit
Ein Buch, das ich wirklich jedem empfehlen kann. Nehmt euch die Zeit und lest euch die knapp 560 Seiten durch. Und noch viel wichtiger: Macht euch eure eigenen Gedanken dazu und schreibt sie in die Welt hinaus.

Bewertung
Buchlänge ♥♥♥♥♥ (5/5)
Schreibstil ♥♥♥♥♥ (5/5)
Botschaft ♥♥♥♥♥ (5/5)
Lesevergnügen ♥♥♥♥♥ (5/5)



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