Niveau und Literatur
Es wird einmal wieder Zeit, dass ich mich um die sensationelle Bücherblogparade ’52 Bücher’ bemühe und beschäftige mich deswegen mit folgendem literarischen Problem:
Niveau war gestern !
Wie üblich treibt mich eine solche Aufgabe an den Rand meiner intellektuellen Fähigkeiten, was noch durch den Umstand verschärft wird, dass ich über gelesene Bücher nie Buch führe, also keine Datenbank (wie gewisse andere
Auf diese Weise habe hier bereits ganz schlimme Kandidaten beschrieben und will nun wirklich nicht zum Sprachrohr irgendwelcher feuchten Gebiete u.ä. werden.
Niveau und Literatur
Als ich das Thema las, musste ich zu allererst an den Spruch denken: Niveau ist keine Hautcreme.
Zu dieser Behauptung gibt es sogar ein Buch, einen Bestseller, der sich mit einer Reihe von schnoddrigen Sprüchen beschäftigt. Wenn man sich in diesem Werk durch Schenkelklopfer gearbeitet hat, wie: „Hat einer die Null gewählt, dass du dich meldest?“ oder „Hast Du Wasser in den Beinen? Meine Wünschelrute schlägt aus.“ fragt man sich, ob man wirklich jedes Druckwerk zur Literatur hinzuzählen muss. Das Telefonbuch gehört ja schließlich auch nicht dazu.
Was bedeutet niveauvolle Literatur?
Immer, wenn ich auf eine solche Frage antworte, rotiert mein alter Freund Marcel Reich-Ranicki in seinem kühlen Grab. Deswegen bin ich hier mal ganz vorsichtig.
Niveauvolle Literatur bedeutet für mich persönlich, dass das Buch in einem guten Stil geschrieben worden ist, der Inhalt nicht nur aus einem trivialen Allerweltsthema besteht und ich beim Zuklappen das Gefühl habe, dass mir das Lesen nicht nur einen Zeitvertreib beschert hat. Oder auch wie es der Mann heute so schön vermerkt hat: “Ich möchte nicht das Gefühl haben, dass ich dieses Buch hätte selber schreiben können.”
Für mich ist niveauvolle Literatur nicht an ein Genre gebunden. Es gibt niveauvolle Krimis und Liebesromane, andererseits kannte man Schundliteratur bereits in der Antike.
Ich persönlich bin kein großer Literat; ich lese, um zu entspannen. Aber wenn ich das Gefühl habe, der Autor hat noch weniger Begabung, Wissen, Talent, Stil oder gar Niveau als ich es habe, dann handelt es sich mit Sicherheit um niveaulose Literatur.
Ansonsten sollte es auch in der heutigen Zeit kein Problem sein, Niveau und Literatur miteinander zu verbinden.