The Weeknd „Thursday“
Schon das erste Mixtape des kanadischen R&B-Projektes The Weeknd „House Of Balloons“, erschienen im Frühjahr diesen Jahres, umgab eine sehr geheimnisvolle Aura – Abel Tesfaye aus Toronto mag es offenbar enigmatisch. Ein Minimum an Information, ein berauschendes und beeindruckend versiertes Debüt, noch dazu frei verfügbar auf der Webseite des Künstlers, da darf man in Zeiten von cost management schon mal leicht irritiert sein.
Nun veröffentlichen The Weeknd das zweite Tape und der Unterschied zum ersten besteht eigentlich nur in dem Umstand, dass man mit dem Namen schon etwas verbinden kann, sich also mittlerweile ein paar Töne im Hirn eingenistet haben, die einen Vergleich möglich machen. Ansonsten hat sich dankenswerterweise recht wenig geändert, noch immer webt Tesfaye Flaumiges und angenehm Behäbiges gekonnt ineinander, noch immer wird gebremst und ruhiggestellt, wo’s nur irgend möglich ist und man sich vorkommt, als habe man eine Überdosis Tranquilizer eingeworfen und fühle sich mehr als zufrieden damit. Die Querverweise zu Massive Attack, Tricky und Portishead bleiben bestehen, Weeknd stehen ihnen in punkto Einfallsreichtum und Genialität in nichts nach. Die Nuancen: „Life Of The Party“ – uneigenstes Thema der einzelnen Stücke – stampft gewaltig, verschrammelt und verschwitzt umher, wohingegen sich Stücke wie „The Birds 1/2", das achtminütige „Gone“ oder „Rolling Stone“ streckenweise nur mit einem melancholischen Ineinander flimmernder Töne, sparsamen Gitarrenakkorden und schleppenden Drumpads begnügen; für „The Zone“ steuert buddy Drake, ebenfalls aus Toronto, ein paar schöne Raps bei.
Ganz zum Schluß noch eine kleine, feine Reminiszenz an die Cocteau Twins, deren Album „Heaven Or Las Vegas“ zu Beginn der 90er ähnlich schimmerte wie das vorliegende Material. Kein Grund also für Bedenkenträger, beim Stichwort „Donnerstag“ gleich schwarz zu sehen, The Weeknd bleiben eine sichere Bank. Das dritte Werk ist im Übrigen für den Herbst schon angekündigt, laut pitchfork soll es „Echoes Of Silence“ heißen – klingt also nicht so, als habe der Mann sein ganzes Pulver schon verschossen.
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