Muffins. Na Super. Ich kann mich noch gut an den Hype erinnern, der Muffin-Backbücher und Backbleche in die Auslagen jedes zweiten Buchladens trieb. Das war Mitte der 90er Jahre, rund 15 Jahre nachdem der gleiche Hype in den USA aufkam. Dort sind die kleinen Kuchen - eigentlich sind es ja gar keine Kuchen, sondern haben mehr mit Pfannkuchen gemein - schon seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert bekannt. Zunächst musste nämlich das Backpulver erfunden werden, welches die treibende Kraft in den Muffins ist. Doch erst mit dem Aufkommen des neuen Gesundheitsbewußtseins und dem gleichzeitigen Boom der zahlreichen Kaffeefilialen in den 1970ern und 80ern gelangten Muffins zu einem neuen und anhaltenden Erfolg. Ihre große Stärke ist sicherlich die Vielfältigkeit, da Muffins im Prinzip mit allen beliebigen Zutaten zubreitet werden können. Von Beeren, Schokolade und Nüssen bis Speck, Käse oder Kartoffelchips. Zudem sind sie sehr einfach zu lagern, lassen sich hervorragend transportieren, sind ein leckerer Snack zwischendurch, machen sich gut am Frühstückstisch, oder zu einer Tassee Kaffee oder Tee. Trotz dieser unglaublichen Vielseitigkeit scheint der Hype bei uns längst vergangen und Muffins werden fälschlicher Weise in die Ecke der zwar netten, aber doch eher langweiligen Leckereien gestellt. Was früher Begeisterung und strahlende Augen hervorrufen konnte, läßt den durchschnittlichen Gast heute mit einem unterdrückten Gähnen rasch nachfragen, was es denn sonst noch alles gäbe. Zeit für uns Muffins zu backen!
In unserer Küche möchten wir euch ein sehr felxibles Grundrezept vorstellen, welches eben diese Vielfalt unterstreicht. Ob die Muffins am Ende süß oder herzhaft werden - oder irgendetwas dazwischen -, hängt davon ab, ob ihr dem Grundrezept Zucker oder Salz beifügt. Danach ist eurer Phantasie kaum eine Grenze gesetzt. Wichtig ist, dass die trockenen und feuchten Zutaten seperat zubereitet werden und nach dem zusammenschütten nur für etwa 10 bis 15 Sekunden verrührt werden. Ich weiß, man will immer nochmal. Das hab ich auch gemacht. Nur kurz. Da ist doch noch ein Klümpchen. Nein! Dies verhindert, dass im Teig zu viel Kleber entsteht, was darin resultiert, dass die Muffins am Ende nicht so schön ihre charakteristische Form und Konsistenz annehmen. Auf molekularer Ebene hat das auch irgendetwas mit CO2 Molekülen zu tun, aber als mir das genauer erläutert wurde, habe ich gerade überlegt, ob mein nächster Muffin eher der offizielle Muffin des Staates Minnesota, oder lieber der offzielle Muffin des Staates Massachusetts sein sollte.
Am Ende darf der große Muffin-Witz natürlich nicht fehlen, über welchen sowohl die New York Times als auch das Magazin Discover berichtet haben: Zwei Muffins backen nebeneinander in einem Ofen. Sagt der eine: "Wow, ist das heiß hier drin." Darauf der andere: "Heiliger Strohsack, ein sprechender Muffin!"
trockene Zutaten:
250g Mehl
2 TL Backpulver
1 großzügige Prise Salz (optional)
50-100g trockene Zutaten (optional)
feuchte Zutaten:
250ml Milch, Joghurt, Buttermilch oder Wasser
80ml Öl
2 Eier
150g Zucker (optional)
100-200g feuchte Zutaten (optional)
Ofen auf 170°C vorheizen. Die trockenen Zutaten und die feuchten Zutaten jeweils seperat voneinander vermischen. Für die süße Variante jetzt den Zucker zu den feuchten Zutaten geben. Für die herzhafte Variante das Salz zu den trockenen Zutaten geben. Jetzt beide Anteile kurz per Hand miteinander vermengen. Wer möchte - und das können wir jedem nur raten - hebt jetzt die zusätzlichen trockenen und feuchten Zutaten seines Vertrauens unter. Teig in Muffinförmchen oder ein gefettetes Muffin-Backblech geben und für 20 Minuten backen. Ob sie fertig sind, erfahrt ihr, wenn am Zahnstocher, den ihr kurz in den Teig stecht, nichts mehr kleben bleibt. Danach auskühlen lassen, am besten kopfüber auf einem Küchentuch.