Niveau-Klatsch im “Haus der Geschichte”

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch

Hallo, ihr Lieben!

Geschichte ist alt, verstaubt und "irgendwie so 80er"? Weit gefehlt! Wir waren gestern im Haus der Geschichte in Bonn zu Gast und haben zwischen Nachkriegszeit und den Wahlen von 2013 einiges gefunden, das es durchaus wert ist, beachtet zu werden.

Von außen sieht das Haus der Geschichte eher unscheinbar aus. Im Untergeschoss befindet sich eine Glastür, hinter der uns aber schon ein altes Auto und ein altes Zugabteil begrüßen. Nett. So "richtig" angekommen, wird es aber vor allem groß, teilweise wirklich ergreifend und so retro, dass wir uns die "flowers in your hair" aus San Francisco zurück wünschen. Wer denkt, dass sich die Besucher in einer eher bedrückenden Atmosphäre durch die Geschichte eines Landes bewegen, dass durchaus seine Höhen und Tiefen hatte, irrt sich. Vielmehr wird hier, in unserer alten Bundeshauptstadt, jeder Zeit der Raum gewährt, die ihr zusteht. Direkte Schwerpunkte sind weniger zu erkennen, auch wenn sich der "Kalte Krieg" bzw. der Ost-West-Konflikt der Besatzungszonen quer durch die Ausstellung zieht.

Haus der Geschichte

Besonderen Gefallen fanden wir an den 50ern, 60er und 70er Jahren. Elvis in Deutschland, günstige Kinos, in denen unter anderem "Das Mädchen Rosemarie" erzählt wird und ein bunter Bully führen uns nach der Zeit des Maueraufbaus auf direktem Weg zu einem vereinten Deutschland.

Auch Fans der medialen Unterhaltung kommen hier nicht zu kurz. Bei der Melodie der "Schwarzwaldklinik", die auf einer mehr oder weniger großen Fläche, abwechselnd zur "Sendung mit der Maus", der "Lindenstraße" und "Ich heirate eine Familie" gezeigt wird, werden Kindheitserinnerungen wach.

Die Besucher werden im Haus der Geschichte angenehm durch die einzelnen Etappen geleitet. Einzig und allein "creepy" ist die Tatsache, auf einem Ohr Doris Days "Que sera" zu hören und optisch mit den Mauertoten und dem Stacheldraht konfrontiert zu werden. Eine mehr oder weniger komische Szenerie, die sich aber nach dem Ende des Liedes wieder auflöst. Kurz hinter Bildern zu Brandts Kniefall zu Warschau finden wir einen kleinen Raum, der sich auf die Taten der RAF konzentriert. So werden wir bis zum Ende der Ausstellung durch die verschiedenen Emotionen geworfen, lachen an der ein oder anderen Stelle, werden jedoch auch, gerade in der Zeit zwischen 1945 und 1950, nachdenklich.

Haus der Geschichte

Das Haus der Geschichte eignet sich bei Weitem nicht nur für Geschichtsstudenten, sondern auch für Schüler, die sich mit der Geschichte unseres Landes einfach näher befassen möchten. Ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit vielen Ausstellungsstücken und Erklärungen macht die Zeitreise Spaß, auch wenn diese nach einem Verweis auf die Wahlen 2013 ein, zumindest für uns, sehr spontanes Ende fand.

Der Eintritt zum Haus der Geschichte ist übrigens frei. Alle Infos findet ihr hier!